Letzte Woche haben sich die 175 IMO-Mitgliedstaaten in London getroffen und Ziele für eine klimafreundliche internationale Seeschifffahrt festzulegen. U.a. wurden folgendes vereinbart:
- Festlegung von Normen (u.a. für grüne Kraftstoffe) bis 2025
- bis 2030 Reduzierung der Emissionen um 20%
- bis 2040 Reduzierung der Emissionen um 70%
- 2050 möglichst Zero-Emission
Um solche Ziele zu Erreichen müssen natürlich auch Maßnahmen getroffen werden. Hier sind insbesondere die Reeder gefragt. So hat die Reederei Maersk gestern das erste mit grünem Methanol betrieben Containerschiff bei Hyundai in Südkorea übernommen. Das Feeder-Schiff (2100 TEU) wird für Maersk künftig in der Ostsee verkehren. Getauft wird die LINDA MAERSK (offiziell ist das Schiff noch namenlos) im September in Kopenhagen. Taufpatin wird auf Wunsch der dänischen Reederei eine deutsche Politikerin sein.
Maersk wird auch in die Produktion von grünem Methanol einsteigen. Die Reederei hat als eigenen Ziel bereits 2040 bei Zero-Emission zu sein.
Nach Auskunft von Det Norske Veritas (Klassifizierungsgesellschaft) haben die Werften der Welt aktuell ca. 100 Großneubauten mit Methanol-Antrieb in den Auftragsbüchern.
Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd hat zusammen mit der Reederei Seaspan MAN Energy Solutions mit der Umrüstung von zunächst 15 Containerschiffen plus Option auf weitere 45 Schiffe auf Methanol-Antrieb beauftragt.
Ebenfalls auf Methanol setzt die schwedische Fährschiffreederei Stena Line. Hier wurde die Tage eine Vereinbarung zum Umrüsten bestehender Fährschiffe mit dem finnischen Motorenbauer Wärtsilä getroffen. Stena Line hat hier eine kleine Vorreiterrolle. Die STENA GERMANICA, die zwischen Kiel und Göteborg unterwegs ist, wurde bereits 2015 für den Methanol-Betrieb umgerüstet.
Da grünes Methanol nicht von heute auf morgen überall verfügbar sein wird, sind das alles Dual-Fuel-Systeme.
Und wie nehmen wir nun wieder Kurs auf Mukran? Hier mal ein Versuch:
Was machen die ehemaligen Mukraner Mädels, die noch auf den Meeren der Welt unterwegs sind, heute? Hier mal eine Auflistung:
Zunächst der aktiven bzw. ehemaligen Eisenbahn-Fährschiffe:
- KAUNAS (zeitweise KAUNAS SEAWAYS): weiterhin unterwegs für Inter Shipping zwischen Algeciras und Tanger Med als Frachtfähre
- VILNIUS (zeitweise VILNIUS SEAWAYS): unterwegs für E60 Shipping Line zwischen Constanta und Poti als RoPax-Fähre
- GREIFSWALD: unterwegs für Clapotis Maritime DMCC als RoRo-Schiff im Mittelmeer
- AZIZ EXPRESS (ex. KLAIPEDA): unterwegs für Namma Shipping Lines zwischen dem Sudan und Saudi Arabien als RoPax-Fähre
- SUNNY (ex. TRELLEBORG): liegt vor Bandar Abbas auf Reede, fährt max. zum Bunkern und Besatzungswechsel. Kosten soll angeblich der iranische Staat dafür tragen.
- SMYRNA DI LEVANTE (ex. ROSTOCK): Auflieger in Griechenland. Der Aufwand des Umbaus war bisher für die Katz. Weder bei Levante noch bei einen Charterer gibt es eine Verwendung in der Saison 2023. Angeblich hatte Inter Shipping Interesse an dem Kahn für die alljährliche Operation Marhaba des marokkanischen Staates. Gechartert haben sie eine andere griechische Fähre. Allerdings wird sie am 10. und 11. August gedockt (Schwimmdock Piraeus III).
- MECKLENBURG-VORPOMMERN & SKAANE (fuhren jeweils Werftvertretungen für die TRELLEBORG & SASSNITZ): Fahren weiterhin zwischen Rostock und Trelleborg. Restlaufzeit ca. 10 bis 15 Jahre. Die aktuelle schwedische Regierung hat sich Anfang diesen Monats für den Erhalt der Eisenbahnfährlinie als Back-up ausgesprochen und wird finanzielle Mittel für die Hafeninfrastruktur und Ersatzschiffsbeschaffung (Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen RoPAX-Schiff) zur Verfügung stellen.
- AMBAL & BALTIYSK: Beide für Rosmorport unterwegs zwischen Ust-Luga und Baltiysk.
- KRONPRINS FREDERIK (2001 eine Abfahrt nach Bornholm): Scandlines - Frachtfähre Puttgarden - Rødby und Rostock - Gedser (nur Samstags in der Hochsaison als Unterstützer für die BERLIN und COPENHAGEN)
Und hier die reinen RoPAX bzw. RoRo-Schiffe:
- MAX (ex. MAX MOLS; 2001 eine Abfahrt nach Bornholm): der HSC verkehrt für Molslinjen zwischen Aarhus bzw. Ebeltoft und Odden. MAX ist ein Schwesterschiff vom HSC SKANE JET
- MOBY BABY TWO (ex. PEDER OLSEN): verbindet weiterhin Piombino mit der Insel Elba
- ECKERÖ (ex. JENS KOFOED): weiterhin unterwegs zwischen Schweden und den Åland-Inseln. Schwesterschiff der POVL ANKER
- STENA VINGA (ex. HAMMERODDE): die im Besitz von Stena RoRo befindliche Fähre ist z.Zt.für Operation Marhaba an AML Africa Marocco Lines verchartert.
- CONDOR ISLANDER (ex. DUEODDE): zurück in Europa ist die Schwester der STENA VINGA, bis vor kurzem verkehrte sie noch in Neuseeland, aktuell Werftaufenthalt, danach für Condor Ferries zwischen Portsmouth und den Kanalinseln im Einsatz
- POSEIDON EXPRESS (ex. TRANSLUBECA): verkehrt zwischen Ägypten und Saudi Arabien für UME
- EUROFERRY OLYMPIA (ex. TRANSEUROPA): 22.02.2022 Feuer an Bord vor Korfu; 9 Tote; Ursache: Fahrzeugbrand (LKW), Totalverlust für Grimaldi Lines, allerdings noch nicht zum Abbruch freigegeben
- CIUDAD DE ALGUDIA (ex. TRANSRUSSIA): unterwegs zwischen Mallorca und Valencia für Trasmediterranea
- VIZZAVONA (ex. FINNEAGLE): unterwegs für Corsica Linea
- FINNTRADER & FINNPARTNER: immer noch sind beide Ladys für Finnlines/Grimaldi zwischen Travemünde und Malmö unterwegs
- IGOUMENITSA (ex. FINNCLIPPER): das Schiff wurde von Grimaldi als Ersatz für die EUROFERRY OLYMPIA von der Finnlines-Route Travemünde-Malmö abgezogen
- BALTIVIA (Sonderanlauf 2020): weiterhin für PZB/Polferries zwischen Swinemünde und Ystad unterwegs
- OSKAR WILDE (ex. STAR / Sonderanläufe 2020): Tallink hat die Fähre z.Zt. an Irish Ferries verchartert
- ROMANTIKA (Sonderanlauf 2020): Tallink hat die Fähre aktuell an Holland Norway Lines (HNL) verchartert. HNL betreibt eine relativ neue Fährlinie zwischen Kristiansand in Norwegen und dem deutschen Hafen Emden.
Und hier noch die aktiven Mädels im Mukraner Hafen:
- HSC SKANE JET: für FRS Baltic unterwegs zwischen Mukran und Trelleborg
- HAMMERSHUS & POVL ANKER: beide unterwegs für Bornholmslinjen zwischen Mukran und Rønne
Hinweis: In den Klammern steht der Name der Schiffe in ihrer Mukraner Zeit, sofern sie nach ihrem Einsatz umbenannt wurden.