Hauptlok schrieb:
So hoch würde ich den Anteil nicht ansetzen. Ich habe zwar in der Literatur nichts dazu gefunden. aber der Anteil war definitiv geringer.
Dem würde ich mich anschließen. Die ZOE (Zentrale Oberbauerneuerung) der DR begann 1956. Ab Mitte der 60er Jahre wurde das Tempo erhöht. Viele Strecken waren seit den 30-er Jahren nicht mehr oder nur ungenügend unterhalten worden. Die Demontage des 2. Gleises auf vielen Strecken erhöhte die Belastung des verbliebenen Gleises.
Die Gründung der Reichsbahnbaudirektionen (Rbbd) in Berlin und die Schaffung der Gleis- und Ingenierbaubetriebe 1965 waren die Voraussetzungen für eine straff organisierte Oberbauerneuerung.
Mitte der 60-er Jahre wurden rund 900 km Oberbau jährlich erneuert.
Zahlen zum Oberbau habe ich bei Erwin Kramer "Entwicklung des Verkehrswesens" gefunden. So wurden:
1951-1955 wurden 5.310.000 Holzschwellen und 50.000 Betonschwellen verbaut.
1966-1970 wurden 3.270.000 Holzschwellen und 8.720.000 Betonschwellen verbaut
1971-1975 wurden 3.160.000 Holzschwellen und 7.280.000 Betonschwellen verbaut.
Inwieweit darin auch die Holzschwellen für die Weichen enthalten sind ist nicht aufgeführt.
Schienen konnten mangels eigener Industrie damals nur Importiert werden. Ab 1968 wurde die aus der Sowjetunion stammende R 65 verstärkt verwendet.
Zur Verfügung standen der DR:
1951 - 1955 213.000 t Schienen
1966 - 1970 858.000 t
1971 - 1975 834.000 t
1 t Schienen entspricht beim Profil S 49 etwa 20 m Schienenlänge = 10 m Gleis.
Mit der Erneuerung des Oberbaues wurden auch neue Technologien angewendet. So erforderte der Übergang von der Einzelverlegung zur jochweisen Verlegung von Spannbetonschwellen auf Grund der hohen Masse den Einsatz von Gleisjochverlegeportalen oder Gleisjochverlegekranen. Die nötige Infrastruktur für solche Technologien wie Jochmontageplätze und Jochtransportwagen waren zu schaffen.
1952 wurde in Magdeburg die VES-A (Versuchs- und Entwicklungsstelle für den Oberbau, Brücken- und Hochbau) gegründet. Sie ging aus der ehemaligen Bautechnischen Versuchsanstalt (BVA) hervor. Hier wurden die Oberbautechniken, die Spannbetonschwellen, Schweißtechniken erprobt und weiterentwickelt.
Zurück zur Modellbahn.
Für den Nachbau von DR-Strecken ab den 60-er Jahren würde ich also Betonschwellen empfehlen. Sicher sind sie aufwendiger in der Montage und in der von Tom1615 gezeigten Farbgebung. das Ergebnis entschädigt auf jeden Fall für den Aufwand.
Ich habe gestern auch ca. 360 Betonschwellen einzeln farblich behandelt. Mit einem Pinsel der Größe 0, der nötigen Geduld und ein wenig Zeit funktioniert das ganz gut. Gegen eine Zurüstorgie bei einer Tillig V 100 ist das ... Entspannung.
Auch bei der Deutschen Bundesbahn wurden von 1949 - 1974 rund 25.000.000 Betonschwellen verbaut. Vielleicht sollten die Erbauer vom Projekt Eichstätt noch mal eine genaue Vorbildrecherche hinsichtlich der verwendeten Schwellen in den 60-er Jahren machen?
Bild 1 Bei der Verwendung der Modulübergänge der Digitalzentrale bitte die Übergänge an den Außenkanten ein wenig kürzen. Die Übergänge entsprechen den Holzschwellen sind breiter als die Betonschwellen.
Mathias