Hallo Busbauer,
hier noch ein paar Tipps , wie ich meine Busse zusammenklebe (im Moment eine Serie Fleischer 2 RU, auch ungefähr in der Art des modernen Stadtbusses.
Generell Vorsicht bei den filigranen Teilen - vor allem auch beim Auspacken. Alles ist so in der Verpackung separiert und orientiert, dass der Transport kein Problem ist. Wenn man aber noch nie mit so dünnen 3D-Druck-Teilen gearbeitet hat, lässt man sich leicht von dem Glanz und der Härte der Oberfläche täuschen und unterschätzt die Sprödigkeit des Materials und damit die Bruchgefahr.
Also beim Auspacken und beim Zusammenbau immer schön flach über der Arbeitsplatte bleiben. Sturz von Teilen auf Fliesenböden (ich habe einen hier...) ist meist tödlich für das betreffende Teil.
Jetzt zum Kleben:
Ich verwende Schwanheimer ganz dünnflüssigen Kleber, geht aber mit anderen dünnflüssigen Klebern wahrscheinlich ähnlich. Wie oben schon von jemandem erwähnt hat, NIEMALS aus der Spitze der Flasche direkt an die Klebestelle. Das gibt Überschwemmung und Sauerei auf Modell, Arbeitsfläche und Fingern.
UNBEDINGT Schutzbrille aufsetzen. Dieses Kleberzeug spritz schon mal, wenn man mit einem Bauteil hängen bleibt. NICHT die Dämpfe einatmen. und IMMER beim Anhauchen (siehe weiter unten), die Augen zu, denn da entstehen Dämpfe, die man nicht in die Augen bekommen will. So jetzt wird geklebt:
1. Ich setze mit dem Fläschen einen Tropfen mit vielleicht 3-5mm Durchmesser auf die glatte Seite von Silikonpapier, wie es nach dem Abziehen von Klebeetiketten oder Selbstklebefolie übrig bleibt. Das weicht nicht durch und wenn ein kleiner Rest Kleber übrig bleibt, einfach ab in den Papierkorb. Diese Methode hat gegenüber einer Vertiefung oder einem Näpfchen den Vorteil, dass der Tropfen sich nicht an den Wänden eines Behältnisses verteilt, sondern immer ein Tropfen bleibt, da er sich auf dem Silikonpapier nicht ausbreiten kann.
2. Kleine Stückchen vom Papier einer Küchenrolle (ca. 5 x 5 cm) bereitlegen.
3. Aus dem Tropfen übernehme ich eine winzige Menge mit einem Messing-Rundmaterial 0,8mm (oder Stahldraht in der Stärke oder noch etwas dünner). Die beiden zu verklebenden Teile mit der Hand passend zu einander halten. Da kann noch ein kleiner Spalt (0,1mm oder weniger) sein. Jetzt das Klebertröpfchen setzen, um die Teile zu fixieren. Die Klebestelle muss nicht größer als 1mm Länge sein oder max. 2mm!
4. Mit dem Papierstückchen die Reste an der Oberfläche wegwischen. Dieses Küchentuchpapier nimmt den überschüssigen Kleber blitzartig auf, ohne jedoch an der Modelloberfläche festzukleben, wenn man zügig wischt.
5. Die Teile eng zueinanderdrücken ABER OHNE GEWALT, SONST GEHT WAS KAPUTT.
6. ANHAUCHEN!
Wichtig, denn unsere Bastelräume haben garantiert alle viel zu niedrige Luftfeuchtigkeit (außer jemand arbeitet vielleicht nebenbei beim Basteln als Bademeister...)
Die Feuchtigkeit in der Atemluft ist nötig, da
Sekundenkleber eigentlich ein Zwei-Komponenten-Kleber ist. Die zweite Komponente ist eben Feuchtigkeit.
Erst dann klebt der Kleber auch sekundenschnell.
7. Die restliche Kante, die noch nicht verklebt ist, entweder noch leicht richten oder - wenn passend - wieder mit Kleber, der mit dem Drahtstückchen aus dem Vorrats-Klebstoff-Tropfen genommen wird, benetzen. Der Kleber läuft sofort in die Klebefuge, der evtl. verbleibende Überschuss wird wieder mit dem Küchentüchlein abgewischt. Leicht andrücken - Anhauchen - Färtisch.
Und immer so weiter.
An strategischen Stellen kann man innen noch etwas Kleber in die Stoßkanten bringen, damit das ganze noch etwas stabislisiert wird.
Das war jetzt ein langer Sekunden-Kleber-Roman, aber gerade für noch Unerfahrene hilft es vielleicht etwas.
Übrigens bleibt so ein Vorratstropfen auf dem Silikonpapier bis zu zwei Stunden (beim Schwanheimer, andere vielleicht anders) flüssig. Also keine Gefahr, dass man hastig arbeiten muss.
Erst das Andrücken (Sekundenkleber wirkt nicht spaltüberbrückend) und Anhauchen beginnt und beendet den Klebevorgang.
Hoffe das hilft dem einen oder anderen weiter.
Schönes Wochenede und bruchloses Basteln wünscht
Edgar