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Da ich nicht weiß, wie die genaue Bezeichnung Deiner Funkbude war nehme ich mal als Beispiel den FuA-GS A1-4 auf Ural 375 D (die anderen haben die gleichen Werte):
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Die Verladung exakt in Wagenmitte hatt weniger mit dem hohen Schwerpunkt als mit der Lademaßüberschreitung zu tun. Wenn das Fahreug nun außermittig beladen wurde würde einerseits der Flachwagen einseitig belastet, was Entgleisungen fördert und andererseits kann es zu Kollisionen der Aufbauten mit ortsfesten Anlagenteilen kommen.
Hauptlok
Das wird wohl der tatsächliche Grund für die mittige Einzelbeladung gewesen sein. Denn der zur Bahnverladung anwesende Wagenmeister forderte auch die mittige Ausrichtung der Funkstation, wenn diese einen Einachs-Anhänger (Kabelanhänger) noch im Schlepptau hatte. Das Koffer-Fahrzeug selbst musste mittig auf dem Samm platziert werden.
Interessanterweise waren davon alle Stationen betroffen, die 22 Meter Teleskopmasten auf dem Kofferdach, oder seitlich am Koffer fest montierte 16 Meter Teleskopmasten hatten. Die Masten auf dem Dach überragten den Koffer hinten um bis zu einem Meter. Die seitlich am Koffer montierten Masten ragten oben ca. 70cm über den Koffer hinaus.
Hier mal ein paar Fahrzeuge die ich noch in Erinnerung habe, wo es bei der Bahnverladung Ärger bzw. strikte Auflagen gegeben hatte, an die natürlich bei der Vorplanung mal wieder (eigentlich wie immer) keiner gedacht hatte. Ausgerechnet hatte es die Fahrzeuge "erwischt", die das absolute Kernstück einer mobilen Funkzentrale waren. Diese Fahrzeuge mussten also mit zur Bahnverladung, egal wie.
- Funkempfangsstelle R-454F, Ural-Koffer mit Einachs-Anhänger, 22m und 16m Teleskopmast auf dem Dach
- Funkdispatcher R-453, Ural-Koffer mit Einachs-Anhänger, 22m Telekopmast auf dem Dach
- Funkempfangsstelle R-450M2, SiL131-Koffer mit Einachs-Anhänger, 16m Teleskopmast seitlich am Koffer montiert.
- Richtfunk-Relaisstelle R-151, SiL131-Koffer, 2x 22m Telekopmast auf dem Dach. Aufgrund des kürzeren SiL-Koffers rageten die Masten hinten bis 1.20 Meter über den Koffer.
- Funksendestelle UKW R-137, SiL131-Koffer, 16m Teleskopmast seitlich am Koffer montiert.
- Funksendestelle KW R-140M, SiL131-Koffer, 16m Teleskopmast seitlich am Koffer montiert und hinten oben zwei automatisch schwenkbare Stabantennen.
Es scheint also tatsächlich an einer Kollisionsgefahr mit ortsfesten Anlagen (z.B. Signale, Signalbrücken, Fahrdrahtausleger, o.ä.) gelegen zu haben. Die o.g. Fahrzeuge hatten alle eines gemeinsam. Den Koffer überragende Aufbauten, waren relativ schwer und hatten einen extrem hochliegenden Schwerpunkt, und bewegten sich während der Zugfahrt seitlich auch noch ziemlich stark.
Abschließendes Fazit:
Eine NVA-Bahnverladung brachte Probleme mit sich, die auf keinem Papier oder Vorschrift eingeplant waren. Die Praxis sah also völlig anders aus, als die graue Theorie. Wie so oft.
Eine solche Bahnverladung auf der Modellbahn wirklich exakt vorbildgerecht nachzustellen, erscheint mir schlichtweg unmöglich. Nicht nur wegen der häufig fehlenden vorbildgetreuen Modellfahrzeuge, sondern auch wegen fehlenden Bildmaterials von solchen Verladungen. Fotografieren war ja streng verboten.
Die Art und Weise der Beladung/Verladung sah jedenfalls in der Praxis nicht so aus, wie es in irgendwelchen Vorschriften gestanden hatte. Leider die einzig heute übrig gebliebene Möglichkeit, solche Bahnverladungen überhaupt noch nachzuvollziehen.
Damit denke ich, sollten wir den Thread hier beenden. Noch tieferes Detail-Geplenkel hilft hier keinem Modellbahner mehr weiter, und kann ohnehin kaum noch als vorbildgerechte Vorlage für die Modellbahn dienen.
Gruß
Uwe