So, dann mache ich mich mal ans Vervollständigen. Thema sind nach wie vor die "gewordenen Endbahnhöfe". Dieses Thema ist in Dtl. gerade wegen der ehemaligen Teilung ein sehr ergiebiges. Einige Beispiele sind bereits genannt worden, vor allem von azymuth.
"Verschwiegen"
hat er aber einen, dem er sich selber ausgiebiger gewidmet hat: ->
Rühen. Diese Station lag an der Kleinbahnstrecke Wittingen-Oebisfelde. Nach der Grenzziehung wurde Rühen zum Endbahnhof auf der Westseite. Es sieht so aus, als wäre der Bahnhof dabei verkürzt worden. Mit vier Weichen war die ->
betriebliche Situation überschaubar und modellbahntauglich. Eigentlich bräuchte man nur noch solch einen schönen OHE-Privatbahn-Diesel...
Des Weiteren zu nennen wäre
Lichtenberg an der oberfränkischen Höllentalbahn. Hier wurde eine ->
kleine Haltestelle zum Streckenendpunkt.
Rund um Berlin herum bzw. in Berlin gab es ähnliche Situationen:
Der Ausgangspunkt der Stammstrecke der Heidekrautbahn von Berlin-Wilhelmsruh nach Basdorf lag durch die Grenzziehung plötzlich völlig abseits direkt im Grenzsperrgebiet. Später wurde eine neue Verbindungsbahn von Basdorf nach Berlin-Karow gebaut. Die alte Stammstrecke wurde als Stichstrecke von Basdorf aus bis 1983 im Personenverkehr bedient. Neuer Endpunkt dafür war ->
Berlin-Blankenfelde. Die Strecke blieb darüber hinaus bis Wilhelmsruh liegen und diente zur Anbindung des VEB Bergmann-Borsig im Güterverkehr.
Weitere Beispiele für temporäre Endbahnhöfe im Zuge der Berliner Mauer wären ->
Albrechtshof und ->
Mahlow.
Ein besonderes Opfer der innerdeutschen Grenzziehung war der Bahnhof
Tettau. Tettau war ein "echter" Endbahnhof einer bayerischen Lokalbahn (Pressig-Rothenkirchen - Tettau). Die Strecke querte mehrfach die Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Die auf DDR-Seite liegenden Streckenteile wurden 1952 kurzerhand abgebaut, sodass Tettau mit seiner Industrie plötzlich vom Eisenbahnnetz abgekoppelt war. Daraufhin wurde eine Köf in Tettau stationiert und die Güterwagen wurden ->
mittels Culemeyer-Straßenroller von Steinbach aus nach Tettau gebracht und dort wieder auf's Gleis gesetzt. Zum Schluss wurde der Bahnhof selbst wohl nicht mehr, dafür aber immer noch der Anschluss eines Glaswerkes in Alexanderhütte bedient (Siehe Sh2-Scheibe und Schwellenkreuz im Streckengleis nach Tettau auf dem ersten und vierten Bild im verlinkten DSO-Thread).
Damit wären wir wieder bei den Inselbetrieben, und ich werde den Ball bald nochmal aufnehmen, diesmal den Rahmen aber entsprechend enger ziehen als in den Posts 61 ff. ...