Was passiert eigentlich wenn man auf einem Kugelschreiber kauen übt während man durch's Netz surft und ein Kugellager vor sich auf dem Tisch zu liegen hat?
Richtig - man kommt auf die Idee sich etwas zu bauen das man
a) zwar kaufen kann aber ziemlich teuer ist
oder
b) noch nicht hat weil das verfügbare Budget bislang ein deutliches
"Nein! " zur Kaufabsicht sagte.
Also flugs den Kugelschreiber auseinandergeschraubt, die Feder vermessen, mit nem Bleistift eine Skizze auf Papier gekritzelt und in den Keller gerannt um die Drehmaschine anzuschmeißen.
's Frauchen kuckt ob der plötzlichen Hektik verdattert von der Couch in das nun gähnend leere Wohnzimmer, Schüttelt mit dem Kopf und widmet sich eine Augenbraue hochziehend wieder ihrem Buch.
Einige Zeit später waren dann die Teile im Bild 1 fertig.
Mit reichlich Fett zwischen den beweglichen Flächen am Einsatzort montiert kommt dann etwas wie in Bild 2 heraus.
Wenn man loslässt fluppt der gesamte untere Teil dank der nunmehr zweckentfremdeten Kugelschreiberfeder brav in seine Ausgangslage zurück. Ob und wie gut sich die
Feinbohrhilfe einsetzen lässt kann ich erst sagen wenn das M8x0,75-Gewinde in den unteren Teil geschnitten und das Proxxon Bohrfutter aufgeschraubt ist. So gut wie das Original wird es nicht sein aber vielleicht lässt sich damit arbeiten.
Feinfühliger als der Pinolenvorschub der Frässpindel ist es allemal.
Da ja wie schon oben beschrieben vorher der Rechner lief und dabei mehrere Tabellendokumente entstanden welche einem Drucker 4 Seiten Arbeit verschafften, fielen einige Zeit später noch zwei weitere Objekte von der Drehmaschine herunter.
In rund drei Stunden entstanden sowohl die Esse als auch die Rauchkammer.
Für die Letztgenannte ist die Feinbohrhilfe erforderlich um Löcher für Nieten bohren zu können ohne dabei ständig die Bohrer (0,25mm) zu killen.
Die meiste Zeit ist für die Kontrolle der Tabellen, in denen die abzuarbeitenden Koordinaten standen, draufgegangen aber dafür hab ich endlich eine Möglichkeit gefunden Radien ohne weitere mechanische Hilfsmittel zu drehen. (hab ja keine CNC und auch kein Messsystem sondern nur Skalenringe).
Die Esse wurde zum Schluß nochmal mit Schleiffließ geglättet um die Stufen zu entfernen. Die waren zwar nur 0,0125mm hoch aber die Absätze störten die Optik meines Erachtens nach erheblich.
Der im Hintergrund von Bild 5 liegende Kessel ist für eine 89er gedacht welche ein Foriker bauen möchte.
Als nächstes entsteht für die Esse eine Hilfsaufnahme um den "unteren" Radius ausarbeiten zu können - das Ding muss ja irgendwie auf einer Rauchkammer Platz finden...