Für den speziellen Länderbahner
Im Verlag Bernd Neddermeyer ist im Mai ein Werk zur Königlich Preussischen Militär-Eisenbahn erschienen - und bisher am TT-Board vorbeigegangen. Ich nehme jedoch an, dass zumindest die Länderbahner darin Interesse haben dürften. Bei dieser Eisenbahn handelt es sich um jene:
* auf deren Resten heute ab Zossen touristischer Draisinen-Verkehr angeboten wird
* auf deren "Hauptstrecke" seinerzeit die Schnellfahrversuche mit den Drehstromtriebwagen stattfanden
und generell um einen Betrieb, der
* der Ausbildung von Feldeisenbahnern diente und
* als Übungsgelände für Eisenbahnpioniere herhielt.
Peter Bley hat ein sehr aufwendig recherchiertes Werk sorgfältig zusammengesetllt, dass die zahlreichen Aspekte bis zum Ende der eigentlichen Militärbahn nach dem Vertrag von Versailles beleuchtet, aber auch die Epochen danach bis in die Gegenwart betrachtet.
Hier gehts zur Verlagsseite:
https://www.eisenbahn-verlag.de/buchtitl/fr_kpme.html
Für den Auslands-Eisenbahnfreund
Keine Neuerscheinung mehr, aber wohl ebenfalls hier noch nicht vorgestellt. Mit dem Ende des (Ersten) Weltkrieges und den Pariser Vorstadtverträgen wurde Polen als Staat wieder konstituiert. Das Staatsterritorium war nicht sonderlich günstig geschnitten, neben der Gewährung deutschen Transits nach und von Ostpreußen (Korridor-Verkehr) aufgrund des Gewährens eines Zugangs zum Meer war die Anbindung an einen rein polnischen Hafen (eben nicht in der Freistadt Danzig unter Vewaltung des Völkerbundes) eine Notwendigkeit des junges Staates. Nach der Abstimmung, dass Oberschlesien mit seinen Kohlegruben polnisch bleibt, ergab sich daraus eine neue Linienführung einer
Kohle-Magistrale Schlesien - Hafen, denn die vorhandenen Eisenbahnlinien im Lande waren für diesen Durchgangsverkehr ungünstig angelegt.
So wurde dann zunächst allein unter polnischer Führung, später als französisch-polnisches Gemeinschaftsunternehmen bis Frühjahr 1939 diese Linienführung verwirklicht: Tarnowskie Gory (in der Nähe von Katowice) - Herby Nowe - Zdunska Wola Karsznice - Inowroclaw - Bydgoszcz - Koscierzyna - Gdynia. Mit dieser Strecke erfolgte auch eine Beschaffung der stärksten polnischen Güterzugdampflok Ty23.
Kurze Zeit später begann der Zweite Weltkrieg, der auch für diese Eisenbahn alles änderte. Das Bw Karschnitz wurde aufgrund seiner Bedeutung für die Anbindung Oberschlesiens zur Dienststelle mit der höchsten je in einem Bw gleichzeitig beheimateten Anzahl Loks der BR 44 - 105 Exemplare. Nach dem Krieg haben dann amerikanische Kriegslok Ty 246 "Truman" eine wesentliche Rolle in der Zugförderung gespielt, ehe die Elektrifizierung der Strecke in Angriff genommen wurde.
Wenn einzelne Abschnitte der Strecke heute wieder weniger bedeutend sind, dann liegt das mit Sicherheit auch daran, dass durch den abermaligen Neuzuschnitt des polnischen Staatsgebietes nach dem Zweiten Weltkrieg nunmehr "konfliktfrei" auf das weitere, ältere, "organischer gewachsene" Eisenbahnnetz zurückgegriffen werden konnte.
Das Buch behandelt Vorgeschichte, Bau, Architektur, Sicherungstechnik, Fahrpläne, Lokeinsatz und überzeugt mit zahlreichen Karten, Fotos, Übersichten, Listen, in polnischer und deutscher Sprache und aus polnischer und deutscher Zeit.
Verfasst ist das Buch in polnisch. Die Lektüre ist allemal lehrreich und kann für uns auch Aspekte in einen größeren Zusammenhang stellen, die man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat. Aber für die junge DDR war es ein ähnlich bedeutendes Projekt, wenn auch in Summe nicht so groß, sich einen Überseehafen in Rostock zu bauen und diesen ans Eisenbahnnetz anzubinden.
Ich bereue den Erwerb nicht:
https://eurosprinter.com.pl/magistrala-weglowa.html
Soweit mein Beitrag zum verregeneten Sonnabend
Beste Grüße
Klaus