Hallo,
als neues Projekt steht bei mir eine Reihe von Motorrädern an, die im 3D-Druck entstehen und über den 3D-Druck möchte ich auch mal ein paar Worte verlieren.
Neben meinen eigenen gedruckten Modellen schaue ich mir natürlich auch Einiges an 3D-Druckergebnissen an, die von anderen Herstellern angeboten werden; entweder über Dienstleister wie Shapeways oder von den Herstellern direkt. Und manchmal muss ich ein wenig die Stirn runzeln, wenn ich da grob aufgelöste und/oder streifige Rohlinge sehe, die angeboten werden. Natürlich entscheidet der Käufer, ob ihm die Qualität ausreicht oder nicht.
Die immer noch weit verbreitete Meinung, der 3D-Druck 'sei noch nicht so weit' (z.B. im Vergleich zum Spritzguss), möchte ich mal versuchen, ein wenig zu revidieren und dazu die ersten von den erwähnten Bikes in 1:120 zeigen.
Da ich eine weitere 3D-Druckmaschine mit Flüssigharz installiert habe, dient deren Output als Grundlage. Für die technisch Interessierten: X-/Y-Auflösung je 50 Mikron (0,050 mm), Z-Auflösung 20-30 Mikron (0,020-0,030 mm Schicht-'dicke').
Erst mal der fertige Rohling:
Da man hier noch nicht wirklich die Feinheiten erkennt, wurde der Rohling ganz dünn sprühgrundiert:
Und da bin ich schon der Meinung, dass der 3D-Druck durchaus 'so weit ist', denn die freistehenden Bowdenzüge an der Vordergabel und die frei stehenden Spiegel und Blinker dürften im Spritzguss auch nicht viel besser sein (mal von der sündhaft teuren Form beim Spritzguss abgesehen).
Zu der Zeit, als ich noch auf einem Hobel saß, musste möglichst viel verchromt sein (ist schon eine Weile her... ;-), daher erst mal als Grundfarbe viel Silber. Immer die Farbe GANZ stark verdünnen und Durchbrüche wie Speichen etc. immer sofort nach dem Anmalen wieder frei blasen.
Dann wie üblich beim Bemalen Von-Innen-Nach-Aussen und Von-Unten_nach_oben bemalen und wenn man lange genug gezittert hat, kann das Ergebnis so aussehen:
Vielleicht konnte ich den einen oder anderen 3D-Druck-Zweifler ein wenig milder stimmen... ;-)
Die Bilder sind mit 1200 Pixel Breite absichtlich recht groß (entspricht etwa einem Betrachtungsabstand von 10cm), damit auch der richtige Eindruck der Feinheiten entsteht.
Die der Konstruktion zugrunde liegende Maschine ist eine 1200er Japan-Bike. Demnächst gibt es neben dieser 4er Serie noch eine 4er Serie nach amerikanischem Vorbild (ohne Strafzoll). Alle Bikes unbemalt, denn beim Anmalen habe ich festgestellt, dass nicht der 3D-Druck, sondern der malende Modellbauer das begrenzende Element darstellt.
;-)
Beste Grüße,
Edgar