Jetzt rattert's unter der Haube - ich habe (Karkulka) fertig!
im
Post #164 hatte ich's angedroht - jetzt ist es soweit: die BR726 (ex T444.1) der ČSD/ČD rollt bei mir als Exot in 1:120.
Die 726 hat bei den tschechischen Eisenbahnern den Spitznamen „Karkulka„ (auf deutsch: die Haube).
Ich hatte das Original früher schon mal in freier Wildbahn (also auf dem Gleis) gesehen und mir deshalb den entsprechenden Bausatz bei Lukas Kostal bestellt.
Bausatz und Bauanleitung
Der Messing-Bausatz von dk-model ist ein reiner Gehäuse-Bausatz mit Drehgestellblenden.
Er enthält also weder Antrieb noch Fahrwerk und auch keine Zurüstteile wie z.B.
Puffer - dafür ist er preislich absolut im grünen Bereich (27,-€ plus 6,-€ Versand).
Er wird mit einer einfachen Bauanleitung – diese allerdings in tschechisch - geliefert.
Zum Glück kann man aus der Zusammenbauzeichnung recht viel entnehmen, damit sind auch fehlende tschechisch-Kenntnisse nicht sofort ein Problem.
Mit zunehmendem Baufortschritt, spätestens aber bei der Montage der Kleinteile sieht es damit anders aus.
Hier ist die Zusammenbauzeichnung in einigen Fällen nicht aussagekräftig.
Man muss also entweder gut nachdenken, um auf die Lösung zu kommen - oder man hat eine deutsche Übersetzung zur Hand.
Inzwischen habe ich durch die tatkräftige Unterstützung eines Kollegen und vor allem seiner Ehefrau eine deutsche Übersetzung der
Originalbauanleitung. An dieser Stelle:
„Mnohokrát děkuji!“ (Vielen Dank) an die Beiden.
Die drei Bausatz-Platinen sind sauber ausgeführt. Keine Unterätzungen oder Unsauberkeiten auf den Ätzplatinen – so, wie es sein soll.
Die Haltestege sind allerdings durchgängig recht kräftig ausgeführt, so dass zum Heraustrennen der Teile etwas mehr Druck mit dem Cuttermesser und anschließendes Nachfeilen der Schnittflächen nötig ist.
Antrieb und Fahrwerk
Eine der größeren Herausforderungen bei diesem Projekt war es, in diesen Bausatz einen modernen Antrieb einzubauen.
Die Tillig BR110 ist aus meiner Sicht ein geeigneter Kandidat, um den Antrieb zu liefern.
Bei Verwendung des 110er Fahrwerkes ist natürlich ein Kompromiss in Bezug auf die Maßstäblichkeit nötig.
- der Drehgestellmittenabstand des Modells ist ca. 1,7mm kleiner
- der Achsabstand des Modells ist ca. 0,8mm kleiner.
Dem Nietenzähler graust es möglicherweise ob dieser Abweichungen.
Aus meiner Sicht sind sie aber durchaus akzeptabel.
Die Drehgestellführung des 110er Rahmens passt genau in den Rahmen des Messingbausatzes der T444.1.
An den Außenseiten muss der Fahrwerksrahmen der 110 allerdings etwas Masse lassen.
Der KKK-Mechanismus bleibt bei diesen Kürzungen weitgehend funktionsfähig.
Durch das Verkürzen der Stirnseiten würde allerdings die Kupplung zu weit überstehen.
Deshalb habe ich die NEM-Befestigung von der Deichsel abgetrennt und den NEM-Schacht direkt auf der Deichsel festgeklebt.
Die Drehgestelle der BR110 werden im Oberteil unverändert weiterbenutzt.
Lediglich die 110er Drehgestellblenden werden zunächst komplett "entkernt" und erhalten dann die neuen Blenden der T444.1.
Elektrik und Beleuchtung
Die Hauptplatine der 110 bleibt unverändert.
Lediglich der seitlich angebrachte Entstörbausatz wird von der Leiterplatte entfernt und diese dort bündig geschliffen.
Entstörbausatz bzw. statt seiner der Digitaldecoder werden seitlich im neuen Fahrerhaus untergebracht und über kurze Kabel mit den Lötpads auf der Original-Leiterplatte verbunden.
Auch die 110er Beleuchtungsplatinen können unverändert weiterbenutzt werden. Lediglich neue Lichtleiter sind nötig.
Diese lassen sich aus Teilen des 110er Lichtleiters und etwas glasklarem Polystyrol (Bastelkiste) herstellen.
Farbgebung und Finish
Es gab/gibt die Lok in diversen Farbausführungen.
Auf der Seite
http://prototypy.bilysklep.cz bekommt man einen guten Überblick über diese und andere CSD-Loks.
Ich habe mich für die
Lok 726 062-3 (Museumslok) entschieden.
Wenn ich oben geschrieben habe, das die Lok jetzt fertig ist, dann stimmt das in Bezug auf die Beschriftung nicht ganz,
denn die CSD/CD-Logos fehlen noch. Momentan weiß ich noch nicht, wo ich solche herbekomme.
Kreye hat erst für Herbst CD-Decals in TT geplant. Mann könnte auch bei Kuswa Messingschilder ordern.
Ich weiß noch nicht, was ich hier machen werde.
Etwas Feintuning an der Lok werde ich auf jeden Fall noch machen. Typhone und Scheibenwischer liegen schon in der Kiste.
Fazit
Sicher kein ganz einfacher Bausatz.
Vor allem die vergleichsweise große Anzahl der zu montierenden Kleinteile (allein 46 Griffe und Klinken) erfordern Geduld und Fingerspitzengefühl.
Der Lohn der Mühe ist dann allerdings ein sehr fein detailliertes Modell.
Im Fahrbetrieb bewährt sich das Modell nach kleinen Anpassungen im Drehgestellbereich mittlerweile bestens.
Dank des verwendeten Tillig-Antriebs steht das Fahrverhalten dem eines zeitgemäßen Großserienmodells in nichts nach.
Für alle, die Lust auf’s Nach- und Selbstbauen und keine Messing-(Bausatz)-Allergie haben: auf
Lukas Kostals Homepage gibt es diesen und noch einige andere interessante Bausätze.
Und hier noch ein paar Bilder vom Entstehen des Modells: