Erfahrungsbericht Herpa Airbrush "Plug & Spray"
Mein Anwendungsgebiet besteht im Lackieren von Flächen und Altern von Modellen. Somit stelle ich keine Ansprüche an feinste Linien oder anspruchsvolle Farbverläufe.
Nachdem ich mit meiner Aztek 470 nicht so recht klarkomme, beschloss ich, die Airbrush „Plug & Spray“ von Herpa zu testen. Zumal der Preis für einen Versuch noch erträglich ist.
Vorweg möchte ich klarstellen, dass ich weder mit der Firma Herpa noch irgendwelchen Vertriebseinheiten in Verbindung stehe. Mein Ziel besteht lediglich darin, dem interessierten Modellbauer, einen objektiven Erfahrungsbericht zu geben.
Technische Daten (lt. Bedienungsanleitung):
- Single-Action mit Innenmischung
- Düsendurchmesser 0,3 mm
- Schlauchanschlussgewinde M4
- Maximaler Druck am Schlauchanschluss 3,0 bar
Geliefert wird das Set in einem Karton mit Plastikbox, in der die einzelnen Elemente in entsprechenden Vertiefungen ihren eigenen Platz haben. Darüber hinaus ist eine Aussparung als Halterung für die einsatzbereite Pistole vorgesehen. Einen Angriffspunkt für eine herkömmliche Halterung an der Pistole gibt es nicht. Das Set besteht aus der Pistole, 5 Farbnäpfen mit Deckel, 5 Düsen und einem Anschlussschlauch. Dieser kann mit einem beiliegenden Anschluss M4, M5 oder 1/8inch versehen werden.
Die Bedienungsanleitung ist sehr konkret und knapp, jedoch bebildert. Es wird explizit darauf hingewiesen, keine lösungsmittelhaltigen Farben zu verwenden. Einzig die Aussage zur Reinigung der Pistole kann nicht befriedigen. Man kann mutmaßen, die Pistole müsse nicht gereinigt werden, da genug Ersatzdüsen vorhanden sind bzw. ein entsprechendes Ergänzungsset erhältlich ist. Das ist nun eine Frage der persönlichen Einstellung und finanziellen Möglichkeiten. Man kann die Düsen reinigen! Doch darauf wird nicht eingegangen und deshalb von mir später mehr dazu.
Alle Elemente der Ausrüstung sind aus Plaste, was sich vor allem am geringen Gewicht der Pistole selbst bemerkbar macht. Lediglich innerhalb der Düse bestehen die Nadel selbst und eine Führung am Düsenkopf aus Metall. Da ich mit der Aztek bereits eine Airbrush aus Plastik habe, stellte das für mich keine große Umstellung dar. Jedoch die andere (formbedingte) Ergonomie war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Glücklicherweise passte der Schlauch meiner Aztek auf die Herpa und ich konnte sofort loslegen.
Den Farbnapf auf die Düse gesteckt und die Düse auf die Pistole aufgesetzt, Wasser rein, Deckel drauf und los. Was ist das? Durch Berichte aus anderen Foren vorgewarnt, wurden diese nunmehr bestätigt. Die Pistole gibt ständig Luft ab! Doch ein Rändelrad am Ende der Pistole ist für die Regulierung zuständig (Ob das bei Single-Action Systemen normal ist, kann ich nicht beurteilen). Somit wird man ohne Kompressor an dem Set keine große Freude haben. Da ich genügend Luft dabei habe, wagte ich es, den Farbhebel nach hinten zu ziehen. Dieser Hebel ist einzig für die Regulierung der Farbmenge verantwortlich.
Mein erster Eindruck vom Test mit Wasser war recht positiv. Bedingt durch Erfahrungen mit der Aztek wollte ich nun die Funktionsweise bzw. Dichtigkeit dieses Systems ergründen. Vorausgesetzt, die Düse wurde ordnungsgemäß auf die Pistole montiert, entweicht nur Farbe bei entsprechender Betätigung des Farbhebels. Das System ist also „dicht“. Warum diese Aussage? Ich verweise nochmals auf die Aztek, deren Funktionsweise sehr ähnlich ist und von herkömmlichen Pistolen doch stark abweicht. Die Farbe geht unmittelbar vom Farbnapf in die Düse bzw. zur Nadel. Der hintere Teil der Düse bleibt völlig trocken. Somit erklärt sich die Möglichkeit, mehrere Farben gleichzeitig durch einen Wechsel der Düse einzusetzen bzw. von einer Reinigung völlig abzusehen.
Eine Aussage zum Spritzbild, Linienstärke o.ä. vermag ich, mangels Erfahrung und Vertrautheit mit der Airbrushtechnik, nicht zu treffen. Zumindest wurden meine Erwartungen erfüllt. Sprenkler sind mir nicht untergekommen. Hat man ein Gefühl für die richtige Einstellung von Druck und Verhalten des Farbreglers entwickelt, steht einer guten Lackierung eigentlich nichts im Wege.
Abschließend ein paar Worte zur Reinigung. Entsprechend der Funktionsweise sind nur der Farbnapf und die Düse zu reinigen. Um die Nadel zu reinigen, muss diese nur am hinteren Teil der Düse abgezogen werden. Die Düse selbst lässt sich auch bequem reinigen, da alle relevanten Öffnungen gut zu erreichen sind. Alle diese Elemente sind in ihrer Konstruktion sehr robust. Ein leichtes und schnelles verbiegen der Nadel ist somit nicht gleich zu befürchten.
Ich bin als blutiger Anfänger mit dieser Pistole sehr zufrieden und konnte erstmals akzeptable Ergebnisse erzielen. Denn meine bisherigen Versuche mit der Aztek, verteilt auf die letzten 10 Jahre, waren sehr ernüchternd. Ich möchte die Aztek hier bestimmt nicht schlecht reden, doch dieses Modell spaltet auch die Gemeinde. Aus meiner Sicht wurde beim dem Modell von Herpa die durchaus gute Grundidee der Aztek konsequent verfeinert.
Bleibt ein persönliches folgendes Fazit:
Minus:
- Ergonomie
- Ausschluss lösungsmittelhaltiger Farben (wie weit, bleibt zu klären)
- im Hinblick auf den Preis ist eine permanente Luftquelle erforderlich
Plus:
- Sehr einfache Reinigung oder auch keine Reinigung notwendig
- Einsatz parallel mehrerer Farben
- Einfache Bedienung
- Preis und Lieferumfang
Viel Spass
bahnwusel