Im Dezember zur Reha – das ist nicht gerade das, was man sich wünscht...
Für lange Abende in der Klinik habe ich über den MBS einige Lasercut-Gebäudebausätze der tschechischen Firma „BuBi-Model“ geordert. Ich war gespannt, was mich erwarten würde. Ich gehöre zu denjenigen, die nach jahrzehntelanger Verwendung von Bausätzen aus Plastspritzguss heute Lasercut-Bausätze bevorzugen.
Folgende - recht preiswerte Bausätze - habe ich geordert:
1. Bausatz „
Bahnhof Tatranska Polianka“ (ein ländlicher Trennungsbahnhof in der slowakischen Hohen Tatra an der Strecke Poprad – Tatranska Lommnica) – ca. 20€. Das Outfit des Gebäudes taugt aber aus meiner Sicht durchaus auch für ein Bahnhofsgebäude im Thüringer Raum...
TT - Bahnhof Tatranská Polianka - (129-TT60012) - Mein MBS Shop
2. Bausatz Wohnhaus in Blockhaus-Bauweise – passend für das sächsisch-böhmische Grenzgebiet beiderseits der Grenze – ca. 14€
TT Blockhaus (129-TT60089) - Mein MBS Shop
3. Bausatz „Umgebindehaus der Böhmisch-Sächsischen Schweiz“ - ca. 16€
TT - Umgebindehaus aus der Böhmisch-Sächsischen Schweiz (129-TT60017) - Mein MBS Shop
und 4. Bausatz Bunker - 10€
https://www.mein-mbs.de/Alle-Artike...audebauteile/TT-Bunker-TT60031-BuBiModel.aspx
Die Wände der Bausätze bestehen aus mindesten 2 Schichten – einer nicht allzu festen, gelaserten und ungefärbten Pappe als Grundsubstanz (ca. 1mm) und einer Fassadenbekleidung aus einer oder auch mehreren gut gefärbten, aber sehr dünnen (geschätzt teilweise nur 0,3mm) und teilweise empfindlichen „Zwischen- und Deckschicht(en)“.
Die Bausätze enthalten leider kein Material zur Verglasung und Dekoration der Fenster. Eine Aufteilung des Gebäudeinnenraumes in mehrere Räume gibt es ebenfalls nicht. Dachbalken und Dachrinnen u.ä. sind nicht nachgebildet bzw. nicht im Bausatz enthalten. Den Bausätzen liegt eine bebilderte Montageanleitung bei, die aufgrund ihrer Einfachheit und des verwendeten Maßstabes im Detail einige Fragen offen lässt. Bezüglich Bauanleitung aber ein kleiner Tipp: Auf der MBS-Website findet man die einzelnen
Bauanleitungen als skallierbares PDF zum download – so vergrößert ist manches Detail einfach besser zu erkennen und zuzuordnen.
Begonnen habe ich mit dem Umgebindehaus.
Vor dem Zusammensetzen der „Grundkörper“ habe ich die ebenfalls sehr dünnen Fensterrahmen auf der Innenseite der „Grundmauern“ montiert und mit Folie „verglast“ und (mangels aus dem Reha-Aufenthalt resultierenden Alternativen) mit aus farbigen Papierservietten dekoriert (ich habe nicht vor, die Gebäudemodelle zu beleuchten). Die Montage der Fensterbretter erfolgt erst nach Abschluss aller Arbeiten an der Fassade. Vorsicht – vor Beginn der Fenstermontage genau überlegen, wie seitenrichtiges Arbeiten sichergestellt werden kann (dazu mehr weiter unten).
Die robusten Grundmauern sind hinreichend genau gelasert, etwas Nacharbeit ist aber hier und da bezüglich der Passung „Wand – Bodenplatte“ erforderlich. Aus meiner Sicht hat das von BuBi-Model verwendete Material eine höhere Stabilität, als ich das beispielsweise mit der Pappe der NVA-Garage von Busch erlebt habe.
Die BuBi-Modell-Bausätze kommen komplett ohne Kunststoffteile aus, wie sie z.B. bei Busch für Torbeschläge verwendet werden.
Für die Verarbeitung der sehr dünnen Fassadenteile – hier seien vor allem die „Holzfassaden“ der Umgebindehäuser und das Fachwerk des Bahnhofsmodells erwähnt – bedarf es etwas Vorsicht und eines Klebstoffs, der sich aufgrund der offenen Zwischenräume zwischen den einzelnen nachgebildeten Brettern sehr fein dosieren lässt und nicht tropft. Ich habe speziell für diese schwierigen Klebeverbindungen Sprühkleber verwendet; die normalen Klebestellen habe ich mit Laser-Cut-Kleber von NOCH geklebt und die inneren „Grundmauer-Kanten“ mit „Superzement“ von VOLLMER zusätzlich stabilisiert.
Einigen (wenige) Einzelteile (mehrfach z.B. bei den Schornsteinen) sind bezüglich der Falzlinien nicht vollständig gelasert. Ich habe die Bausätze mit recht eingeschränkten Werkzeugumfang und nicht immer optimalen Licht in meinem Zimmer am Schreibtisch in der Reha-Klinik montiert.
Allerdings:
Beim ersten Bausatz (Fachwerkhaus) musste ich feststellen, dass einzelne Teile der Deckfassade leider verkehrt herum – also spiegelbildlich - gelasert wurden. Und von den „Grundmauern“ ist die laserseitige Oberseite bei der Montage auch nicht immer einheitlich die Außen- bzw. Innenseite, sondern es kann vorkommen, dass bei der Vorderwand die Seite, auf der sich der Laser befand, nach außen und an der Rückwand nach innen zeigen muss. Bevor man also zum erstmals zum Kleber greift, sollte man sich also sehr genau orientieren, welche Teile „übereinander geklebt“ werden müssen. Halbwegs gut ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen sind hier durchaus von Vorteil. Achtung also vor allem bei den Teilen, die z.B. hinsichtlich der Fensteranordnung nicht symmetrisch sind!
Ab dem 2. Bausatz (
Empfangsgebäude) habe ich mir vor der ersten Klebung die Innenseiten der „Grundmauern“ markiert. Hier fehlen auch einige Teile 3 Dachpfetten, Fenstereinsätze für das Nebengebäude), die übrigens auch in der Darstellung der Einzelteile nicht enthalten sind – wohl aber in den Explosivzeichungen zur Montage.
Unter Beachtung des recht günstigen Preises lassen sich mit den BuBi-Model-Bausätzen trotzdem brauchbareErgebnisse erzielen. Aufgrund der relativen Einfachheit der Bauten werde ich diese nicht gerade an „Blickschwerpunkten“ der Anlage verwenden. Für die Nachbildung einer eher weitläufigen ländlichen Bebauung erfüllen sie aber ihren Zweck. Ein Nebeneinander der Lasercut-Bauten mit Modellen aus Spritzguss – z.B. die Auhagen-Umgebindehäuser – würde ich aber unbedingt vermeiden.
FD851