Durch gutes und passendes Werkzeug wird die Arbeit am Modell zum Vergnügen. Dabei sind oft einfache Dinge extrem hilfreich. Ich denke hier können wir viel voneinander lernen, habe aber
keinen Diskussionsfaden dazu gefunden. Daher fange ich einfach einen an.
Egal ob gekaufte Werkzeuge oder selbst gebautes:
- Welches Werkzeug ist gerade besonders hilfreich?
- Wo hattet ihr gute Ideen, euch die Arbeit leichter zu machen?
- Welche Tipps könnt ihr geben?
Ich bin gespannt auf eure Beiträge!
Ich fange mal an:
Mein liebstes Werkzeug ist derzeit eine Gitarren-h-Stahl-Saite verbunden mit einem 2-Ampere-Handy-USB-Steckernetzteil von Samsung und einigen dickeren Stromkabeln meines Multimeters, die Krokodilklemmen haben. Damit kann ich
Styrodur schneiden für die Landschaftsgestaltung.
Für freihändiges Schneiden spanne ich die Saite mit Schraubzwingen einfach durch die Werkstatt und schließe rechts und links den Strom aus dem Steckernetzteil an. Dazu habe ich ein altes USB-Kabel aufgeschnitten.
Für sauberes, paralleles / ebenes Schneiden habe ich eine Laubsäge per Kabelbinder an meinen Bohrständer gebunden, so dass das Sägeblatt ganz horizontal ist. Statt Sägeblatt habe ich die Gitarrensaite eingespannt. Auf einer Seite ist die Saite isoliert, damit der Strom komplett durch die Saite geht und nicht durch den Bügel der Schraubzwinge. Zum Isolieren habe ich ein Stück geknickte Plaste einer alten Kundenkarte genommen.
So kann ich einen Styrodur-Klotz auf den Borständer legen, per Hebel die Höhe einstellen und den Klotz ganz gerade durch dien Schneiddraht schieben. Das ergibt recht gerade, parallele Schnitte. Da ich einen Kreuztisch für die Fräsmaschine habe, ging das Bewegen des Klotzes noch komfortabler und exakter:
Die Saite gab es
beim Musikladen um die Ecke für einen Euro (ja sowas gibt es noch), alles Andere war vorhanden.
Bis ich das
richtige Netzteil gefunden hatte dauerte es. Eigentlich ist der Widerstand der Gitarrensaite zu gering, es ist quasi ein Kurzschluss des Netzteils. Man müsste Widerstände vorschalten, die den Strom begrenzen. Nur hatte ich keine Widerstände da, die ausreichend hoch waren, aber gleichzeitig mehrere Ampere überleben.
Ältere Netzteile lieferten 4 und mehr Ampere, obwohl sie nur für 1,5 Ampere ausgelegt waren. Die hätten schnell Rauchzeichen gegeben. Woanders werden Computernetzteile für Styrodurschneider empfohlen, aber die schalten komplett ab, wenn der Widerstand zu gering und damit der Strom zu hoch wird.
Das gefundene Steckernetzteil von Samsung regelt bei ca. 2,5 Ampere ab. Das reicht aus, um den Draht ausreichend warm zu machen für ein langsames Schneiden. Das Netzteil selber blieb kühl. 3,5A wären besser, aber dann entstehen auch leichter giftige Dämpfe.
In der Laubsäge war der Schneiddraht dann aber doch zu kurz, der Kurzschluss zu krass, das Netzteil regelte auf 0,5 Ampere runter. Also habe ich den Rest der Saite wieder durch die Werkstatt gespannt und zwei Kabel mit Banenenstecker aufgefädelt. Der Strom geht nun erst über den Teil der Saite zwischen den Banenensteckern, erst dann durch den Teil in der Laubsäge.
Durch Verschieben der Stecker auf der Saite kann ich sogar den Strom etwas runterregeln, damit das Steckernetzteil nicht ganz auf Anschlag arbeitet.
Hier der gesamte Aufbau:
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(Die Verbindung des roten Kabels vorne mit dem USB-Kabel ist nicht zu sehen. Rechts die Saite, die nur als einstellbarer Widerstand dient, aber auch heiß wird.)
Wer die E-Technik Hintergründe verstehen will, dem sei dieser Beitrag von Rolf Süßbrich aus Dortmund empfohlen:
Kritik an anderen Bauanleitungen im Netz bzw. Fehler bei Styroporschneidern.
Mir war das zu hoch, es hat funktioniert und Steckernetzteile habe ich ausreichend, falls es doch kaputt geht.
Achso: Immer gut Lüften, Styrodurdämpfe sind arg gesundheitsschädigend.