Hoffen wir mal, dass mit dem Stellwerk mehr Wind in der Gedser Remise einzieht und etwas passiert.
Ich habe die Ansiedlung des Stellwerkes sehr skeptisch gesehen. Das Museum ist etwas für Freaks, aber nicht unbedingt für die Familie oder den Otto-Normal-Touristen.
Zu den Fahrzeugen kommt noch eine Lok hinzu und wird am 9. September präsentiert. Es handelt sich um den ehemaligen DSB Rangiertraktor 128 von Frichs. Seit seiner Außerdienststellung bei der DSB wurde er bei Bombardier bzw. der Vorgängerfirma in Randers eingesetzt. Bombardier hat das "Gumminasen-Werk" geschlossen und es soll ein neuer Stadtteil auf dem ehemaligen Werksgelände entstehen. Aktuell läuft ein Ausverkauf... Der Rangiertraktor wurde aber nicht durch die Gedser Remise erworben, sondern durch den Østsjællandske Jernbaneklub aus Haslev/Køge. Er wird nur in Gedser untergestellt.
Und so ist es mit noch mehreren Fahrzeugen. Der von Luftpost gezeigte DSB Rangiertraktor 115 von Ardelt gehört dem gleichen Verein. Der "rundliche" Triebwagen und Steuerwagen sind alte Norweger und seit 1989 in Dänemark. Er gehört dem Nordisk Jernbaneklub (NoJK). Der Scandia Skinnebus vor dem Schuppen gehört dem Nordsjællands Veterantog (NSjV). Der eckige "Alttriebwagen" ist sogar ein alter Mecklenburger. 1927 wurde er von der Eisenbahn-Verkehrsmittel AG in Wismar für die Skagensbanen gebaut. 1968 wurde er bei den Skagensbanen ausgemustert. In den 1970er Jahren gelangte er zum Dansk Jernbane Klub (DJK) und seit 1989 ist der in Gedser unterstellt. Vielleicht wäre er im Wismarer Lokschuppen besser aufgehoben...
Die Gedser Remise ist somit ein "Vorratslager" für verschieden Eisenbahnvereine. Die Leute in Gedser kümmern sich mehr oder weniger nur um den Unterhalt der Infrastruktur.
Das "Vorratslager" ist sicher gut, da die Fahrzeuge etwas geschützt abgestellt sind. Ich war am letzten Wochenende in Magdeburg und war entsetzt als ich die interessanten Fahrzeuge der Magdeburger Eisenbahnfreunde gesehen habe. Zerstörungswut ohne Ende bei fast allen Fahrzeugen von irgendwelchen Verbrechern. Besonders taurig hat mich der Zustand des SKL 24 samt "Minischienenkran" AK 1600 gemacht - fast alle Scheiben zerstört. Und das betraf nicht nur diese Fahrzeugkombi... Da ist eine feste Behausung schon etwas sicherer.
Ob mit den in Gedser abgestellten Fahrzeugen noch etwas passiert, wird sich zeigen. Die dänischen Eisenbahnvereine haben die gleichen Probleme wie ihre deutschen Gegenstücke. Die "Betriebsfahrzeuge" müssen unterhalten werden und die Altersdurchschnitt der Vereine wird auch nicht geringer. Ich habe sogar das Gefühl, dass der Altersdurchschnitt in Dänemark noch höher ist. Ich besuche seit mehr als einen Jahrzehnt ein 1000mm Schmalspurprojekt auf der Insel Als. Trotz finanzieller Unterstützung einer dänischen Stiftung, die zu einem der größten dänischen Industrieunternehmen gehört, kommt man nur in ganz kleinen Schritten voran. Wer mal auf Als ist, sollte mal den Kleinbahnern in Nordborg im Oksbølvej 15 einen Besuch abstatten (aber bitte nicht zu viel erwarten).