Abroller kannte ich noch nicht, in Werdau gab es mal einen Absetzer, in Weinrot. Den fand ich auch spektakulär...
Am 1.7.1968 wurde in Dessau der VEB Rationalisierung der ÖVW (Örtliche Versorgungswirtschaft) gegründet. Das "Kipper-Container-System" wurde 1968 binnen kurzer Zeit zusammen mit der Stadtreinigung Leipzig entwickelt. 1969 wurden die ersten Abrollkipper samt Container in Dessau gefertigt.
Dieser steht heute noch bei einem Entsorgungsbetrieb in Hoyerswerda.
Den habe ich auf dem legendären Oldtimertreffen in Hartmannsdorf abgelichtet.
1982 wurde noch ein passender Anhänger mit Abrollaufbau für den W50 entwickelt. Die waren aber verdammt selten. Als Kind habe ich mal einen bei der Sperrmüllabfuhr in Rostock gesehen.
1978 wurde der W50 L/KC als SW 30 C (Schlauchwagen) für Feuerwehr entwickelt. In dem Container war Platz für 150 B-Druckschläuche a 20m. Die Serienproduktion begann 1979.
Dieser Kamerad stand auf dem Oldtimertreffen in Rottelsdorf.
Alter Aufbau mit "neuem" Fahrzeug. Diesen IVECO Eurocargo mit dem Dessauer Abrollkipper habe ich 2012 in Herzberg erwischt. Er stand bei einer LKW-Werkstatt. Vielleicht hat man dort nochmals den alten Aufbau auf ein neueres Fahrgestell gesetzt, denn in der Region stehen noch heute solche Container. Eine Firma in Lübben fertigt die Abrollcontainer noch auf Kundenwunsch an.
Der VEB Rationalisierung hat auch noch ein paar andere Fahrzeuge verbrochen. In der DDR hatte man viele gute Ideen, nur haben die "Betonköpfe" von oben ihr Veto oft eingelegt. So wollte man sich BOBR-Fahrzeugen aus der CSSR unabhängig machen. So entwickelte man Mitte der 1960er Jahre einen Pressmüllwagen auf IFA 50 (gab es mal als TT-Modell von Hädl). Daran der VEB Spezialfahrzeugwerk Berlin-Adlershof und der VEB Robur in Zittau beteiligt. 1969 war man mit der Entwicklung und den Tests fertig. Da kam das AUS. Aus der Not heraus ging dann an Dessau der Auftrag zur Entwicklung des Kranmüllfahrzeuges mit 8 Müllbehältern. 1972 ging dieser dann in Dessau in Produktion.
Hier der Oldtimer meines heimischen Entsorgers bei der Ausfahrt beim Ostblock-Treffen in Pütnitz. (ein TT-Modell auf Hädl-Basis wurde auf der Erlebnis Modellbahn in Dresden von Saxonia bereits angekündigt).
Wirtschaftlich war das nicht. Dessau entwickelte auf Basis des L60 ein. Dazu verpasste man dem L60 eine 3. Achse. Über Erprobungsmuster ist man aber nicht hinaus gekommen.
Dieses ist einer und zwei oder drei Erprobungsfahrzeugen. Er gehört heute einem Oldtimerfreund aus Meck-Pom. Der Aufbau gehört natürlich nicht dazu. Aufgenommen habe ich ihn beim Pollo in der Prignitz.
Auch diese beiden Kehrmaschinen stammen aus Dessau. Vom Multicar wurde nur das Fahrerhaus übernommen. Der Rest wurde in Dessau entwickelt.
Die 1. Version der Kehrmaschine stand vor einigen Jahren beim Oldtimertreffen im Ziegeleipark Mildenberg.
Die 2. Version stand vor einigen Jahren auf dem Firmengelände der nicht mehr existierenden Firma Teichmann in Werdau.
Auch die Multicar Absetzkipper wurden ab 1972 in Dessau gefertigt. In kleinen Stückzahlen zunächst für den Multicar 22 und 24. Mit Einführung des Multicar 25 ging die Stückzahl leicht hoch.
Hier muss mal ein Bild aus meiner Modell-Werkstatt (1:87) aushelfen. Vom Original habe ich nur fremde Bilder.
Nach der Wende wurde der Konstruktionsleiter Meier von der Treuhand zum Geschäftsführer berufen. Die Firma Dautel stiegt in Dessau ein und das Unternehmen firmierte als Dautel Ratio. Mit der 1990er Jahre geriet Dautel selbst ins schwere Fahrwasser. Der Dessauer Standort sollte geschlossen werden. Das passte dem Geschäftsführer Meier nicht. Er übernahm die Dessauer Geschäftsanteile und das Unternehmen firmierte ab Übernahme als Meier Ratio. Die Firma hat sich zu einer festen Größe bei dem Absetzern entwickelt und einige Innovationen auf den Markt gebracht. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. 2019 hat das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Anfang 2020 konnte das Verfahren erfolgreich beendet werden.
Dieser W50 dürfte erst noch der Wende den Absetzer bekommen haben. Es ist kein Dessauer. Aufgenommen habe ich ihn in Pätz bei Helmut Mattigka.