Nach langer Zeit hab ich mal wieder begrast (und auch sonst an meinem Anlagensegment gewerkelt) und will Erfahrung und Ergebnis hier kundtun - auch wenn ich
hier noch schrob, jener Post sei der letzte von mir in Sachen Begrasomat.
Für einen Eindruck vom Begrünungsergebnis habe ich ein paar Bilder angehängt. Ich gebe zu, daß meine Vorgehensweise einem Kleinflächen-Mikromanagement gleicht, das sich durchaus über mehrere Tage hinzieht und dabei nicht wirklich
metert: Der Untergrund wird farblich vorbereitet, hauptsächlich arbeite ich naß in naß mit sehr dünner Brühe von Farben aus dem guten alten Schultuschkasten. Dabei werden Flächen, die später keinen Flocken- und Fasernüberzug bekommen sollen, stärker feinbearbeitet, indem mehrere Lasuren den Boden nach und nach abtönen. "Fine Turf" ("earth" und "burnt grass") von Woodland Scenics/Noch und manche irgendwiegrüne gröbere Schaumstoffflocke bilden fein und unregelmäßig aufgebracht die erste, fast vollständig deckende Grünschicht. Anders als die Modellbahnkollegen aus Übersee streue ich aber nicht trocken, sondern pulvere auf eine Leimschicht (Weißleim + Wasser im Verhältnis eins zu eins, dazu ein paar Tropfen Benetzungsmittel "Agepon"). Hat der Leim abgebunden, nehme ich überschüssiges Beflockungszeugs mit der schon beschriebenen Heulbesen-Schietbüdel-Kombi auf.
Dann kommt in mehreren sich wiederholenden Schritten der Grasfaserauftrag dran. Den Leim dafür bringe ich mit einem Borstenpinsel auf, je nach gewünschtem Ergebnis flächig oder punktuell. Nasse Leimflächen/-tupfer nehmen deutlich mehr Fasern an (das gibt dichte Grasbüschel) als fast trocken aufgebrachter Leim, wo der Pinsel nur noch Spuren von Leim enthält, die auf den Boden aufgekratzt werden. Das Gras wird al gusto aus langen und kurzen Fasern gemischt. Kurze Fasern sorgen für dichten Unterwuchs bei den langen Halmen. Farben ebenfalls nach Wunsch. Ich mische den Begrasungsresten im Begrasomat nach jedem Begrasungsabschnitt wieder neu Fasern bei, so daß sich unterschiedliche Schattierungen ergeben. Und unter
mischen verstehe ich keineswegs gleichmäßiges Verrühren der Fasern vor dem Auftrag! Von verschiedenen Sorten werden einige Klumpen in die Vorratsdose des Begrasomaten getan. Das leichte Schütteln beim Faserauftrag sorgt für eine gewisse Durchmengung, die Faserverdichtung im Leim über die Auftragszeit bringt ebenfalls eine Mischung, die insgesamt in weichen Übergängen und in Variation im Nuancenbereich resultiert.
Wenn's dann fertich ist, dann wieder saugen, saugen, saugen. Zuletzt sogar mit der Staubhexe rangehen, damit auch wirklich die letzten noch lose irgendwo querliegenden und zwischen den Büscheln eingeklemmten Fasern rauskommen.
Mittlerweile bin ich so weit, daß ich wohl meine ersten Begrasungsergebnisse vom vorletzten Jahr nachbessern werde, weil sie mir nicht mehr so richtig gefallen wollen ...