Einige abschließende Worte...und paar Worte zum Umbau
Ende Februar 2008 konnte ich während eines AKTT-Stammtisches in einem persönlichen Gespräch mit Hans-Jürgen Tillig die Idee mit der Altbau-52 mit einem Kriegskastentender zu verwirklichen beginnen.
Herr Tillig willigte ein, über einen Händler 15 „Sondermodelle“, bestehend aus 52 3232, Tender der 50 3624 und Zurüstsatz BR50.35 zu liefern.
Und nicht nur das – Herr Tillig übergab mir auch die am Vortag des Stammtisches telefonisch in Sebnitz bestellten Gehäuseteile des serienmäßigen 2’2’T26. Vorbildlicher Service.
Schon während des Leipziger Messestammtisches im Oktober 2007 hatten „BR18314“ und ich bisschen „herumgesponnen“, ob und wie das mit einem Umbau des 2’2’T26 in einen K2’2’T26 funktionieren könnte. Das war zu einem Zeitpunkt, als wir die brandneue 50.35 mit ihren Tender 2’2’T26 gerade erst am Tillig-Messestand bestaunen konnten. Das Stichwort hieß Ätzteil...
Am Tag nach dem Stammtisch dann der Weg ins Board – nach kürzester Zeit waren die 15 „Bausätze“ reserviert…
Ein Händler war auch schnell gefunden – Modellbahn-Herrmann in der Leipziger Burgstraße hat sich schnell und unbürokratisch bereit erklärt, die Sache zu händeln.
Dann wurde es bezüglich des „Bausatzes“ im Board erstmal ruhig – in dieser Zeit haben sich BR18314 und ich um die Sache mit der Platine gekümmert. Das waren stressreiche Tage, immer wieder messen, probieren, korrigieren. Davon hat keiner im Board was gemerkt.
Als es vor einigen Wochen dann „ernst“ wurde – mit den Bestellungen bei Herrmann-Modellbahn – wollte der eine oder andere nun nicht mehr. Anders hatte ich das – mit Verlaub – auch nicht erwartet.
Richtig Stress wurde es, als die Lieferung Anfang Juli in greifbare Nähe rückte, allerhand Hektik – und plötzlich war es wieder ruhig, bis zu dem Tag, als Herrmann-Modellbahn mitteilte, dass die Lieferung „da“ wäre und der Preis mich schon erstmal schlucken ließ. In mir bohrte die Frage, wie ich mich wohl gegenüber Tillig und natürlich auch gegenüber Herrmann-Modellbahn aus der Affäre ziehen könnte, wenn ein großer Teil der Besteller nun wegen des Preises seine Bestellung zurückzieht. Das hat mir wohl schon einige „grauen Haare außer der Reihe“ beigebracht. Wie die Sache dann doch noch zu einem (besseren) guten Ende kam, will ich hier und jetzt nicht diskutieren.
Nunmehr ist die Sache erledigt, der Händler hat die „Bausätze“ von der Backe. Und ich kann wieder bisschen ruhiger schlafen.
Ach ja – die Ätzteile: die bekommt ihr über BR18314 und sind nicht Bestandteil der Tillig-Lieferung.
Zur den immer wieder per Mail oder PN angefragten Umbauanleitungen: „Ich haben fertig.“ - Ihr findet die kurze Anleitung hier in diesem Tread und bald auch auf meiner Homepage…. Ach ja – erklärende Fotos: Ich habe hier keine Vorbildfotos, die ich veröffentlichen kann. Aber natürlich habe ich Fotos – aber das geht bloß per Mail (wegen der Rechte...).
„Thema 1“ ist das Vorbild:
Mit dem Beginn der Serienlieferung der 52 gab es anfänglich nicht unbedeutende Probleme mit dem Wannentender K2’2’T30, der zumindest eine Zeit lang nicht in der benötigten Stückzahl zur Verfügung stand. Deshalb griff die Lokomotivindustrie für die 52 auf die Steifrahmentender K4T30 und den Kriegstender K2’2’T26 zurück. Der K2’2’T26 ist eine „Variante“ des von der BR50 bekannten Kastentenders 2’2’T26, der für die Kopplung mit
Lokomotiven mit Norwegerführerhaus (52) an der Stirnseite entsprechend modifiziert wurde – im wesentlichen „Wegfall der Schaufelbühne“.
Einige 52 erlebten mit einem solchen K2’2’T26 auch noch die Mitte der 70-er Jahre. Genannt seinen hier als Beispiele die 52 3363 vom BW Zittau als „pure“ Altbaulok und die 52 6708 als GR-Lok mit Mischvorwärmer.
Ein TT-Freund („Scheku“) hat folgende Statistik zugearbeitet:
http://www.tt-board.de/forum/attachment.php?attachmentid=60555&d=1204393924
1. Zerlegen des Tenders
Das Öffnen des Tenders ist für den, der nicht genau weiß, wie es geht, nicht leicht zu ergründen. Aber so geht es:
- Schaufelblech auf der Vorderseite des Tenders abziehen – das Schaufelblech ist die vordere Halterung.
- Den Werkzeugkasten an der Tenderrückfront entfernen. Das ist nicht ganz leicht, da der Werkzeugkasten mittels zweier waagerechter „Dorne“ durch das eigentliche Tendergehäuse hindurch in das Fahrgestell und durch zwei weitere senkrechte Dorne in die Pufferbohle hinein die hintere Halterung des Gehäuses darstellt. (Ich habe die senkrechten Dorne entfernt – das Gehäuse hält trotzdem.) Nun kann das Gehäuse abgenommen werden.
- Der Kohlekasteneinsatz wird durch dessen anheben auf der Hinterseite des Kohlekastens und nach „hinten-oben“ abziehen desselben entfernt.
2. Arbeiten am Tendergehäuse
Der Unterschied zwischen dem 2’2’T26, wie er mit der 50 mit Einheitsführerhaus unterwegs war, und dem Kriegskastentender K2’2’T26 für Dampflok mit Norwegerführerhaus (52, 42) besteht vor allem an der Tendervorderwand…
Der 2’2’T26 ist deshalb an der Vorderseite „zurückzuschneiden“. Wie man dies tut –nun – das muss jeder selber entscheiden: Feile, Säge, Seitenschneider... Den Schlusspunkt setzt das Schleifpapier.
Wie weit ist nun der Tender „zurückzuschneiden“? – Bestimmt wird das Maß ausschließlich von der „Kurvenläufigkeit“ des Modells. 1mm vor der Vorderkante der kleinen seitlichen Klappen an der unteren Tenderseite sollten genügen, wenn man nicht gerade durch den 286-er Radius will. Dass die Tendervorderseite „plan“ sein muss, erwähne ich hier nicht – das versteht sich von selbst.
Wenn ordentlich gearbeitet wird, muss auch nicht gespachtelt werden.
Zu entfernen ist auch die erste Strebe des Kohlenkastens – sie ist der „hinterste“ Teil des Ätzsatzes...
Und dann ist da noch die Füllstandsanzeige für den Tender: aus der Platine lösen, Falten und zwischen 2. und 3. Strebe des Kohlekastens anbringen. „Seilimitation“ nicht vergessen; Federstahldraht oder im einfachsten Fall ein Stück einer Stecknadel...
Die richtige Lage der Türen für die Werkzeugkästen entnehmt Ihr bitte den Fotos, die Ihr per Mail abfordern könnt.
Der Ätzsatz enthält zusätzlich einige „Zurüstteile“ – ob Ihr auf weitergehenden Zurüsterei verzichtet, diese verwendet, oder z.B. auf Weinert-Teile zurückgreift, muss jeder für sich selber entscheiden.
3. Arbeiten an der Lok
Auch für die Lok gilt: Ich schreibe hier nur auf, was zwingend ist. Wer mehr tun will, muss das in eigener Regie planen und tun...
Und da ist nur die Verlegung der Aufstiegsleitern vom 52-er Führerhaus an den Tender. Anders lässt sich die Kurvenläufigkeit nicht bewerkstelligen. Also Feder im FH entfernen, Aufstiege aus dem FH entfernen. Den jeweils „innersten Teil“ entfernen und auf den Kuppelkasten des Tenders aufkleben.
Alles weitere ist Kosmetik bzw. abhängig von der gewählten konkreten Vorbildlok.
Denkbar sind:
· Löscheblech
· Handstangen an der vorderen Pufferbohle
· Rangiertritte an Lok und Tender
· Freistehende Leitungen am Kessel: Handlauf, Züge für die Sicherheitsventile, Speiseleitungen, Anstellstange für die Luftpumpe
· Tausch der Windleitbleche gegen Ätzteile
· Für EP-IV-Nachbildungen Ersatz des originalen 52-er-Lüfteraufsatzes gegen eine Nachbildung des vergitterten Dachfensters
· Gegossene Handräder
· 3. Spitzenlicht an Lok und Tender
Ich will das hier auch nicht sonderlich ausdehnen – diejenigen, die hier zugeschlagen haben, sind keine Anfänger bezüglich des Umbaus von Tfz. Also sollten diese Angaben reichen...
Die Beschilderung – klar – ohne Umnummerierung geht es nicht. Schilder gibt’s bei – ja – Ihr wisst schon, z.B. bei Kuswa oder Beckert. Anregungen für die konkrete Auswahl gibt es in der oben stehenden Tabelle. Dabei sind die Sachsen klar im Vorteil – jedenfalls im Falle der 52 mit dem 26-er Kriegskastentender.
Manch einer wird mich vielleicht fragen wollen, ob ich mir eine solche Aktion mit einem anderen Modell mal wieder vorstellen könnte. Und da muss ich leider mit einem klaren „NEIN“ antworten. NIE WIEDER!!! Fragen gab es, Fragen über Fragen – das ist nichts Negatives – nur hätte der jeweilige Fragensteller sich viele Fragen bereits selbst beantworten könnem, wenn er den zugehörigen Tread gelesen hätte. Es wurde gefragt – und von den meisten „Fragern“ habe ich nie wieder was gehört. Kein „Danke für die Info, aber das ist wohl doch nix für mich“, nein, einfach keine Reaktion. Das hat mich schon geärgert. Einige waren kommunikativ – sie haben mir mitgeteilt, dass sie ihrerseits mit Herrmann-Modellbahn alles geklärt haben und alles gut gelaufen ist. Andere hatten es nicht nötig, auch nur das geringste Feedback zu geben. Es war schon peinlich, dass ich in Burgstraße rückfragen musste, ob sich der oder der gemeldet hat und ob das alles klar gegangen ist. So etwas tue ich mir kein 2. Mal an. Ich will ja schließlich auch zukünftig den Laden in der Burgstraße betreten können, ohne dass ich schief angeguckt werde... Aber Ende und aus – genug gemeckert. Was habe ich eigentlich erwartet?
FD851