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Stephan's kleine Anlage

sus6970

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Nachdem ich gestern darum gebeten wurde, doch einmal meine Anlage vorzustellen, möchte ich heute damit starten. Vielleicht erst einmal ein paar Worte vorab. Meine erste Anlage hatte ich in den 80ern als Kind, eine nie fertig gestaltete Spielanlage Spur N von Piko. Von dieser Anlage sind nur noch die meisten Fahrzeuge und ein paar Häuser übrig geblieben, da die im Keller meiner Eltern abgestellte Platte über die Jahre verrostet ist und irgendwann entsorgt wurde.

Vor ca. 15 Jahren hatte ich dann mit auf Ebay billig gekauften Piko Hohlprofil N-Gleis eine kleine Anlage für meine Kinder gebastelt, auch wieder eine Spielanlage ohne jeglichen Anspruch auf vorbildgerechte Gestaltung. Als vor 9 Jahren mein Onkel verstorben ist, bekam ich aus seinem Nachlass ein paar Loks mit Waggons, etwas Bettungsgleis, eine ESU Zentrale sowie Drehscheibe und ein paar Häuser inkl. Lokschuppen. Alles war damals noch nicht auf einer Anlage verbaut und fast wie neu. Das war dann mein Start in die Spur TT.

Durch die nun vorhandene Zentrale und digitalisierten Loks stand auch fest, dass die Anlage digital werden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Anlagen sollte diesmal die Gestaltung etwas mehr im Vordergrund stehen. Das Problem war (ist) nur der Platz in der Mietwohnung, die Anlage musste auf dem Schlafzimmerschrank zwischengelagert werden können und noch halbwegs in der Wohnung transportierbar sein. Deshalb war das maximale Maß der Anlage ca. 200 cm x 110 cm und auch die Höhe auf knapp über 30 cm begrenzt. Der Gleisplan der Anlage ist das "klassische" Oval mit einer auf einen Berg führenden Stichbahn.

Mangels Erfahrung habe ich sehr viele Fehler bei der Planung und dem Bau der Anlage gemacht. Das hat in den letzten Jahren schon zu sehr vielen Umbauten geführt und ist aktuell auch noch nicht abgeschlossen. Damit anderen vielleicht ähnliche Fehler erspart bleiben, beginne ich erst einmal mit der Beschreibung der Entstehung der Anlage, auch wenn das schon einige Jahre zurückliegt und mittlerweile der größte Teil ganz anders aussieht.

Die ersten Anfänge​


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Der Aufbau erfolgte wie schon bei den vorherigen Anlagen auf einer Sperrholzplatte, die auf 24x48 mm Holzleisten verschraubt ist. Um auf der Platte wenigstens etwas Höhenunterschied hinzubekommen, habe ich zwei Platten um die Höhe einer Leiste (24 mm) versetzt auf den Grundrahmen geschraubt. Das vorhandene Bettungsgleis wurde komplett im späteren Tunnel verbaut und um Geld zu sparen auch keine weiteren Gleise für den Tunnel gekauft. Das war mein erster großer Fehler, da es zu einem sehr schlechten Gleisplan mit Gegenbögen und wenig Abstellmöglichkeiten im Tunnel geführt hat, also Sparsamkeit am falschen Platz. Alle offen sichtbaren Bereiche sind mit Flexgleis aufgebaut, Weichen aus Platzgründen entweder EW1 oder IBW. Mein zweiter Fehler war, dass ich so wie ich es von früher kannte, wieder Oberflur-Antriebe für die Weichen verwendet habe. Auch bei diesem Bereich des Gleisplans hatte ich versucht Gleismaterial zu sparen, und mich bei den Gleislängen im Bahnhof an den zu der Zeit vorhanden Fahrzeugen orientiert, was zu viel zu kurzen Bahnsteiggleisen mit relativ starken Radien geführt hat.
Die einzige gute Idee (nicht von mir, sondern aus diversen Büchern und Internet) war es, die Gleise möglichst nicht parallel zum Plattenrand zu führen. Warum ich dann im Bahnhofsbereich dann aber auch noch unnötige Kurven eingebaut habe, kann ich im Nachhinein auch nicht mehr nachvollziehen.
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Um jetzt nicht noch weiter ins Detail der damaligen Anlage zu gehen, hier nur noch ein Bild, wie es damals ausgesehen hat. Zum Zeitpunkt der Aufnahme dieses Bildes hatte ich schon die Weichenantriebe gegen Servos unter der Platte ausgetauscht. Es gab nur noch ein paar Tillig Entkuppler, die aber auch nie richtig funktioniert haben und später durch selbst gebaute Entkuppler mit Servoantrieb ersetzt wurden.
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Neben den Fehlern im Bahnhof ist das Bw schlecht geplant. Sowohl Bahnhof als auch das Bw wurden deshalb in den folgenden Jahren komplett umgebaut und auch die Gestaltung der Anlage weitergeführt (z.B. Ersatz der Grasmatten).

Aktueller Stand​

Beide Bahnhöfe und auch das Bw wurde in den letzten Jahren komplett umgestaltet und auch der Schattenbahnhof bekam wenigstens zwei zusätzliche Stumpfgleise um noch etwas Platz zum Abstellen der Züge zu schaffen. Der komplette Umbau des Schattenbahnhofs und der Auffahrt zum oberen Bahnhof ist aber schon in Planung und voraussichtlich das Projekt für diesen Winter.
Im folgenden jetzt noch ein paar Bilder von den in der Zwischenzeit erfolgten Umbauten ohne viel Kommentar von mir sowie ein paar Bilder vom aktuellen Stand.

Erster Umbau des Bw
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Letztes Jahr kompletter Umbau des Bahnhofs inkl. Bw:
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Tausch der Einfahrtweiche im oberen Bahnhof, um die Bahnsteiggleise etwas zu verlängern und Platz für Sperrsignale zum Gruppenausfahrtsignal zu schaffen. Warum es damals unbedingt eine IBW sein musste, erschließt sich mir heute auch nicht mehr.
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Und jetzt noch ein paar aktuelle Bilder:
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Die Türen des Lokschuppens lassen sich mit Servos öffnen:
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Die Zugzielanzeiger sind funktionsfähig, d.h. die Beleuchtung hinter allen 5 Zielen ist schaltbar. Für die Bahnhofsunterführung standen die Unterführungen des Bahnhofs Dorndorf (Rhön) in meiner alten Heimat Modell. Gefertigt sind diese aus Finnpappe und mit Holzspachtel als Oberfläche. Die Bahnsteige sind aus Sperrholz mit Finnpappe als Deckschicht, ebenfalls mit Holzspachtel als Oberfläche.
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Das Kino auf Basis eines Raspberry Pi Zero mit 2,4" Display funktioniert übriges und die LED des Projektors im Filmwagen flackert passend zur Helligkeit des Films.
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Und hier noch ein paar Bilder vom oberen Teil der Anlage. Die Pflasterstraße ist aus Modelliermasse, die Struktur der Steine wurde mit einem Messingröhrchen in die noch weiche Masse eingeprägt.
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Das Baustellenhaus und das Gerüst sind komplett Eigenbau.
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Noch ein paar Bemerkungen zum Schluss:
Die Anlage ist komplett digital inkl. Steuerung der Weichen, Beleuchtung usw. Jeder Block hat einen Gleisbesetztmelder (Strommessung) sowie beidseitig einen Reflexoptokoppler als IN-Melder, die über S88 an die Zentrale angeschlossen sind. Die Drehscheibe habe ich mit dem DSD2010 von Digital-Bahn umgebaut. Die Steuerung der Anlage erfolgt entweder manuell mit der ESU Zentrale oder vollautomatisch mit Rocrail. Mit Rocrail kann dann auch automatisch der Sound der Loks (z.B. Signal vor Tunneleinfahrt oder Fader im Tunnel) gesteuert werden und auch die Zugzielanzeiger werden automatisch umgeschaltet, wenn nach Fahrplan gefahren wird.
Elektronik (Servodekoder, Kino, Signaldekoder, Rückmelder, Lichtsteuerung) sind größtenteils Eigenbau auf Basis von Arduino, STM32 Nucleo-Boards oder Raspberry Pi. Nur ganz zu Beginn hatte ich ein paar Fertigmodule für die Steuerung gekauft, was mir auf Dauer aber zu teuer und unflexibel war. Auch ein Teil der Lichtdekoder in den Waggons ist Eigenbau.
Zu Beginn habe ich auch bei Modellen und Material für die Gestaltung sehr viel von den üblichen Modellbahnherstellern gekauft. Mittlerweile versuche ich aber, möglichst viel selbst zu machen, teilweise auch 3D-gedruckt oder mit Lasercut (beides Dank Unterstützung durch meinen Sohn). Die Straßenlaternen an der Straße im oberen Teil der Anlage sowie am Lokschuppen sind ebenfalls Eigenbau aus Messingprofil und Aderendhülsen als Lampenschirm. Auch der größte Teil der Lichtsignale im unteren Bahnhof sind Eigenbau aus Messingprofil (nur zwei der Signale sind von Modeba gekauft). Ansonsten ist in den letzten Jahren auch relativ viel aus Bausätzen der Digitalzentrale dazugekommen (z.B. Schranke, Gleissperrsignale, Weichenlaternen).

Viele Grüße
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant was du aus der zuerst recht einfachen Anlage gemacht hast. Schöne Arbeit.
Grüße Bernd
 
Ich habe gehofft, dass du etwas zur Anlage schreibs, denn die Bilder waren vielversprechend.

Gut dass du von deinen Fehlern berichtest. Was zählt ist: Das Endprodukt ist toll!

Gerne noch mehr Bilder von ganz nah aus Preiser-Perspektive, falls du darauf Lust hast! Ich glaube dir Anlage bietet viele Motive.
 
Eine kleine sehr feine Anlage welche mir sehr gut gefällt. Wohltuend die gesamte Farbwahl der Bäume, Häuser, Straßen usw. Das Bw hätte vielleicht nicht sein müssen, aber wenn man unbedingt eines auf der Anlage haben will und spielen möchte ist das durchaus verständlich.
Von mir gibts 10 von 10 Punkten.👍
 
Sehr, sehr schöne Anlage. Trifft genau meinen Geschmack.
Einzig die Bahnsteigleuchten - das müssten Viessmann-6964 sein? - möchte ich dir raten, unter Beobachtung zu stellen.
Die gibt/gab es auch mit Glühbirnchen. Selbige hab ich nämlich noch...
Die werden ordentlich warm. Ich hab festgestellt, dass länger nah daneben stehende Fahrzeuge gut Wärme abbekommen. Es könnte zu Verformungen kommen....

Wenn du die mit LED hast, Entwarnung. ;)
 
Ich finde insbesondere beachtlich, dass die Anlage offenbar großes Potential hatte, eine dieser vielen angefangenen, dann eingestaubten und schließlich verschrotteten Projekte zu werden. Du hast aber ganz offenbar mit viel Geduld, Einsicht und wahnsinnig viel Eigenbau Dein Ziel immer weiter verfolgt und etwas Tolles geschaffen. Und das alles mit den beschriebenen Einschränkungen als Mietwohnungs-Anlage... Respekt!
 
Schöner Bericht und die kleine Anlage ist ein Kunstwerk geworden. Kannste nicht meckern!

Helge
 
Die Enterprise ist zu klein, da musst du nochmal ran! ;)
Täuscht das, oder ist die Anlage auf den Fotos ziemlich staubig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst einmal vielen Dank für die vielen positiven Reaktionen.

@Kö-Fahrer, du hast recht, das Bw hätte nicht sein müssen. Da ich Drehscheibe und Lokschuppen zu meinem Start mit Spur TT bekommen hatte, musste es auch mit auf die Anlage. Letztendlich braucht es aber fast das rechte vordere Viertel der Anlage und der Platz hätte vielleicht besser für ein paar Gleise mit Laderampe und Kran und bestenfalls einen kleinen Lokschuppen für eine Rangierlok genutzt werden können. Es hat auch einige Versuche gekostet, die Gleise der rechten Bahnhofseinfahrt an der Drehscheibe vorbeizuführen und auch die Zufahrt zur Drehscheibe irgendwie unterzubringen. Wenn ich noch einmal eine Anlage in dieser Größe planen würde, würde ich es sehr wahrscheinlich auch weglassen. So versuche ich nun, das Beste daraus zu machen, sodass es bei dem verfügbaren Platz hoffentlich nicht ganz so fehl am Platz wirkt. Und der Lokschuppen bietet sich ja im Gegensatz zu den meisten anderen Gebäuden geradezu an, sich auch einmal an etwas Innenausstattung zu versuchen ...
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@V180-Oli, die Lampen sind wie vermutet von Viessmann, allerdings alles schon mit LED. Glühlampen gibt es auf der Anlage keine mehr. Ein großer Teil der Lampen ist Eigenbau, z.B. alle Lampen im und am Lokschuppen. Die Leuchtstoffröhre ist ein Stück von einem weißen Plastik-Ohrenstäbchen. In das Röhrchen sind dann SMD-LEDs eingeschoben. Die Deckenleuchten und die Leuchten zwischen den Toren sind aus Aderendhülsen als Lampenschirm und dünnem Messingrohr für die Halterung.
Mein letzter Selbstbau sind die Lampen am Güterschuppen, die den schwarzen DDR Straßenlampen nachempfunden sind. Der Maßstab könnte sogar halbwegs passen. Halterungen sind wieder Messingrohr, Lampenschirme aus dem 3D-Drucker.
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@krumpietz, dass ein schöner Hintergrund fehlt, ist mir bewusst und stört mich auch. Aktuell bin ich noch auf der Suche nach einem geeigneten Hintergrund und auch nach einer Lösung, wie ich den so an der Anlage befestigen kann, dass ich von hinten noch in den Tunnel greifen kann. Der obere Teil ist nämlich nur im Bereich der Gleise aus Holz, der Rest ist aus Gipsbinden auf einem Unterbau mit Terraform von Noch. Den Hintergrund an der Wand befestigen geht am derzeitigen Ort leider nicht.

@Bigfoot, ups, hatte ich komplett übersehen, dass auf dem einen Bild die kleine Enterprise liegt. Das war mal so eine kleine 3D-Druck Spielerei meines Sohnes und die gehört da natürlich nicht hin. Obwohl, in StarTrek Teil 4 gab's ja mal eine Zeitreise in die 80er, die Zeit würde also passen, der Ort aber nicht :)
Was den Staub betrifft, hast du auch recht. Da ist wirklich mal wieder Staub saugen/wischen angesagt. Irgendwie staubt das alles in einem normalen Wohnraum doch immer ziemlich schnell ein. Die Gleise reinige ich möglichst regelmäßig mit dem Tomix Staubsaugerwagen. Der Rest wird nicht so oft gereinigt, weil fast immer irgendwas dabei kaputtgeht.

Ich werde in den nächsten Wochen immer mal wieder ein paar Bilder einstellen und soweit vorhanden auch Bilder vom Bau einiger Teile zeigen. Ich habe in den letzten Jahren auch schon einiges an Fahrzeugen versucht umzubauen (an anderer Stelle im Forum z.T. auch schon gezeigt). Auch Elektronikteile für die Steuerung habe ich selbst gebaut. Auch das ist ja vielleicht gut dafür geeignet, es mal hier etwas ausführlicher vorzustellen. Allerdings hält sich momentan die Zeit fürs Hobby und Schreiben im TT-Board sehr in Grenzen, also nicht wundern, wenn nicht regelmäßig was Neues gezeigt wird.

Viele Grüße
Stephan
 
Hallo Stephan,
den Hintergrund könnte man auf Forex Platten aufziehen und in Alu U Profilen welche an der Platte befestigt sind befestigen. Die Luxuslösung wäre wenn du was geeignetes gefunden hast, auf Alu Dibond drucken zu lassen. Druckdateien finden man genug im Netz.
Gruß Mirko
 
...du hast recht, das Bw hätte nicht sein müssen. ... Wenn ich noch einmal eine Anlage in dieser Größe planen würde, würde ich es sehr wahrscheinlich auch weglassen.
WENN Du irgendwann eine neue Anlage planen solltest, laß uns daran Teil haben.
Weglassen ist übrigens nicht die einzige Option - mir persönlich gefällt 'anpassen' besser, da ist man auch flexibler.
Möglicherweise können wir ja helfen.
So versuche ich nun, das Beste daraus zu machen, sodass es bei dem verfügbaren Platz hoffentlich nicht ganz so fehl am Platz wirkt.
Deine bisherigen Versuche, das Beste aus dem Vorhandenen zu machen, sind m.E. durchweg erfolgreich gewesen.
Also weiter so.
Ein Neubau wird erst erforderlich, wenn das Vorhandene für Dich moralisch verschlissen ist bzw. Dir die Ideen ausgehen...

P.S.:
Eine Mietwohnung ist kein Hindernis, eine richtig gute Modellbahn zu bauen. Siehe z.B. @iwii ...
 
Hier mal ein paar Nachtaufnahmen, leider nur mit dem Handy und ein paar Problemen mit der Tiefenschärfe.

Der letzte Zug des Tages fährt gleich ab:
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In der Schule scheint noch eine Abendveranstaltung gewesen zu sein ...
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... und die ersten Gäste sind auch schon in Schlangenlinien auf dem Rückweg vom Biergarten.
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Ich werde morgen oder in den nächsten Tagen noch ein paar Bilder vom Bau des Bahnsteigs und der Zugzielanzeiger einstellen und kurz beschreiben, wie ich beides gebaut habe.
 
Wie gestern versprochen, folgt heute die Beschreibung des Umbaus meines unteren Bahnhofs. Die Ausgangssituation war der zu Beginn meiner Anlagenvorstellung beschriebene Bahnhof mit sehr ungünstiger Gleisführung. Durch den engen Radius der Gleise waren die Abstände zum Bahnsteig an den Bahnsteigenden relativ groß. Unschön war auch, dass Gleis 1, so wie auf dem folgenden Bild zu sehen, auf beiden Seiten des Gleises einen Bahnsteig hatte.

Der im folgende beschriebene Umbau zog sich fast über das gesamte Jahr 2024. Zusammen mit dem Umbau des Bahnhofs wurde auch der angrenzende Busbahnhof und Parkplatz neu gemacht und ein kurzes Ladegleis mit Güterschuppen kam auch dazu. Im Januar wurde der alte Bahnhof abgebrochen und die Gleise entfernt, ab April/Mai lagen dann wieder die Gleise und bis alles inkl. Busbahnhof, Bahnübergang usw. wieder komplett fertiggestellt war, war das Jahr 2024 auch schon fast vorbei.

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Bahnhofsgebäude (Auhagen Bahnhof Moorbach) und Überdachung, Bänke usw. (auch Auhagen) sollten erhalten bleiben, die Bahnsteige aber komplett neu gestaltet werden. Außerdem sollten die Bahnsteigunterführungen ersetzt werden. Zuerst wurden die Flexgleise an der geplanten Position provisorisch mit Holzschrauben fixiert, sodass es ein möglichst guter Kompromiss zwischen Bogenradius und maximaler Gleislänge zwischen den Weichen erzielt wurde. Die Gleisführung ist nun so, dass es ein Gleis am Hausbahnsteig sowie einen Mittelbahnsteig mit zwei Gleisen gibt. Daneben verläuft noch ein Umfahrgleis mit dem Abzweig in das Bw (siehe Bilder in meinem ersten Post). Vom Gleis am Hausbahnsteig zweigt das kurze Ladegleis ab.

Die Bahnsteige​

Zum Ausmessen des Verlaufs der Bahnsteigkanten, habe ich mir eine erste Version der Bahnsteige aus Schaumstoff (Dämmaterial aus dem Baumarkt) zugeschnitten, weil sich dieses direkt auf der Platte recht gut mit dem Cuttermesser nacharbeiten lässt. Auf diese provisorische Plattform wurde auch schon die Überdachung sowie die Unterführungen gestellt, um auch deren Position genau zu bestimmen.
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Nachdem nach ausgiebigen Testfahrten mit verschiedenen Loks und Waggons die genauen Abmessungen der Plattformen feststanden, konnten diese im nächsten Schritt aus Sperrholz gefertigt werden. Hierzu habe ich die Schaumstoffteile zusammen mit einem Lineal eingescannt, um daraus eine Zeichnung erstellen zu können.
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Mit der aus obigen Bild erstellten Zeichnung konnten mit dem Lasercutter (Snappmaker 3D Drucker mit Lasercut "Druckkopf") der Bahnsteig dann aus 3 mm Sperrholz in drei Lagen ausgeschnitten werden. Die Sperrholzteile sind zu den Gleisen in jede Richtung 1 mm kleiner. Als 4. Lage kommt dann 1 mm dicke Finnpappe mit den exakten Abmessungen zum Einsatz.
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Anschließend wurde die Oberfläche mit Holzspachtel verspachtelt und an den Seiten mit Streifen aus 1 mm Finnpappe die Kanten der Betonsteine angedeutet und mit einer Nadel die Rillen der Kantensteine graviert.
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Danach folgte der Anstrich mit grauer Farbe. Nach einer ersten Grundierung mit Steingrau habe ich dann mit einem Schwamm und unterschiedlichen Grautönen versucht, die Betonstruktur etwas ungleichmäßig zu gestalten. Mein erster Versuch die Oberfläche zu altern ging aber erst einmal daneben. Hierfür verwendete ich Wash von Vallejo. Allerdings war die Oberfläche danach relativ stark glänzend, was auf dem folgenden Bild noch etwas zu erkennen ist. Der Fehler ließ sich aber mit auftupfen von Acrylfarbe sowie sehr dünn angemischten dunklen Acryl (eigentlich nur "schmutziges Wasser") wieder beheben.
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Die Unterführungen​

Ich habe lange im Internet gesucht, aber keine passende Unterführungen gefunden. Entweder sie gefielen mir nicht oder waren zu groß für den doch relativ schmalen Bahnsteig. Deswegen war auch hier Selbstbau angesagt. Vorbild waren die Unterführungen des Bahnhofs Dorndorf/Rhön, den ich aus meiner Kinder und Jugendzeit sehr gut kenne, weil ich dort zur Schule gegangen bin und im Nachbarort gewohnt habe. Im Internet habe ich noch ein paar Fotos davon gefunden (eigene hatte ich leider nicht), aus denen sich die Proportionen ungefähr abschätzen ließen. Die Abmessungen habe ich dann so skaliert, dass die Höhe zu den Preiserleins passt und es für die Bahnsteige auch nicht zu groß wird, also nicht wirklich maßstabsgerecht zum Original. Die Unterführungen sind mittels Lasercut aus 1 mm Finnpappe gefertigt. Die Zeichnungen dafür habe ich mit dem Programm Inkscape erstellt.

Unterführung.png

Um die Struktur der Fensterrahmen zu erzeugen, sind die Wände doppelt ausgeführt. Die Folie für die Fenster wurde dann von der Innenseite aufgeklebt. Um die Klebestellen der Folie zu verdecken, sind die im Bild unten gezeigten ausgefüllten Teile auf normalen Papier mit dem Drucker farbig ausgedruckt und dann von innen in die Unterführung geklebt wurden. Aus den Blickwinkeln, aus denen man in die Unterführung schauen kann, ist das vollkommen ausreichend. Anschließend wurden die Kanten mit Holzspachtel verspachtelt und die Unterführungen farbig angestrichen. Damit die Finnpappe durch die Acrylfarbe nicht aufweicht, habe ich diese vor dem Zusammenbau mit Grundierung aus der Spraydose behandelt. Das Dach bekam noch eine Abdeckung aus Wellkarton mit 1 mm Welle (gibt's im Architekturbedarf).
Der Ausschnitt für die Unterführung geht bis auf die Platte und ist schwarz angestrichen. Im hinteren Teil befindet sich eine Leuchtstoffröhre, die wie schon im Lokschuppen aus dem Plastikröhrchen von Ohrstäbchen entstanden ist. Im Gegensatz zum Lokschuppen, wo ich 3 SMD LEDs in Reihe in das Röhrchen geschoben habe, befindet sich hier ein Lichtleiter mit seitlicher Abstrahlung im Röhrchen und die LEDs befinden sich an der Seite des Lichtleiters. Die Ausleuchtung des Röhrchens ist dadurch deutlich gleichmäßiger als bei meinem ersten Versuch im Lokschuppen.
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Die Zugzielanzeiger​

Mit dem Umbau des Bahnhofs wollte ich auch richtige Zugzielanzeiger anbauen. Alles, was ich im Internet gefunden habe, ist statisch und gefiel mir nicht. Die Idee war deshalb, Anzeiger im Stile der hinterleuchteten Scheiben mit den Fahrzielen zu bauen. Bzgl. maßstäblicher Genauigkeit hat das natürlich auch Grenzen, irgendwie muss das ja alles noch fertigbar und die Schrift lesbar sein.
Die Rahmen wurden mit dem 3D Drucker gedruckt, Abmessungen sind ca. 10 x 10 x 3 mm mit Unterteilung in 5 "Fächer". Die Schriftgröße der Ziele ist dann ca. 3 pt, was ziemlich hart an der Grenze dessen ist, was mit einem normalen Tintenstrahldrucker noch halbwegs lesbar ausgedruckt werden kann.
Mein erster Versuch bestand dann darin, SMD LEDs, die mit Kupferlackdraht angeschlossen sind, mittig in jedes Fach einzubauen. Mit dem Ergebnis war ich dann aber unzufrieden, weil die Ausleuchtung sehr ungleichmäßig ist und praktisch nur mittig erfolgte. Auch Versuche mit dem Einlegen von Papier, Verwendung unterschiedlicher Papiersorten für die Beschriftung usw. brachte leider keinen Erfolg.
Anzeiger_Version_1.png

Um die Ausleuchtung zu verbessern, habe ich aus 1 mm Acrylglas kleine Streifen zugeschnitten, auf die dann seitlich mit UV-Kleber eine LED gelebt wurde. Diese Streifen mit LED wurden dann in die Fächer eingelegt. Nachteil ist nur, dass nun der Vorwiderstand außerhalb angeordnet ist. Ich habe diese dann als SMD Widerstände mit UV-Kleber seitlich auf den Anzeiger geklebt. Beim Anbau in der Anlage befinden sich die Widerstände dann auf der Seite zur Wand bzw. Mast, sodass es nicht weiter auffällt. Als Papier hat sich normales Druckerpapier als am besten geeignet erwiesen. Dieses habe ich beidseitig mit klarem Klebeband beklebt und dann mit Holzleim auf die Rahmen mit den LEDs geklebt. Mit dem Ergebnis bin ich jetzt ganz zufrieden.
Anzeiger_Version_2.png
Nach etwas Behandlung der Rahmen mit Farbe wurden die Zielanzeiger dann an die Wand des Bahnhofsgebäudes sowie die Pfeiler der Bahnsteigüberdachung geklebt. Bilder siehe Post #19.

Nun musste die Beleuchtung der Zugzielanzeiger auch noch digital schaltbar sein. Dafür habe ich mir aus einem Arduino Nano und etwas Zubehör (Optokoppler für das DCC-Signal, Schaltregler für die 5V Spannungsversorgung der LEDs) eine kleine Platine aufgebaut. Da die LEDs nur ca. 1 mA Strom benötigen, können diese direkt aus den Ausgängen des Arduino angesteuert werden, ohne dass dafür noch weitere Transistoren benötigt werden. Die Schaltung und der Aufbau derselben sehen dann wie folgt aus.
DCC LED Dekoder A01.png
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Materialaufwand für den gesamten Umbau der Bahnsteige (ohne Gleise, aber inkl. der LEDs und Elektronik für die Anzeiger) dürfte kleiner 30€ gewesen sein, der Zeitaufwand war aber schon ziemlich groß.

Für die, die es interessiert, habe ich auch noch den Programmcode für den Arduino angehängt (die Dateiendung muss wieder von txt in ino geändert werden). Die Software verwendet die NmraDcc und SoftPWM Libraries für den Arduino und implementiert einen einfachen Funktionsdekoder, stellt sich in der Zentrale also wie ein Weichendekoder für 15 Weichen dar. Insgesamt belegt der Dekoder 15 Weichenadressen (je eine pro LED), die Adresse der 1. LED kann nach Drücken des Tasters und Senden eines Weichenbefehls programmiert werden. CV49 konfiguriert die Dimmung (0...255 entsprechend 0...100%), CV50 die Zeit für das Fade-in/Out beim ein-/ausschalten der LEDs (0...200, entsprechend 0...4000ms). Geschaltet werden die angezeigten Ziele dann entweder manuell mit der Zentrale. Wenn ich mit Rocrail fahre und die Züge mit Rocrail Fahrplänen fahren lasse, erfolgt die Steuerung durch insgesamt 3 xml-Scripte, die als Aktionen aus den Fahrplänen und verwendeten Blöcken aufgerufen werden. Das vom Fahrplan aufgerufene Script setzt Variablen und das Enter und Depart-Ereignis des via Fahrplan belegten Blocks steuert das Umschalten.
 

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Der letzte Zug des Tages fährt gleich ab:
[ :happy: ] Ich hätte ja geschrieben: 'Der erste Zug', die Uhr zeigt dann 4:47 Uhr [/ :happy: ]
Aber, bis auf der Modellbahn die Uhren richtig gehen, kann es ja nicht mehr lange dauern.
:streichel
 
Find ich richtig gut was Du da gezaubert hast, sehr viel Aufwand für kleine Details die alles erst besonders machen... Sieht man nicht oft.
Die Stoffklammern machen sich für Modellbauzwecke richtig gut...darf ich auch immer zweckentfremden:)
 
Ich bin fasziniert von dem kleinen Zugzielanzeiger. Der sieht sowas von realistisch aus! Schade nur, dass man die draußen kaum noch sieht.

Die Idee, einen Arduino dafür zu verwenden ist großartig.

Bei einer Sache frage ich mich aber:

Nachteil ist nur, dass nun der Vorwiderstand außerhalb angeordnet ist. Ich habe diese dann als SMD Widerstände mit UV-Kleber seitlich auf den Anzeiger geklebt

Warum müssen die Vorwiederstände direkt neben den LEDs sein? Reicht es nicht, die unter die Anlage zu verlagern? Dan tuhen es auch eine Lochplatte und normale bedrahtete Widerstände.
 
Bei einer Sache frage ich mich aber:

Warum müssen die Vorwiederstände direkt neben den LEDs sein? Reicht es nicht, die unter die Anlage zu verlagern? Dan tuhen es auch eine Lochplatte und normale bedrahtete Widerstände.
Müssen sie nicht. Habe ich nur gemacht, damit die LEDs beim Einbau und Anschließen geschützt sind.

Wie auf den Bildern zu sehen hab ich zum Anschließen ganz dünnen Kupferlackdraht verwendet (ich glaube 0,1 mm), das gesamte Kabelbündel mit den 6 Leitungen durch Bahnsteig und Platte geführt und dann unter der Platte Litze zum Anschluss an den Dekoder an den Kupferlackdraht gelötet. Da alle Kupferlackdrähte gleich aussehen, musste ich zum Anschließen erst einmal wieder herausfinden, was zu welcher LED gehört. Das geht am einfachsten durch Anschließen einer Spannung. Da war mir das Risiko einfach zu groß, dabei etwas kaputt zu machen. Deshalb die Widerstände in der Nähe der LEDs.
 
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