In Zusammenhang mit der Auslieferung der Kühn-C4ü-35a und BC4ü-35a ("Altenberger") ergibt sich bei mir eine Fragestellung, auf die ich im Netz nicht einmal ansatzweise ein Antwort finden konnte.
Es geht um die offenen Übergänge an den Stirnseiten 4-achsiger Reisezugwagen. Da das ja nun wirklich was mit Zugbildung zu tun hat, finde ich das Thema hier ganz gut aufgehoben.
Aus der Zeit der DRG gab es unter den 4-achsigen Wagen 3 "Wagenfamilien" mit offenen Übergängen:
- die Eilzugwagen mit Ausnahme der windschnittigen Bauart
- die Wagen des Ruhrschnellverkehrs und
- die C4ü-35a und BC4ü-35a der Bauart "Altenberg".
Bei den Eilzugwagen wurden bereits durch die DRB alle diejenigen Wagen, die als Lazarettwagen eingesetzt wurden, mit Faltenbälgen nachgerüstet - das waren in der Hauptsache C4ü-35 und 36.
Bei der DRG und DRB war der Wagenübergang über offene Übergänge nur dem Bahnpersonal gestattet. Aus eigenem Erleben als Kind weiß ich aber, dass z.B. auf Usedom die Übergänge bei den damals eingesetzten Donnerbüchsen auch von Reisenden benutzt wurden, ohne dass das DR-Personal dagegen eingeschritten wäre.
Meine konkreten Frage betreffen ausschließlich die Nachkriegszeit und das Streckennetz der DR:
1. Bis wann konnten / durften Reisezugwagen mit offenen Übergängen in Eil- und Schnellzügen eingesetzt werden? Gab es hierzu eine terminierte Anweisung oder wurden "nach und nach" entsprechend der ausreichenden Verfügbarkeit von Wagen mit geschlossenen Übergänge in Regie der Bww solche Wagen nicht mehr eingesetzt? Spielt vielleicht die Klassenreform 1956 (Entfall der 3. Klasse) dabei eine Rolle?
2. Gab es Beschränkungen der Höchstgeschwindigkeit bei Zügen aufgrund offener Wagenübergänge bedingt "unterhalb" der zulässigen Höchstgeschwindigkeit der im Zugverband eingestellten Wagen?
3. Wann erfolgte die Umrüstung der noch mit offenen Übergängen ausgerüsteten Eilzugwagen auf Faltenbälge? Behielten Eilzugwagen in größerer Anzahl ihre offenen Übergänge bis zum Umbau zu Mod-Wagen?
Letztendlich suche ich eine Antwort auf die Frage, ob die "Altenberger" abseits ihrer Heimatstrecke tatsächlich eine Zeit lang im D-Zug-Verkehr eingesetzt worden sind. Das bekannte DR-Video vom Bahnhof Zittau kann nicht als "Bejaung" gelten, da der Film eindeutig gestellt ist:
Eine durchgehende Zugverbindung Plauen - Dresden - Zittau - Görlitz - Berlin ist mir nicht bekannt. Gegen eine solchen Zuglauf spricht insbesondere, dass im Film die Ausfahrt aus Zittau in Richtung Hirschfelde erfolgt ist. Der Zug hätte also nach Görlitz teilweise im PED geführt werdenmüssen. Ob es einen PED durch Polen zum Zeitpunkt der Filmaufnahmen schon gab, möchte ich zumindest anzweifeln...
Als fragwürdig sehe ich auch den Umstand, dass die Altenberger ja zu den üblichen Wagen im 21,7m-Maß ein abweichende Platzkapazität hatten, was u.U. bezüglich der Platzreservierung zu Problemen hätte führen können... Die bekannte Aussage, dass es bei der DR nichts gab, was es nicht gab, sollten wir von vorn herein außen vor lassen.
Auf die folgende Diskussion bin ich richtiggehend gespannt und ich hoffe, dass es mal wiedergelingt, wirklich das Thema hier ernsthaft durch zu sprechen!
FD851