Oben steht was anderes:
Entweder Hennigsdorf kann was von der Stange liefern, was in 100(0)en Stück produziert wird oder nicht. Wenn es das nicht kann, kann ich mir nicht vorstellen, dass nebenbei mal eben was völlig abweichendes gefertigt wird. Und wenn es nur ein paar elektrische Komponenten sind.
Dir Probleme gab es bei KLEW nicht bei deren Zuliefern. TRO war in der Lage, entsprechende Transformatoren zu liefern und auch eine moderne Steuerung der Fahrmotoren konnte auch die Industrie liefern. Nur bei Wagenkästen oder Drehgestellen hätte man das KLEW benötigt. Doch das hätten die Spenderfahrzeuge bereits mitgebracht.
Wenigstens keine so unbelegte Aussage, dass die DR zu viele dieselelektrische Loks und zu wenige Elektroloks hatte. Das stimmt definitiv nicht. Die Lieferzahlen seitens heimischer Industrie passen ganz gut zum Ausbau des elektrischen Netzes. Maximal war der Einsatz ineffizient bzw. die Loks - egal welcher Antriebsart - u.U. an der falschen Stelle im Netz. Überkapazitäten verdecken solch Fehler im Betrieb ganz gerne.
Bis der Ausbau beschleunigt wurde (Vorlaufzeit etwa vier Jahre), hatte das durch Exportaufträge voll gebundene KLEW neben der laufenden Fertigung für die DR auch noch die 212/243 entwickelt und zur Serienreife gebracht. War also auch zu DDR-Zeiten nicht ganz unmöglich, moderne Lokomotiven in ausreichender Anzahl auf die Schiene zu stellen.
Gehen wir ein Jahr weiter zurück: Die Sowjetunion handelt mit der DDR ein Handelsabkommen aus. Danach sollen jährlich 19 Mio Tonnen Erdöl in die DDR geliefert werden. Noch im selben Jahr kürzt die sowjetische Seite die Liefermenge um 2 Mio Tonnen, das ist der Jahresverbrauch der DR! Das führte zu verstärkten Abstellen von Dieselloks. Damit waren auch jede Menge Streckendiellos. Plötzlich waren die dieselelektrische Loks auch überzählig! Die verstärkte Nutzung der elektrischen Infrastruktur ("Kein Diesel unter Draht") führte in der Tat zu einem Mangel an Elloks.
1982 hat die DR noch lange nicht wie wild elektrifiziert. Dafür war die Zeit seit der Ölpreiskrise (1980) viel zu kurz. Es fehlte ja nicht nur Loks, sondern überhaupt Kapazitäten zum schnellen Ausbau (deswegen bei den CSD eingekauft), Vorlaufzeit für Planung, ... Erst 1981 fiel überhaupt der SED-Beschluss zur verstärkten Elektrifizierung. 1982 wurden keine 140 km elektrifiziert, 1983 etwa 150. Erst danach konnte die Ausbauleistung etwa verdoppelt werden.
Wenn man es an den km festmacht hast Du Recht, aber trotzdem elektrifizierte die DR schon wie wild. Das Programm begann ja nicht erst 1980 sondern schon schon fünf Jahr vorher. Die Aufnahme der Elektrifizierung der Strecken von Halle/Leipzig und Dresden nach Berlin in den Staatsplan fiel in diese Zeit. Hintergrund war die erste Ölkriese 1973 und die Erhöhung der Preise sowjetischen Erdöls in den Folgejahren.
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