So liebe Mitstreiter,
dann will ich mal meine Erfahrungen mit dem neuen LUX Schienenschleifwagen und dem Gleisstaubsauger schildern.
Vielleicht soviel gleich vornweg. Am Ende macht der
Wagen was er soll - die Gleise reinigen. Und wenn er das noch nicht richtig macht, ist es noch nicht das Ende.
Begonnen habe ich meinen Test natürlich ganz euphorisch.
Runter mit dem Tomix vom Gleis, stattdessen die beiden Lux'e ausgepackt und aufgegleist und ab geht die definierte Reinigungs-Fahrt.
Doch - denkste. Entgleisungen, stehen gebliebene oder gar nicht startende Filzronde. Fast kam es beim Verlassen von Gleisbögen sogar zum Umstürzen der Fahrzeuge.
Okay, dachte ich. Gehen wir langsam vor.
Zunächst habe ich den, in seiner Technik unkomplizierter erscheinenden, Gleisstaubsauger abgehängt und eine neue Testfahrt gestartet.
Wieder kam es zu den Aussetzern beim Betrieb der Ronde und zu Entgleisungen.
Also weiter analysieren.
Für die Entgleisungen konnte ich dann zwei Ursachen ausmachen.
Die erste war selbstgemacht.
Als Zuglok haben wir eine ältere Tillig-V200 vorgesehen. Die hatte damals leider noch keine Kullissenführung und auch keinen Normschacht. Um wenigstens den Normschacht zu bekommen, haben wir von PEHO den Umrüstsatz dafür montiert. Leider aber vermutlich nicht sehr exakt. Denn bei Kurvenfahrten kam es zum Verhaken der
Puffer, was dann natürlich zum Entgleisen führt.
Um das Problem zu lösen habe ich kurzer Hand zwei neue, etwas kürzere Puffer in 3D gedruckt und montiert. Die fest verklebte Kupplung wollte ich nicht unbedingt verändern.
Und siehe da, diese Ursache der Entgleisungen konnte behoben werden.
Die andere Ursache liegt aus meiner Sicht leider bei LUX.
Die eine Kullissenführung am Schienenschleifwagen geht leider etwas hakelig. Sie läuft nicht so weich von einer Seite zur anderen wie die auf der gegenüberliegenden Seite.
Ich habe lange gesucht und abgeschabt so weit wie man heran kommt. Etwas besser ist es, aber nicht vollständig behoben. Immerhin kommt es nun auch nicht mehr zu Entgleisungen wenn der Gleisstaubsauger ebenfalls im Zug eingestellt ist. Man sieht aber in den Kurvenfahrten ein deutliches "Überspringen" der Kullissenführung.
Kommen wir zum unzuverlässigen Lauf der Filzronde.
Wenn der Schienenschleifwagen "auf Fahrt" ist sieht man im Inneren hin und wieder ein rotes Licht blinken. Was mag das signalisieren, habe ich mich gefragt? Augenscheinlich konnte ich keinen Zusammenhang mit "Ronde dreht" oder "Ronde dreht nicht" herstellen. Also habe ich bei LUX angerufen und von Herrn Lux die freundliche Auskunft erhalten. "Das hat nichts weiter zu bedeuten. Es signalisiert lediglich, dass das Fahrzeug arbeitet."
Hm, es muss doch aber einen Grund geben, dass die Ronde mal dreht und mal nicht!
Kann es vielleicht mit einer unzureichenden Stromzufuhr zu tun haben?
Beim Vergleich der beiden Fahrzeuge ist mir aufgefallen, dass die Radlager in den Drehgestellen des Gleisstaubsaugers aus Metall sind. Beim Schienenschleifwagen sind diese nur aus Kunststoff. Die Stromübertragung von den Achsen erfolgt bei beiden durch eine Art Lötöse, die auf die Spitzen der Radsätze "gesteckt" werden. Am anderen Ende schließen sie den Kontakt zu einem Blech am Kastenboden, der dann wiederum über Drahtbrücken den Strom zur Elektronik bringt.
Für mein Empfinden sind das eine ganze Menge "Störquellen" auf dem "Stromweg". Von der Schiene zum Rad/Achse, von der Achse zur Öse, von der Öse zum Kontaktblech und vom Konatktblech dann zur Elektronik. Insbesondere die Achse/Öse/Kontaktblech-Verbindung finde ich dabei problematisch. Ganz abgesehen davon, dass der Lauf des Spitzenlagers des Radsatzes in der Öse sicherlich ordentlich bremst. Noch kommt dazu, dass die Kunststofflager etwas zu eng waren, so dass die Radsätze gar nicht leicht drehen konnten. Auch das habe ich durch Aufbohren mit einem PEHO-Bohrer für Achslager beheben können. So konnte nun die Sensorachse erstmals zuverlässig und leicht drehen und ihre Sensorinformationen überhaupt richtig los werden. Und auch die anderen Achsen laufen nun zuverlässig leicht.
Damit die "Kontaktösen" der Achsen zum Kontaktblech unter dem Wagenboden richtig Kontakt geben können, ist es wichtig, dass die Drehgestelle die richtige Höhe haben. Sie werden beim Montieren durch einen Splint im Wagenboden gehalten. Leider gibt es aber keine fest eingestellte Höhe am Drehpunkt der Drehgestelle. Drückt man den Splint zu tief, sitzen die Drehgestelle zu fest und können nicht leicht drehen. Eventuell auch ein Grund für Entgleisungen? Das allerdings lässt sich leicht durch Unterlegen von dünnen Papierstreifen beim Montieren der Splinte beheben.
Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass der Wagen insgesamt zu leicht ist. Auf der ELektronikseite des Wagens ist noch etwas Platz im Wageninneren. Was passiert, wenn man den mit etwas Gewicht versieht? Gesagt, getan. Ein kleines Bleigewicht von 36 Gramm angefertigt, im Wageninneren gut ringsherum isoliert und mit doppelseitigen Klebeband an der Wagenwand befestigt, konnte der Wagen nun einen weiteren Testlauf starten.
Und - siehe da. Die Ronde dreht zuverlässig los, bleibt kaum noch stehen und macht seinen Dienst nun ordentlich.
Der in der Anleitung erwähnte Akku übrigens ist tatsächlich nur zur Überbrückung von einigen wenigen Sekunden gedacht. Eben bei Weichenstraßen oder sehr kurzen stromlosen Abschnitten. Angesichts des, aus meiner Sicht, recht geringen Nutzens erscheint mir eine angegebene Aufladezeit von 8-10 Stunden dafür als recht übertriebener "Aufwand". Stellt aber natürlich keine Beeinträchtigung dar, weil der Ladevorgang auch während des normalen Betriebes erfolgt - so denn die Stromversorgung funktioniert.
Auch beim Gleisstaubsauger habe ich im "Staubfach" ein kleines Zusatzgewicht (vllt. 10 g) über dem
Drehgestell platziert und den Eindruck, dass das die Entgleisungssicherheit etwas erhöht hat.
Ein sehr wichtiger Arbeitsschritt für die gute Funktion des Schienenschleifwagens ist wiederum die genaue Justierung der Schleifronde und deren "Andruck". Ich habe es weiter oben schon erwähnt. Der Andruck erfolgt lediglich durch das Eigengewicht der Schleifeinheit. Diese soll in der Höhe gegenüber der Schienenoberkante so eingestellt werden, dass die Ronde gerade so die Schienenköpfe berührt. Wenn die Ronde nachdreht darf sich das allein auf dem Gleis stehende Fahrzeug nicht bewegen. Dann stimmt die Höhe.
Zur Entlastung der Zuglok ist es ausserdem sinnvoll den Schienenschleifwagen in der Richtung aufs Gleis zu setzen, dass die Drehbewegung der Ronde die Zuglok unterstützt. Auch wenn diese, wie oben beschrieben, das Gleis nur ganz leicht berührt.
Die Fahrzeuge werden vom Hersteller im Übrigen mit Klauenkupplungen ausgerüstet. Soweit möglich sollten diese auch zum Einsatz kommen. Sollte doch einmal etwas im
Schattenbahnhof entgleisen, ist ein Heraus- bzw. Herunternehmen der Fahrzeuge damit wesentlich einfacher als ohne "Sichtverbindung" die Standard-TT-Kupplung zu lösen.
In unserem Fall musste zum Ankuppeln des Schienenschleifwagens an der Lok leider eine Steifkupplung zum Einsatz kommen, weil der Kupplungskopf der V 200 nicht die erforderliche Höhe aufweist und so selbst die Klauenkupplung nur noch unzuverlässig gekuppelt hat.
Und last but not least sollte man die gesamte Einheit natürlich nicht zu schnell über die Anlage schicken. Eine gemächliche Reinigungsfahrt belastet weder die Zuglok noch den Schienenschleifwagen zu stark und beugt ebenfalls Entgleisungen vor.
Mein Fazit:
Die Fahrzeuge sind nach erstem Augenschein durchaus sehr gut dazu geeignet die Gleisanlage einer Modellbahn sauber zu halten. Ob meine beschriebenen Probleme (Kontaktprobleme und Kullisssenführung) "serienmässig" sind, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich kenne ja nur die beiden vorliegenden Wagen. Bei meinen Telefonaten mit der Firma Lux wurde mir jedenfalls immer wieder versichert, dass es sehr wenig bis gar keine Beanstandungen der Käuferschaft gibt. Für das problematische Anlaufen bzw. Stehenbleiben der Ronde wurde mir empfohlen das Fahrzeuge eine längere Zeit auf der Anlage zu betreiben, um eventuell vorhandene Grate des Getriebes bzw. des Rondenkörpers "abzuschleifen". Ob sich das tatsächlich bessert wird die nächste Zeit zeigen.
Im Übrigen gibt es auf die Fahrzeuge ja Garantie. Aber die Firma Lux ist natürlich auch sehr bestrebt eventuelle Probleme im direkten Kundengespräch aus dem Weg zu räumen (wurde mir versichert und habe ich erfahren).
Ich hoffe, ich konnte dem Einen oder der Anderen nun etwas Licht ins Dunkel um den neuen Lux bringen und wünsche ein schönes Wochenende.
Ach ja. Unsere komplizierteste Weichenstraße, eine einfache rechte
Weiche mit anschließender DKW, wurde von beiden Wagen anstandslos jeweils im Abzweig sowohl gezogen als auch geschoben durchfahren. Komplizierteres gibt es auf unserer Anlage für einen umfangreicheren Test nicht
. Und was der Gleisstaubsauger so alles an Staub und Flusen aufgesaugt hat hätte ich nicht erwartet.