Vielen Dank für Eure Bewertung der Malzwerkgebäude.
Dazu, auch für diejenigen, die den Anfang der Beiträge dieses Themas nicht immer mitgelesen haben.
1. Es gab in Deutschland relativ oft Malzwerke um aus Gerste Malz (angekeimte und dann getrocknete Gertenkörner) herzustellen.
der Verwendungszweck ist klar: Bier-Hauptzutat, Malz bringt die Stärke für die Vergärungsvorgang mit. In machen Brauereien wurde das selbst gemacht. Oft gab es aber mit der Zeit große Malzwerke, die dann ihr Malz-Produkt den umliegenden Brauereien verkauften oder teilweise sogar exportierten. Mit dem Ende der DDR hatten die technisch überholten Anlagen fast alle das gleiche Schicksal:
Stillgelegt, abgebrannt oder ruinös, zuletzt dann abgebrochen
Standorte waren z.B: Dresden-Niedersedlitz, Halle-Merseburger Str., Köthen, Etgersleben, Gößnitz am Bahnhof
In Erfurt gab es gleich drei Malzwerke, von denen eines (Am Kochlöffel / Johannistor) schon ca. 1981 abgebrochen wurde.
Am Bahnhof Erfurt-Nord wurde der Standort total umgebaut und sieht nun zeitgemäß aus (Bilder 1 & 2).
Das dritte Werk um das es bei meinem Vorbild geht, war bis ca. 1998 in Betrieb, stand lange leer und sollte zu einer Wohnanlage umgebaut werden. Was aber aktuell wieder gestoppt scheint (Bilder 3-5).
Mir gefallen die alten Industriebauten, die mit viel Details errichtet wurden und den Stolz des Eigentümers darstellten und dann im Laufe der Zeiten umgebaut, angepasst oder sonst wie verändert wurden.
Die verschwinden als Teil unserer ungeliebten Industriekultur schneller als man denkt.
Tipp:
Fotografiert bei Euch noch bestehende alte Industrie-, Gewerbe- , Mischquartiere und speichert die Bilder gut ab.
In 20 Jahren sind das gesuchte Vorbildaufnahmen!
@V180OLI
Ich bin nur Biertrinker, kein Brauer und versuch das mal zu erklären:
In den riesigen Ziegelbauten haben eigentlich nur ca. 2,5 m hohe Etagen, in denen die Gerste in feucht-warmer Luft keimte und im nächsten Arbeitsschritt dann mit warmer Luft getrocknet wurde, damit der Keimvorgang wieder zum richtigen Zeitpunkt gestoppt wurde.
Die Zuluft ging unten mit Naturzug, später mit Gebläsen rein und die Abluft ging über die sehr großen Essen oben wieder ins Freie.
Manchmal gibt`s Filme über kleine Whisky-Destillen, da wird das Mälzen immer mal gezeigt!
Da werden Massen an Getreide umgeschlagen!
Früher von Hand und in Säcken, später mechanisch mit Aufzügen oder jetzt mit pneumatischen Rohrförderanlagen.
Auf den Bildern 4, Bauphase ca. 1870, und 5, gebaut ca. 1890, sind meine Vorbilder hoffentlich zu erkennen.
Der Gebäudeteil mit den fünf Gauben müsste eigentlich 11 davon haben (Bild 6). Und dann kommen noch zwei weitere Anbauten.
Siehe dazu auch Wikipedia: Malzwerke Erfurt.