Hallo Oli + Taunusbahner,
ich denke, ihr habt beide recht. Meine bereits eingeschotterte Weiche habe ich ausgetauscht und bei dieser Gelegenheit mir noch einmal die Konstruktion und den Weichenantrieb von MTB genau angesehen.
Die Weichen von Hr. Kühn sind meiner Meinung konstruktiv nur auf die Bedienung mit einem Oberflur-Antrieb von Roco H0e bzw. Tillig ausgelegt. Die Federbleche in den Antrieben sind sehr weich und pressen die Weichenzungen nur ganz leicht an. Man kann das gut nachprüfen, in dem man die bereits gestellte Weichenzunge entgegen der Stellrichtung bewegt. Das geht butterweich, so dass das Aufschneiden auch mit einem leichten Waggon ein Kinderteller ist. Hier wirken also nur ganz geringe Kräfte auf die Weichenzunge.
Die Weichenantriebe von MTB, die ihr und auch ich benutze, sind dagegen eine ganz andere Hausnummer. Die knallen die Weichenzungen hart und unerbittlich gegen die Backenschiene. Und zwar so stramm, dass man deutlich Druck ausüben muss, um sie entgegen der Stellrichtung zu bewegen. Mit anderen Worten, da wird im Gegensatz zum Oberflurantrieb ein massiver Druck ausgeübt. Und das, obwohl ich bereits den beiliegenden Stelldraht von 0,8 mm gegen einen Draht von 0,5 mm ausgetauscht habe. Gleichzeitig erlaubt der MTB-Antrieb als Minimum nur einen Stellweg von 3 mm, obwohl bei TT-Weichen der tatsächliche Stellweg nur 2 mm beträgt.
Ich hatte mir überlegt, dass es vielleicht hilfreich ist, wenn man die Stellschwelle nicht von der Seite her, sondern von der Mitte aus bewegt. Also habe ich den überflüssigen Federdraht entfernt und an dieser Stelle ein kleines Loch für die Aufnahme des Stelldrahtes gebohrt. Dann habe ich genau beobachtet, wieviel Zeit der Draht nach links und nach rechts für das Andrücken benötigt, um den Antrieb genau mittig mit Heißkleber zu fixieren. Denn der hatte, wenn er nur mit Schrauben befestigt wird, leichte Wanderungstendenzen. Vermutlich auch eine Folge des starken Stelldruckes. Im Probebetrieb hat jetzt alles gehalten. Aber ich traue dem Braten nicht. Ich habe jetzt aufgrund eurer Beiträge noch einmal überlegt, ob man nicht einen noch dünneren Stelldraht nehmen sollte. Vielleicht nur 0,3 mm. So etwas legte früher Roco seinen Unterflurantrieben für die N-Bahner bei. Eine andere Überlegung wäre, das Trassenbrett unter der Weiche zu unterfüttern, denn wenn der Stelldraht länger ist, wird er indirekt auch nachgiebiger.
Insgesamt ist die Situation etwas unbefriedigend, aber verzichten möchte ich nicht auf das zierliche Gleissystem von Hr. Kühn. Die Tillig-EW3 ist von der Konstruktion her sicher gut, aber das H0-Profil ist mir zu grobschlächtig. Vielleicht finden wir gemeinsam mit verschärften Nachdenken eine Lösung.
Wolfgang