Ich lese schon eine ganze Weile hier nur mit und bin doch ein wenig verwundert wie Betriebswirtschaftlich blauäugig manche hier schreiben.
Natürlich verstehe ich, dass viele Sachen aus der Sicht des Kunden anders oder besser laufen könnten und das die gemachten Vorschläge vielleicht durchaus auch Verkaufs-Potential haben. Aber ist das auch so aus der Sicht des Herstellers? Sind die Ideen wirklich so verkaufsstark, dass sich eine Produktion rechnet oder dem Qualitätsanspruch an das Produkt gerecht wird?
Alles was Tillig oder andere produzieren muss sich ja in jedem Fall rechnen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich ein Hersteller wie Tillig oder Kühn es leisten kann mal eben ein oder zwei Flops im Wert von 300.000 - 500.000 € zu produzieren. Das die Anbieter sehr vorsichtig sind, zeigt ja auch wie viele Modelle mangels Vorbestellung gar nicht erst produziert werden. Man kann sicher davon ausgehen, das kein Hersteller ein Produkt nicht auf dem Markt bringt weil er keine Lust darauf hat, sondern einzig weil der Markt es nicht annimmt und das Risiko zu groß scheint.
Lösung: Um einen Hersteller zu überzeugen etwas zu produzieren, braucht es mehr als nur einen guten Vorschlag. Am besten wäre es, wenn bereits ein paar Hundert oder Tausend verbindliche Vorbestellungen vorhanden wären oder noch besser, das Kapital zu Verfügung gestellt wird (so Traummodus wieder aus). Nein aber mal im Ernst, viele Idee hier sind ja durchaus gut, macht Euch doch mal den Spaß und startet eine Umfrage, wer das Produkt X zum Preis von Y kaufen würde, meist "bricht" dann das Kartenhaus sehr schnell zusammen und ihr merkt das nur wenige bereit sind ein Risiko zu tragen.
Ein Hersteller egal welcher Branche hat (fast) immer zwei Ohren am Markt und in seinem Kundenkreis. Wenn es Entwicklungen oder Trends gibt, die einen vernünftigen Absatz ermöglichen wird er es versuchen umzusetzen.
Wer jetzt mit dem Argument kommt, aber das ist doch soo einfach und ganz billig umzusetzen - jaein - die meisten hier im Board haben mit Sicherheit noch kein Produkt in den Endverbraucher-Markt gebracht. Allein die Listung bei den Einzel-Händlern, Ketten, Großhändlern ect. kostet Zeit und Geld, dazu müssen, Anleitungen erstellt werden, Kataloge und Verkaufsunterlagen entworfen, Verpackung produziert und gedruckt werden, EANs beantragt/erstellt, Grüner Punkt Abgabe, Zollgenehmigung, Prüfsiegel und und und gemacht werden. 100.000 € sind da mal gar nichts und sowas kommt sehr schnell zusammen. Okay - klugscheißen wie ich kann jeder, allerdings verdiene ich meine Brötchen seit über 25 Jahren in der Games & Spielwarenbranche und habe zumindest einen kleinen aber recht guten Einblick in die Handelslandschaft und das Produktmanagement.
Von daher denke ich, Tillig macht einen sehr guten Job, auch wenn nicht alles perfekt scheint (das wird es aus Sicht des Kunden nie geben) und "...auf uns und unsere Vorschläge wird im Zweifelsfall eh nicht gehört."