• Hallo TT-Modellbahner, schön, dass du zu uns gefunden hast.
    Um alle Funktionen nutzen zu können, empfehlen wir dir, dich anzumelden. Denn vieles, was das Board zu bieten hat, ist ausschließlich angemeldeten Nutzern vorbehalten. Du benötigst nur eine gültige E-Mail-Adresse und schon kannst du dich registrieren.
    Deine Mailadresse wird für nichts Anderes verwendet als zur Kommunikation zwischen uns.
    Die Crew des TT-Boardes

24,5m-Wagen vom VEB Waggonbau für die DR

tommy

Foriker
Beiträge
2.221
Reaktionen
706 5
Ort
kleinmachnow
H-Transport hat dieses Diskussionsthema zu einem Lexikon-Eintrag eröffnet.

Grund:
Absatz Nachfolger: "...und schließlich, stark verzögert, Schlafwagen hinzu."

Von welchen Schlafwagen für die DR ist hier auszugehen und inwieweit "stark verzögert" ? Sollte hier eventuell etwas geändert werden..?

mfg tommy

Eintrag: 24,5m-Wagen vom VEB Waggonbau für die DR

Erstellt von: H-Transport

Beitragstext:
Einleitung

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Entwicklung basierend auf den Schürzenwagen voran getrieben. Neben den bekannten E5-Wagen und dem TT-Vorbild des AB4üpe wurden für die ČSD und PKP auch Speisewagen geliefert, die den Schürzenwagen ähnlich waren. Neben der größeren Wagenkastenlänge fielen vor allem die achshalterlosen Drehgestelle Görlitzer Bauart mit 2,5 oder 2,65 m Achsstand auf.
1961 wurde für die DR eine Serie von 20 Speisewagen vom Typ WR4ge gebaut, die wegen ihres Innenraumdesigns auch den Spitznamen "Nierentisch" bekam. Neben der erneut vergrößerten länge von 24,9 m waren der kantige Wagenkasten und die fehlenden Schürzen auffällig. Die einfachen Schlagtüren und vierflügeligen Übergangstüren wurden jedoch vorerst noch beibehalten. Die Wagenhöhe betrug 4,10 m.


OSShD Typ B

Zwischen 1962 und 1964 beschaffte die DR erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg eine große Zahl Seitengangwagen neu. Die Wagenkästen hatten einen rechteckigen Grundriss. Auffällig war das hohe Dach in gotischer Form mit 4,23 m Scheitelhöhe, welches den Dachluftkanal mit den typischen Lüftergittern über den Türen behebergte.

Geliefert wurden:
  • 69 Bme
  • 42 ABme
  • 18 Ame
  • 32 Bcme
  • 24 WLABme
  • 1 WLABDme für Tourex
  • 1 SD Versorgungs- und Vorratswagen für Tourex
  • 1 SRme Kultur- und Aufenthaltswagen für Tourex
Die Wagen wurden noch ohne UIC-Computerbeschriftung geliefert. Als Drehgestelle kamen solche der Bauart Görlitz V mit Schäkeln und Gleichstromgenerator mit Kardanantrieb zum Einsatz.

Die 2. Klasse Wagenkästen hatten dabei zehn Abteile gleicher Länge, die 1. und 1./2. Klasse-Fahrzeuge derer neun. Die 2. Klasse-Abteile im kombinierten Wagen waren daher etwas komfortabler. Das Prinzip wurde bis zum Schluss beibehalten und kam auch bei den 26,4 m langen Nachfolgern zum Einsatz.


UIC Typ Y

Der Typ Y wurde durch die Anpassung des Typ B an UIC-Normen entwickelt. Auffälligster Unterschied zum Typ B sind die um 183 mm verjüngten Wagenkastenenden. Der Wagenkasten wurde, infolge dessen, kaum merklich, um 19 mm breiter.
Prinzipiell können zwei Bauausführungen der Sitzwagen unterschieden werden:
  • zwei kleine Dachklappen, normal gerahmte Vorraumfenster
  • große einteilige Dachklappe, gummigefasstes Vorraumfenster

Die Wagen wurden, bis auf den Nirosta-Wagen 252-338, bereits alle mit UIC-Wagennummern geliefert.
Es wurden 22 Ame-, 66 ABme- und 142 Bme-Wagen beschafft. Die Drehgestellbauart wurde beibehalten.
Ferner wurden noch drei Serien von insgesamt 65 Schlafwagen an die DR geliefert, die sich jeweils technisch am Stand der Sitzwagen orientierten.
Viele Wagen, basierend auf den Sitz- oder Schlafwagen, wurden für den Park der Regierungs-, MFV- und NVA-Züge gebaut.

Darüber hinaus wurden zwei Serien von 24,5 m-Postwagen gebaut, wobei die letztere aus Jugoslawien auch Görlitz VI-Drehgestelle hatte. Trotz Ähnlichkeiten zu den Sitzwagen handelt es sich um eigenständige Konstruktionen.


UIC Typ Y/B 70

1970 hatte man die Weiterentwicklung der Y-Wagen abgeschlossen. Die Belüftung hatte man unter den Wagenboden verlegt. Der Luftkanal hatte seine Ansaugung nun in der Fensterbrüstung der Gangseite und befand sich unter dem Wagenboden.
Die Notwendigkeit der gotischen Form des Dachs war damit eigentlich nicht mehr gegeben, wurde jedoch beibehalten um ein einheitliches Zugbild zu gewährleisten. Lediglich bei den an die MÁV im Jahr 1981 und an die BDŽ im Jahr 1982 gelieferten Wagen wurde die Höhe des Dachs auf 4,05 m reduziert.

Zeitgleich wurde eine neue Fensterbauart erprobt, bei der beide Fenstersegmente im geschlossenen Zustand in einer Ebene lagen. Der obere Part wurde zum Öffnen nach innen gezogen und nach unten abgelassen. Da dieses System gegenüber den bekannten Übersetzfenstern zur Undichtigkeit neigte, wurde es nicht weiter verwendet und die Fenster spätestens in den 80er Jahren wieder ersetzt.

1970 beschaffte die DR als erste Bahnverwaltung eine Serie 60 Bme-Wagen mit diesen Fenstern. Weitere Merkmale waren Görlitz VI-Drehgestelle mit Drehstromgenerator auf einem Achslager sowie ein nur 600 mm schmales WC-/Vorraumfenster. Die etwas später beschafften 30 Wagen der 1. Klasse und 35 gemischtklassigen Wagen hatten wieder die bekannten Übersetzfenster und 800 mm Vorraumfenster. Die Görlitz VI-Drehgestelle wurden beibehalten, es entfielen aber die fünf Luftsauger auf dem Dach der Gangseite.
1976 kam die DR zu weiteren Y/B 70-Wagen. Die ČSD konnten 110 Farhzeuge nicht abnehmen. Sieben Halbgepäckwagen wurden mit grüner Farbgebung dem Schnellzugpark zugeführt. 103 Wagen wurden in attraktivem Außenanstrich elfenbein-orange für die neuen Städteexpress-Züge verwendet. Diese 103 Wagen waren als 1. Klasse-Wagen für die CSD bestimmt, sind aber als 43 A-Wagen und 60 B-Wagen an die DR geliefert wurden. Somit hatten auch die 2. Klasse-Wagen große Abteile.
Mit Erscheinen der Halberstädter Seitengangwagen in den Städeexpress-Zügen wurden die B-Wagen in 1. Klasse-Wagen umgebaut; einige Wagen wurden mit elfenbein-chromoxydfarbenen Anstrich auch dem normalen Schnellzugpark zugeführt. Diese Fahrzeuge hatten wieder Lüfter auf der Gangseite, ferner Görlitz V-Drehgestelle mit Schäkeln und Drehstromgenerator, sowie die bei den ČSD üblichen Aufstiege mit drei Trittstufen.
Die Umbauten von 2. auf 1. Klasse erfolgten in den Jahren 1985/86 zu 51 50 19-40 118-8 bis 151-9, in den Jahren 1987/88 zu 51 50 19-45 152-2 bis 177-9. Die neuen Nummern wurden nach Umbaureihenfolge (evtl. Werkeingang?) und nicht nach Ursprungsreihenfolge vergeben. Die 2.-Klasse-Wagen wurden in folgender Reihenfolge umgebaut:
51 50 29-40 296-0, 295-2, 276-2, 280-4, 282-0, 279-6, 302-6, 285-3, 278-8, 292-9, 301-8, 328-1, 330-7, 311-7, 309-1, 299-4, 300-0, 291-1, 313-3, 321-6, 307-5, 308-3, 290-3, 286-1, 288-7, 304-2, 303-4, 320-8, 305-9, 289-5, 274-7, 283-8, 317-4, 332-3, 281-2, 297-8, 284-6, 319-0, 277-0, 327-3, 315-8, 314-1, 312-5, 275-4, 287-9, 329-9, 294-5, 332-4, 318-2, 323-2, 310-9, 306-7, 316-6, 293-7, 331-5, 333-1, 326-5, 325-7, 324-0, 298-6.
Die Klaus Habermann vorliegende Tabelle ist in dem Sinne unvollständig, daß nicht jede Umlackierung in grün/elfenbein mit Datum belegt ist, aber das dem Umbau 2. in 1. Klasse zugeordnete Datum steht dort in der Spalte "Lack orange/elfenbein". Dort genannte Lackierungen in grün/elfenbein erfolgten erst zwischen 1991 und 1993 - das paßt insofern, daß erst 1991 der Bedarf an Wagen in orange auf Null ging. Vorher sollte der vollständige Park für die Ex-Züge gebraucht worden sein.

1978/79 wurden für die DR noch 60 Liegewagen gefertigt, welche die finale Bauform der Y/B 70-Wagen repräsentieren. Nun kamen Görlitz V mod-Drehgestelle zum Einsatz, die Dachlüfter entfielen wieder, dafür wurden die dreistufigen Tritte beibehalten.


Nachfolger

Basierend auf der Technik der Y/B 70-Wagen wurde in den 70er Jahren Stück für Stück auf eine Wagenkastenlänge von 26,40m übergegangen (UIC Typ Z). Die neue Länge fand zuerst bei Speisewagen Anwendung; später kamen Sitzwagen und schließlich, stark verzögert, Schlafwagen hinzu.


Farbgebung

Die DR verwendete einen dunkelgrünen Außenanstrich (ähnlich RAL 6020 Chromoxydgrün) und ein graues Dach. Der schwarze Längsträger entfiel bis Mitte der 70er Jahre.
Analog zu vier Reko-Wagen vom Typ Bghwe sind ab 1978 auch zwei Wagen vom Typ Y/B-70 in einen Farbversuch einbezogen worden:
  • ABme (39-80 137): Dach Grau, Fensterband Dunkelgrün, untere Seitenwand Elfenbein
  • Bme (20-80 269): Dach Grau, Fensterband Elfenbein, untere Seitenwand Ultramarin (mit den oben erwähnten neuartigen Fenstern)
Weiterhin fand ein Bme des Typs B Verwendung bei den Farbversuchen. Dieser Wagen wurde beim Zugunglück in Erfurt am 11.06.1981 als "Wagen 8" der Unfalluntersuchung beschädigt (siehe Bild auf www.google.de; rechter abgebildeter Wagen, Lackierung in Printausgaben besser zu erkennen). Die zur Verfügung stehenden Schwarzweißaufnahmen lassen keinen genauen Schluss auf die Farbgebung zu. Das Fensterband ist hell (Elfenbein - ?), Stirnwand und untere Seitenwand sind dunkel (Grün, aber welches - ?) lackiert. Im Vergleich zu den Lackierungen der Bghw-Wagen kann von einem rehbraunen Dach ausgegangen werden.
Man entschied sich schließlich für folgende neue Farbgebung für den Fernverkehr: Dach Rehbraun, Fensterband Elfenbein, Stirn- und untere Seitenwände Chromoxydgrün.
Ein Großversuch war für den Fahrplanabschnitt 1980/81 vorgesehen. Ab 1982 wurden Neulackierungen dann regulär in diesem Farbschema ausgeführt. Die Städteexpress-Wagen erhielten ab diesem Zeitpunkt ebenfalls rehbraune Dächer.
Der ehemalige Städteexpress-Wagen 19-40 110 erhielt als einziger einen Anstrich in Interregio-Produktfarben. Neben Einsätzen im IR wurde er auch mehrfach als RoLa-Begleitwagen in Dresden gesichtet, verbrachte aber bis zur Ausmusterung die meiste Zeit auf Nebenstrecken im Harz (Beispiel).


Einsatz

Die Wagen wurden sofort im internationalen Fernverkehr eingesetzt und erreichten Ziele im Ostblock aber auch der Schweiz, Frankreich, Belgien, Dänemark und Westdeutschland.
Erst mit Erscheinen neuer Wagen vom Typ Z wurden die Fahrzeuge Stück für Stück in den Binnenverkehr verdrängt.
Nach der politischen Wende in der DDR wurde den Wagen, neben der starken Veränderung der Verkehrsmittelwahl zugunsten des motorisierten Individualverkehrs, die zu geringe Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h zum Verhängnis und die Fahrzeuge wurden recht schnell ausgemustert und verschrottet. Die Görlitz VI-Drehgestelle wurden teilweise unter modernisierten Halberstädter Mitteleinstiegswagen weiter genutzt. Die Liegewagen hielten sich einige Jahre länger im Militärverkehr, wenige Speisewagen wurden sogar noch einige Zeit von der DB AG genutzt.
Eine Abgabe fand im größeren Rahmen nur an die BDŽ statt, ferner wurden wenige Y/B 70-Wagen (en A, ein AB und 3 B) nach Bosnien-Herzegowina abgegeben.
Wenige Exemplare überlebten betriebsfähig bei Vereinen und Museumsbahnen. Der Regierungszugpark wurde aufgelöst und an verschiedenste Stellen abgegeben.
In Leipzig-Plagwitz ist ein ABme-Wagen vom Typ Y einsatzbereit, Dampf Plus hält fünf ehemalige Städteexpress-Sitzwagen, einen BDs und mehrere ehemalige Salon/Liegewagen bereit. Mehrere Schlafwagen finden bei verschiedenen Vereinen als Begleitwagen zu Dampfloks Verwendung.


Modelle

BTTB-Zeuke bot kurz nach dem Erscheinen der Vorbilder erste Modelle der Y-Wagen an. Neben dem Sitzwagen folgte der Schlafwagen, der die typischen Merkmale verschiedener Bauserie vereinte. Auch der 61er Speisewagen wurde als Y-Wagen nachgebildet. Passend dazu erschien auch der Postwagen. Da man nur die Sitzwagenform mit neun Abteilen entwickelte, wurden bis 1990 nur Sitzwagen 1. oder 1./2.Klasse angeboten. Viele Farbvarianten (teilweise auch ohne konkreten Vorbildbezug) sind bisher erschienen.
Die Fahrzeuge sind minimal verkürzt dargestellt, haben aber die richtige Dachhöhe. Jedoch sind bei fast allen Wagen Dach und Wagenboden verkehrt zueinander zusammengefügt worden. Interessantes Detail: Das Dach des Speisewagens wurde ab den 80er Jahren in der Form verdreht und so präsentieren sich diese Modell bis heute "verkehrt herum".
Die Fahrzeuge sind DIE Schnellzugwagenmodelle der TT-Bahner bis etwa 2000 gewesen. Technisch wurde an den Modellen wenig verändert und so präsentieren sich auch neue Modelle noch mit ausschwenkender Pufferbohle. Infolgedessen sieht man auch den Formverschleiß deutlich an aktuellen Auflagen.

Zur Modell-Hobby-Spiel 2009 überraschte Kühn mit der Ankündigung vom Y/B 70-Sitzwagen die TT-Bahner. Als erstes erschien im Dezember 2010 die Variante der Städteexpresswagen. Weitere Varianten werden folgen.

Tillig hat als Neuheit 2010 ein Reisezugwagenset mit Wagen des Typs B, sowie diverse Wagen vom Typ Y, inklusive des Weitstreckenschlafwagens, angekündigt.
Zur Spielwarenmesse Nürnberg 2011 wurden weitere Varianten (WRge, WLABme vom Typ B und Y, sowie Sitzwagen vom Typ Y/B 70) angekündigt.


Bild 1: ein WR4ge-61 der "Vorgänger" der OSShD Typ B-Wagen, Bild 2: ein WLABme-62 OSShD Typ B, Bild 3: Der Nirosta-Wagen 40 070 ein UIC Typ Y, Bild 4: ein Bc UIC Typ Y (Liegewagen) der NVA, heute bei Dampf-Plus eingestellt
 
Zurück
Oben