Neuheitenankündigung
Zu den Entwicklungsrückständen wurde ja bereits was geschrieben, deshalb beschränke ich mich auf die Ankündigung von Modellen.
Die Messe in Nürnberg hat ihr dominierende Bedeutung verloren. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass Nürnberg nicht mehr das Zentrum der deutschen Modellbahnindustrie wie dies früher der Fall war. Zum anderen betreiben die Hersteller eine neue Strategie.
Neuheiten werden über das ganze Jahr kommend ausgeliefert und dementsprechend auch angekündigt. Man betreibt eine neue Absatzstategie. Dies geschieht auf den dementsprechenden Messen, von denen man sich die größte Aufmerksamkeit für sein Modelle erhofft. So präsentiert Roco seine TT-Modelle werbewirksam in Leipzig. Hier sitzt ein Großteil der Kundschaft und die Aufmerksamkeit in der Fachpresse ist den Modellen auch sicher.
Es werden auch ersteinmal "Testballone" geschickt, um zu schauen, wie groß die Nachfrage nach bestimmten Modellfamilien ist, bevor man alle Varianten ausliefert. Dies macht Roco mit den zwei angekündigten offenen
Güterwagen so und Tillig mit den Schürzenwagen ebenso.
Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass spätestens im Herbstneuheitenprospekt weitere Varianten der Schürzenwagen kommen werden, wenn die Nachfrage (sprich Vorbestellungen) stimmt.
Ebenso wird Roco weitere TT-Modelle folgen lassen, wenn sich eine Nachfrage hierfür andeutet. Dann kann auch in Leipzig bereits ein weiteres Modell TT-Wagenmodell angekündigt werden. Die Vorbestellmenge ist auch wichtig, um bei den Banken Kredite für ein bestimmtes Projekt zu erlangen. Mit einer großen Anzahl an Vorbestellungen zeigt man der Bank, dass der Kredit schnell und sicher zurückgezahlt werden kann. Die meisten Modellbahnfirmen verfügen über nicht genügend Eigenkapital, um auf Bankkredite verzichten zu können.
Nicht immer bestimmen die Modellbahnfirmen die Entwicklung des Sortiments, sondern oft die Banken, die mit ihrer Kreditvergabe über das ein oder andere Modell entscheiden. Ihr könnt davon ausgehen, dass Tillig bereits sehr viel früher Bundesbahnmodelle, wie die 110/140 Familie gebracht hätte, wenn die Banken da mitgespielt hätten.