Hallo Mittenbahner,
aus gegebenem Anlass (Bau meines neuen Schaba´s) hab ich mich in der letzten Zeit ein wenig mit den Tillig Selbstbauweichen EW1 beschäftigt und versucht diese mit den z.T. bekannten Umbau/Verbesserungsmaßnahmen betriebsfähig zu machen.
Auch wenn in der Regel darauf verwiesen wird das die EW2 nur einen geringfügig größeren Platzbedarf hat, möchte der eine oder andere aus Platzgründen vielleicht trotzdem unbedingt die EW1 einsetzen.
Die Verbesserungsmöglichkeiten liegen vor allem im (Plast-)
Herzstück und der Übertragung der Ströme auf die beweglichen Zungen. Ich will hier nicht versuchen das Rad neu zu erfinden, sondern lediglich die Tipps und Tricks die leider im ganzen Board verstreut sind zusammen zu fassen.
Es handelt sich hier aber nur um eine mögliche Variante der Überarbeitung der EW 1, es gibt durchaus auch andere Wege die
Weiche betriebssicher zu bekommen (z.B. durchgehende Innenprofile usw.). Wer eine andere Variante bevorzugt, möge im board einfach weitersuchen.
Los geht’s …
benötigte Materialien:
- EW1 Bausatz (klar)
- Schlüsselfeile(n)
- Lötmaterial
- kurze Enden Kabel
- evtl. kleiner Schraubstock
- Laubsäge
- 2 Stück Gleisprofile (ca. 5cm)
Schritt 1:
Das vorhandene Plastherzstück wird mittels Laubsäge o.ä. aus dem Schwellenband der Weiche herausgetrennt.
Außerdem trenne ich die mittigen Stege zwischen der Schwelle Nr.14 und Nr. 15 heraus, dort soll später Kabel durchgeführt werden.
Schritt 2:
Die extra Gleisprofile werden von der 2 gleisigen Seite in die Kleineisen eingeschoben.
Beide Profile werden zunächst auf der Länge von etwa 1cm von ihren Profilfüßen mit der Schlüsselfeile befreit. Dann wird das Profil des gerade durchgehenden Gleises vorn mit der Schlüsselfeile auf einer Profilseite angefeilt, bis in etwa der Winkel des Abzweiges hergestellt ist.
Dann wird das Abzweigprofil eingeschoben. Dieses sollte auf den Durchgang aufstoßen. Jetzt kann man den Winkel fürs Abzweigprofil ganz gut abschätzen und mit der Schlüsselfeile herstellen. Evtl. sind immer mal wieder kleinere Korrekturen fällig.
Wenn beide angefeilten Profile ordentlich Fluchten, können diese einzeln verzinnt, ins Schwellenband eingeschoben, ausgerichtet und von unten miteinander verlötet werden.
Ich löte an der Stelle gleich das Kabel für die später nötige Herzstückpolarisation mit ein.
(Wichtig: Die
langen Strombrücken auf der Unterseite entfallen hier!!!)
Schritt 3:
Die kurzen Profile in der Mitte der Weiche werden am Profilfuß von der Unterseite einzeln verzinnt. Verzinnt werden sollte etwa in einem Abstand von etwa 1,2cm, vom Herzstück entfernt. Dann liegen die verzinnten Stellen, nach dem einschieben, etwa genau da wo vorher die Stege aus dem Schwellenband entfernt wurden.
Schritt 4:
Nun können analog zur original Anleitung die langen und kurzen Gleisprofile eingeschoben (incl. Montage der Aufnahmen für Antrieb, Stellschwelle) werden.
Ich habe dabei die
kurzen Strombrücken auf der Unterseite trotz der zusätzlichen Kabel eingebaut.
Von der Unterseite der Weiche können nun an die kurzen Gleisprofile problemlos zwei Litzen angelötet werden.
Schritt 5:
Die beweglichen Weichenzungen werden nun zum Einbau vorbereitet. Entgegen der weit verbreiteten Meinung lässt sich an diesen durchaus auch Kabel von der Unterseite anlöten.
Ich habe hierzu die kleinen Zahlen auf der Unterseite (direkt hinter dem Drehzapfen) der Profile plan gefeilt, dann kommt dort eine kupferrötliche Beschichtung zum Vorschein die ganz gut Lötzinn annimmt. Auch dort habe ich zwei Litzen angelötet.
Die Profile sollten an der Vorderseite noch ein wenig „spitz“ angefeilt werden, damit die Radsätze der Fahrzeuge nicht auflaufen oder aufsteigen.
In der Regel müssen die zwei Zungenprofile vor dem Einbau noch etwas in Form gebogen werden, so dass sie optimal an dem jeweiligen äußeren Profil anliegen.
Beim Aufbau der EW 1 hat sich mehrfach gezeigt das die Zapfen sich von der Unterseite nur schlecht, wie in der Anleitung angegeben, „breitschlagen“ lassen. Hier schafft das vorsichtige aufbohren mit einem 1mm Bohrer Abhilfe.
Schritt 6:
Jetzt werden die beweglichen Profile in die vorher eingelegten Metalösen und in die Stellschwelle eingefädelt und von unten mit einem kl. Hammer und Körner breitgeschlagen. Es empfiehlt sich hier eine feste und plane Unterlage zu verwenden.
Ich habe dazu die Unterseite eines alten Laminat- Reststückes verwendet.
Fertsch!
Die Kabel auf der Unterseite (außer Herzstückpolarisation) können nun in die reguläre Fahrstromversorgung mit eingebunden werden, weshalb Kontaktschwierigkeiten der kurzen Profilstummel der Vergangenheit angehören.
So modifiziert machen zumindest bei mir die EW1 Weichen im Schaba keinerlei Probleme oder Sorgen mehr und gewährleisten einen problemlosen und zuverlässigen Betrieb mit bisher allen von mir getesteten Fahrzeugen.
Viel Spaß beim basteln………….
Grüße Neo
P.S.: Wer´s gelesen und einen Fehler gefunden hat möge sich melden, ich später will aus dem ganzen Text einen Lexikoneintrag erzeugen!