Hallo Juk,
nun sei mal nicht eingeschnappt; es wird doch noch eine durchaus sachliche Kritik erlaubt sein. Ich möchte das auch gerne nochmal begründen, um hier nicht den Eindruck eines intolleranten Meckerers zu vermitteln - der bin ich nämlich nicht!
Ausgangspunkt war Deine Meinung, das man sich mit Mosys nicht den Zwängen unterwirft, wie man es bei Modulen machen muß. Und ich wollte eigentlich nichts anderes als klarzustellen, das man diese Zwänge garwohl auch bei Mosys hat und zwar eigentlich deutlich mehr, als bei bisherigen TT-Normen!
Mosys verfolgt ja die Grundidee, eine möglichst variabel einsetzbare Erweiterung von Heimanlagen zu sein, die man bei Bedarf auch zu einem Treffen kombinieren kann. Schon aus dem Namen Mosys kann man die Parallele zu herkömmlichen Modulen ableiten - so verkehrt liege ich da sicher nicht.
Mosys bietet nun an der genormeten Schnittstelle von Herrn Gabor sehr viele Varianten der Gleislage; es gibt auf den 30cm Breite 3 unterirdische "Rückführkanäle" (vgl.
http://www.eisenbahnfans.de/images/mosys2.jpg) und analog dazu auf der Oberfläche Platz für verschiedene Gleislagen (wobei ich mich auch auf 3 beschränken will - Mitte und Außermittig links/rechts).
Nehmen wir mal an, Du baust Dir eine Mosys-Anlage mit einem mittig im Tunnel liegenden Rückführgleis und einem außermittig rechts liegendem sichtbaren Gleis - das gibt "oben" viel Raum für Landschaft und "unten" fährt man zurück. Du bist mit der Anlage glücklich und siehst einem bevorstehenden Umzug gelassen entgegen. Doch dann kommt das Problem; in der neuen Wohnung müssen die Module anders angereiht und gedreht werden - und schon bekommst Du massive Schwierigkeiten, da das oben außermittig gelegene Gleis am Nachbarmodul nun in der Wiese endet. Also baust Du was Neues und das Alte fliegt fort.
Ganz verrückt wird es, wenn sich mehrere Mosys´sten treffen und ihre Module kombinieren wollen - der eine hat "oben" eine zweigleisige Hauptbahn (vielleicht noch mit vorbilgerechtem Parallelgleisabstand von 34mm, nicht den Tillig-Abstand von 43mm) außermittig dargestellt, der andere eine mittig liegende Nebenbahn mit 3 Rückführungsgleisen und der Dritte hat sowohl oben als auch unten außermittig ein Gleis liegen.
Das sind nur 3 von ´zig Varianten, die bei 3 Gleislagen in 2 Ebenen möglich sind. Wenn man dann noch mutmaßt, das Mosys irgendwann auch mal ein Hangprofil, einen Einschnitt und einen Damm bekommen wird, potenzieren sich die Varianten nochmal.
Und Du wirst mir rechtgeben, das die 3 o.g. Leute keinen Spielspaß miteinander haben werden, weil deren Mosys-Teile einfach gleistechnisch nicht zusammen passen. Da rede ich mal noch garnicht von der Elektrik, die bei dem einen Analog mit Zugbeeinflussung und beim anderen Digital mit Belegtmeldern sein kann.
Aus diesem Grunde halte ich Mosys-Treffen für sehr kompliziert druchführbar, einfach weil der Planungsaufwand im Vorfeld jenseits der Schmerzgrenze ist - stell Dir vor, es melden sich 30 Teilnehmer mit zusammen 90 Modulen, bei denen über 15 verschiedene Gleislagen anzutreffen sind - wer soll die koordinieren?
Mosys ist meiner Ansicht nach aus diesen Gründen nicht Modultreffentauglich, also etwas für den Heimgebrauch im privaten Kämmerlein. Und wenn ich von Beginn an weiß, das ich für Modultreffen keine Chance habe, bei Umzügen und Neureihung der Anlage evtl. neu baue und sich sowieso alles zu Hause abspielt, dann muß ich ja nicht nach einer Norm (Mosys) bauen, wo mich das Kopfstück eine richtige Stange Geld kostet - da gehe ich doch eher auf den Baumarkt, kaufe mir ein Metallregalsystem mit variablen Einhängern und schraube das daheim an die Wand, klicke Halterungen ein und baue mir meine passenden Grundkästen genau für diese Situation.
Will ich wirklich variabel sein (egal ob für eine neue Wohnung oder ein potentielles Treffen) muß ich mich für ein Modulsystem entscheiden, bei dem ein Modul auch wirklich ein Modul ist - also sowohl links- als auch rechtsherum einsetzbar ist und wo die Einbaulage auch keinen Einfluß auf die Elektrik hat.
Bei der Varianten von Mosys, wie man sie in Leipzig 2002 sehen konnte, kommen aus meiner Sicht noch mechanische Probleme hinzu: Die Verbindung der Teile untereinander soll per hölzernem Knebel erfolgen, den man seitlich in das "3D-Kopfstücken" einsteckt und sie dann verzwingt. Aus eigener Erfahrung reicht das nicht aus und Module sollten grundsätzlich mit Maschinenschrauben ab M6 verbunden werden.
Auf Bild
http://www.eisenbahnfans.de/images/mosys1.jpg sieht man einen Testaufbau; die seitliche Verbindung der Kopfkästen (3D-Kopfstücke) untereinander ist nicht einfach herzustellen, da man Seitenbretter nur schwer befestigen kann - es fehlt einfach die Möglichkeit des Kantholzeinbaus zur Eckausteifung oder der Einsatz von hölzernen "Knotenblechen".
Dies nur ein paar Kritikpunkte - Fragen der Gleislage, der Elektrik, der Aufbauhöhe und des Gleisüberganges waren damals leider offen. Genau dies sind aber die Themen, die spätestens nach dem kauf der ersten Kopfkästen kommen und ich hätte mir gewünscht, das Herr Gabor dort bereits Lösungen gehabt hätte. So aber wurde über ein Modulsystem berichtet und hier diskutiert, für das es außer einem genormten Kopfkasten noch nichts gab/gibt.
Diese Kritik sei mir gestattet; ich beschäftige mich seit unterdessen 3 Jahren mit dem Modulbau in TT und es gilt gewissen Mindestanforderungen zu definieren, bevor ich überhaupt mit den ersten Dingen beginne. Und ich plane seit Jahren große Modultreffen und kann recht gut abschätzen, welcher Aufwand dahinter steckt und welche Schwierigkeiten auftauchen, wenn plötzlich 100 Module "auf einem Haufen liegen" und sinnvoll kombiniert werden sollen.
Deshalb nochmal ein Fazit: Mosys ist aus meiner Sicht nur unter bestimmten Umständen für Modultreffen geeignet (Teilnahme nur bei definierter Gleislage, einheitlicher Elektrik, Aufbauhöhe und Übergängen). Für den privaten Gebrauch taugt Mosys sicherlich, wobei ich mich persönlich dann nie einer Norm unterwerfen würde. Der Preis (und die notwendige Eigenmontage) ist für mich unakzeptabel - er resultiert sicher aus dem aufwendigen Aufbau und der Herstellungstechnologie (Wasserschneiden, wenn ich mich recht erinnere).
So, das war´s. Gerne diskutiere ich weiter und lasse mich auch vom Gegenteil überzeugen - ich bin immerhin lernfähig/lernwillig. Beleidigt braucht hier keiner zu sein!
Am Ende interessiert mich aber noch, welche negativen Erfahrungen JUK bei einem Modultreffen (welchem?) gemacht hat. Immerhin will nicht nur ich die Qualität dieser Treffen verbessern.