Wir hatten ja nichts... Also werden die Hirnzellen angestrengt und selbst eine Lösung gesucht und gefunden!
Das Erfolgsmodelle der Klöckner-Humboldt-Deutz - Werke. 20000 St. verkaufte KHD vom kleinen 11er Deutz (F1M414) zwischen 1936 und 1951. Vom Motor verkaufte man sogar noch mehr. In so man anderen Schlepper dieser Zeit kam er auch zum Einsatz.
Was wäre die Landwirtschaft ohne Lanz Bulldog?
Kleiner Nachkriegs-Lanz mit zusätzlichen Gitterrädern für weniger Bodendruck.
Anton Schlüter war auch ein Pionier des Traktorenbaues. Für Anton Schlüter kam jedoch die Wende zu spät. Seine bärenstarken Traktoren wären ein Segen für Landwirtschaft in der DDR gewesen. U.a. brachte man 1978 den ersten 500 PS-Trecker auf den Markt. Nur fehlte damals der Markt dafür. Interesse hatte der Diktator Tito aus Jugoslawien. Nur starb dieser bereits 1980 und das Projekt schlief ein. 1986 folgte der erste 50 km/h-Trecker. Nur fuhr das Werk keinen Gewinn mehr ein. So kaufte der Freistaat Bayern Dr. Anton Schlüter das Gut Schlüterhof 1987 ab. Das Gut diente einst Schlüter zur Erprobung seiner Traktoren. Der Freistaat siedelte dort die staatliche Molkerei Weihenstephan (heute Teil von Theo Müller) an. Half auch nicht viel, da auch die Bausubstanz des Freilassinger Werkes mehr als marode war. Für einen Neubau fehlte das Geld und auch eine Bank hätte kein Geld gegeben. Dr. Anton Schlüter war Jahrgang 1911 (1999 verstorben) und hatte keine Nachfahren bzw. Nachfolger. 1992 kam auch noch ein Schlaganfall hinzu, so dass Schlüter 1993 die Tore zusperrte. Die Verlagerung der Produktion nach Schönebeck brachte auch nichts, da die Konkurrenz nicht geschlafen und in der Zeit mächtig aufgeholt hatte.
Von 1938 bis 1969 fertigte die Güldner-Motoren-Gesellschaft Traktoren. Güldner wurde 1904 gegründet. Einer der Gründungsväter war Carl von Linde, dessen Unternehmen 1929 die Güldner-Motoren-Gesellschaft vollständig übernahm. Bereits in den 1920 Jahren experimentierte man mit Traktoren. Das war weniger erfolgreich. 1938 brachte man in Zusammenarbeit mit Deuliewag, einer Tochter der Borsig-Werke, den ersten Güldner-Trecker auf den Markt. Güldner lieferte auch Motoren an den Konkurrenten Fahr. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre produzierten beide Hersteller gemeinsam Traktoren. Nachdem Deutz bei Fahr eingestiegen war, beendete man die Kooperation. Mitte/Ende der 1960er Jahre stellte die Linde AG die Traktorenfertigung ein, da der Markt gesättigt war. Nur die Güldner Gabelstapler haben überlebt. Nach und nach wurde jedoch der Markenname Güldner durch Linde ersetzt.
Wer hat sich nur diese Typenbezeichnung ausgedacht...
Mc Cormick und zwei weitere Landmaschinen-Hersteller schlossen sich Anfang des 20. Jahrhunderts zur International Harvester Company (IHC) in den USA zusammen. 1908 expandierte man bereits nach Deutschland und baute in Neuss ein Werk. Farmall wurde ursprünglich mal als Produktname für einen Traktor eingeführt. Später folgte eine ganze Produktreihe. D steht für Produktion in Deutschland. 3 steht für einen 3 Zylinder Diesel und 20 für 20 PS. In den 1970er Jahren entschlackte man die Namensstruktur. Man verkauft die Traktoren als IHC und war in Deutschland Marktführer mit 25% Marktanteil.
Nur ging die Geschichte nicht so erfolgreich weiter. In den USA machte die Gewerkschaft mit einem einjährigen Streik den IHC kaputt. Darufhin schluckte 1985 Tenneco/Case den Konzern. Allerdings begann Tenneco/Case auch zu trudeln. 1997 wurde daraufhin das Neusser Werk geschlossen. 1999 erfolgte der Verkauf von Case IH an die Fiat-Gruppe (heute CNH Industrial mit den Marken Case IH, New Holland und Steyr). Aus markrechtlichen Gründen musste das Werk in Großbritannien auch abgestoßen werden. Dieses ging an Landini und man bekam dazu den Markennamen Mc Cormick.
So gibt es heute wieder Mc Cormick - Trecker von Landini. Das Werk in Großbritannien existiert allerdings auch nicht mehr.
Case IH hat den Typennamen Farmall vor einigen Jahren auch wiederbelebt.
Knicklenker mit Allrad dazu Frontlader und Zwillingsbereifung - mehr geht fast nicht. Holder aus Metzingen, der Spezialist für Kleintraktoren, fertigte bis 2019 ebensolche für Obst- und Weinanbaubetriebe sowie Garten- und Landschaftsbaubetriebe. Auch dieses Unternehmen kam Anfang der 1990er Jahre in Turbulenzen. Mal war es im Besitz von Japanern, dann von Türken und später wieder von Deutschen. Seit 2019 ist es im Besitz von Kärchner und man konzentriert sich ausschließlich auf Kommunalmaschinen. Kleintraktoren kommen heute aus Indien, Japan und vor allem China. Kurios ist, dass es in Deutschland einen Importmarkt für gebrauchte Kleintraktoren aus Fernost gibt. Die werden containerweise eingeführt...
Eigentlich könnte der polnische Traktorhersteller Ursus dieses Jahr auf 77 Jahre Traktorenfertigung zurück blicken. Nur befindet man sich seit 2022 in einem Insolvenzverfahren. Zuvor gab es auch bereits zahlreiche Turbulenzen und letzte Neustart war mehr oder weniger ein Rohrkrepierer. So wurden 2020 in Polen 9.891 neue Traktoren zugelassen. Gerademal 74 kamen von Ursus. Das ist weniger als 1% Marktanteil. Trotz Insolvenz will man jetzt neu "durchstarten" - mit einem Kleintraktor. Angeblich soll es eine Eigenentwicklung sein. Eigenentwicklung ohne Eigenkapital? Wie geht das. Vielmehr ist es wohl ein umgelabelter Asiate.
Hier zwei Marken, die heute noch existieren.