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Von Kleinklöten nach Großbommeln

War das nicht die Serie für die Mitropa?

Nur unter anderem. Die Serie war generell für den Bedarf von Gastronomie und Hotellerie entworfen und folglich entsprechend platzsparend und stapelbar gestaltet sowie robust und auf Langlebigkeit ausgelegt worden. Man fand sie im Dorfkrug genauso wie im FDGB-Ferienheim, in Jugendklubs, in Betriebsgaststätten, in Mensen, beim Theater-Catering bis hin zu Spitzeneinrichtungen wie dem Palast der Republik. Es gab neben den ursprünglichen, der Bauhaus-Tradition und der konkreten Form folgenden klaren Dekorvarianten (basierend im wesentlichen auf umlaufenden Farbstreifen) später auch dem Design grundsätzlich zuwider-, aber dem volkstümlichen Geschmack hinterherlaufende Gestaltungen mit ornamentalen wie floralen Mustern oder gar strunzbiederen Goldrändern. Insofern spiegelte der Umgang mit dem Klassiker auch die Krise, den Stillstand und letztlich die Rückentwicklung der DDR-Alltagskulur wider. An der Produktion der Serie waren wegen des hohen Bedarfs fast alle großen Porzellanhersteller der DDR beteiligt.

Hier in Großbommeln hingegen dient die Serie weiterhin als tagtägliches Frühstücks- und Kaffeegedeck sowie als würdiges Serviergeschirr für den nächtlichen Kakao am Basteltisch. Etwas Besseres als dieses Diktaurprodukt gibt der freie Markt bis heute nicht für diese Gelegenheiten her.
 
Oder noch ausführlicher und mit Bildern bei Wikipedia.
Dann können wir heute wieder nach Hause gehen und sagen: "bei Otto Stede, da hammwer was gelernt!"
 
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Langsam wird die Sache langweilig, oder? Ich bitte um Nachsicht; Kleinigkeiten brauchen leider ihre Zeit, und dieser Shiguli ist eine Herausforderung.

Erkennbar sind die Führungsschienen der Hubfenster hinzugekommen. Auch die B-Säulen habe ich in dem Zuge nochmals versetzt. Zudem habe ich, siehe Draufsicht im ersten Bild, die zwecks Herstellung des vorbildnahen Karosseriequerschnitts geschwächten Seitenwände von innen aufgedoppelt. Das schreibt sich leicht hin, ist aber eine Arbeit für einen, der Vater und Mutter erschlagen hat, wie der Magdeburger herzhaft zu sagen pflegt. Dabei geht es um Hundertstel, um winzige Ecken, Kanten und Überstände, und jeder Handgriff erfordert äußerste Vorsicht. Schon die Wahl des Klebstoffs ist brisant: Plastekleber löst das dünne Restmaterial nicht nur an-, sondern auf und verursacht Senken und Löcher. Deshalb kam Sekundenkleber zur Anwendung, der wiederum den Nachteil hat, daß er eben – nomen est omen – binnen Sekunden anzieht und zum exakten Applizieren der Teile kaum Zeit läßt. Aber er stabilisiert die Teile, und das ist gut so.

Shiguli_9154.jpg

Bei alldem ist man stets unsicher, ob man nicht am Ziel vorbeiwerkelt, denn die neu angesetzten weißen Polystyrolteile lassen die Umrisse des Wagens diffus wirken. Wie schön, daß es heute zur Selbstvergewisserung hilfreiche Malprogramme gibt, die einem das Herz aus der Hose wieder in die Hühnerbrust zurückbefördern – siehe Vergleichsbilder zwei und drei.

Shiguli_9160.jpgShiguli_9160a.jpg
 
Langsam wird die Sache langweilig, oder?
Langweilig wird das nie. Ein ganz großer Fortsetzungsroman der masochistischen Literatur. Bei den Ladas weiß ich jetzt schon, dass ich das weder nachmachen will noch werde, aber die Beschreibung für den Umbau des Skoda Coupés werde ich mir als Bauanleitung mal zusammenfassen.

Beste Grüße
Jörg
 
Langweilig wird das nie.

Puh, Schwein gehabt!

Ein ganz großer Fortsetzungsroman der masochistischen Literatur.

Das klingt ja, als wäre ich der Marquis de Sade des TT-Boards und dieser Thread die indizierte "Feilosophie im Boudoir"!

Bei den Ladas weiß ich jetzt schon, dass ich das weder nachmachen will noch werde,

Warum so zögerlich, Monsieur? Hier wurden alle Fehlerquellen und Irrwege benannt, so daß Du gar nicht mehr selbst experimentieren müßtest, sondern ganz stringent die kleinen Korrekturen am Modell abarbeiten könntest. Das neue Fahrgestell ist samt ein paar Sitzpolstern schnell gebaut, neue Achsen sind ein Klacks, die B- und C-Säulen zu versetzen sollte Dir ebenso gelingen wie die beiden Sicken ins Dach zu feilen. An jeder Seite 0,3mm von den Kotflügeln und Türen abzuschaben ist binnen einer Stunde erledigt, und wenn vorne und hinten an den Unterkanten etwas Polystyrol ergänzt und an die fließende Form der Karosse angepaßt ist, bis Du schon fast fertig und kannst in aller Ruhe die Scheinwerfer aufbohren und die Stoßstangen zurechtbiegen. Während der höchst kontemplativen Tätigkeit des Anpassens der Fensterscheiben kannst Du luftig die Gedanken schweifen lassen, in welcher Farbe Du das gute Stück lackieren willst, welches Kennzeichen es tragen wird und ob es dann als Lada 2102, Shiguli 2102, Fiat 124 Familiare oder Seat 124 Familiare durch Deine Modelllandschaft brausen soll. Also keine Angst und frisch ans Werk!

aber die Beschreibung für den Umbau des Skoda Coupés werde ich mir als Bauanleitung mal zusammenfassen.

Also unter uns: Den Škoda 110R zu pimpen fand ich anspruchsvoller. An Deiner Stelle würde ich zuvor am Shiguli die Bastelfinger trainieren. :)
 
Das klingt ja, als wäre ich der Marquis de Sade des TT-Boards und dieser Thread die indizierte "Feilosophie im Boudoir"!
Eher der Sacher-Masoch, der uns auf immer neue Weise zu Jüngern der Venus im Pelz machen möchte. Und beim Lada fehlt mir die nötige innige Verbundenheit. Skodas hingegen sind meine automobile Welt, noch dazu ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis vom 2102 ein vernünftiges Modell erscheint, das man einfach kaufen kann. Sehr gespannt bin ich auch auf die Transformation deines Wolga. Dieser muss sich am Ende den Vergleich mit dem durchaus ansprechenden Herpa-Modell-gefallen lassen.

Beste Grüße
Jörg
 
Ich durfte einmal einen Lada von meinem damaligen Mitinhaber fahren…

Ach ne sorry - hör schon auf. Sonst kommt der Adler.

Nö - ist schick geworden. Werde das auch nie nachmachen können.

Habe gerade nach der Ursache gesucht, warum das Ausfahrvorsignal Ve nicht mehr mitspielt. Ewig gesucht - letztlich war's doch blos der Taster. Nu mach ich Feierabend - Büro wartet schon.

Grüße Ralf
 
@Stedeleben

Gehört nicht direkt zum Thema, aber ich glaube, dem Geschirr tust Du „Unrecht“. In der DDR wurde auf industrielle Formgestaltung großer Wert gelegt. Der Mangel führte eher dazu, Waren so zu gestalten, dass sie lange genutzt werden konnten. In der Neuzeit (also heute) hat man dafür eine neue Vokabel erfunden - Nachhaltigkeit.

Zugegeben - ich habe damals dieses Geschirr aufgrund seiner Einfachheit und der Tatsache, dass man es überall antreffen konnte, nicht besonders gemocht. Heute weiß ich, dass dieses Geschirr nach Bauhausprinzipien gestaltet wurde (... wenn es nicht sogar einer Serie aus Bauhauszeiten entspringt ...): Funktion und Zweck bestimmen die Form! Das Geschirr lässt sich wunderbar stapeln. Die Tassen haben unten einen durchbrochenen Rand, damit das Wasser nach dem Abwaschen (damals im Großraumgeschirrspüler der Kantinen - heute auch im kleinen privaten Automaten) nicht stehen bleibt und die Tasse von allein trocknet.

Es gibt viele andere Designs aus der Zeit, an welchen man sich heute ein Beispiel nehmen könnte. Viele alte Industrieprodukte aus der DDR-Zeit werden mittlerweile nach Übersee verkauft!

Wir hatten kurz nach der Wende auch so ein Geschirr für unsere Wochenendlaube "abgetragen". Mittlerweile haben die Preise für dieses Geschirr auf Flohmärkten enorm angezogen. Die Verkäufer dieser Geschirrserien sind heutzutage nicht etwa Ostalgiefanatiker aus den neuen Bundesländern. Findige Altwarenhändler aus dem Westen hatten kurz nach der Wende diese Ausstattungsgegenstände von aufgelösten Raststätten der untergehenden DDR für'n Appel und 'n Ei erworben.

Naja - zum Glück hatten wir schon vorher zugeschlagen! Um zurück zum Thema zu kommen - gib Deinem zukünftigen Shiguli-Fahrer mit auf den Weg, dass er das Geschirr pfleglich behandeln soll!
 
Hallo Stedeleben,

ich bin schwer beeindruckt von Deinen Kfz.-Umbauten. Insbesondere die des Skoda 110 Rapid und des WAZ 2102. Man sieht hier sehr schön, was man aus alten oder einfachen Modellen herausholen kann, wenn bei ihnen die Proportionen stimmen. Beim Wartburg 353 von Tillig ist dies leider nicht der Fall, hier wird es fast unmöglich. Der Framo von Busch hingegen bietet eine sehr gute Basis.
Ich habe so etwas in H0 mit den LIAZ 110 und TATRA 815 von IGRA gemacht. Auch da war erstaunlich, was noch möglich ist.

Ich bin gespannt, was Du noch baust.

Gruss
Martin
 
@F-Rob_S: Wie ich schrieb, kommt dieses Geschirr in unserem Haushalt täglich mehrfach zum Einsatz. Insofern weiß ich es sehr zu schätzen und tue ihm auch bestimmt kein Unrecht.

@Passivbahner: Den Pseudo-Wolga zu bearbeiten hatte ich ja bereits ausgeschlossen. Die Proportionen geben es einfach nicht her, aus dieser Vorlage etwas Glaubwürdiges herauszuschälen. Im übrigen hatte ich auch den Verdacht geäußert, daß vom WAS 2102 alsbald ein Modell erscheinen wird, daß man dann "einfach kaufen kann". Aber Deine Formulierung "einfach kaufen" sagt es bereits: Kaufen ist einfach, für mich zu einfach. Es beschert mir für teures Geld nicht ein Hundertstel der Freude, die mir etwas über Wochen hin Selbstgebasteltes bereitet. Sogar, wenn ich den Lada 1200 von Busch, der recht gelungen ist, neben meine Shigulis stelle, finde ich mein unfertiges Trio um Längen spannender als diese sterilen Modelle, an die ich ebenso Hand anlegen muß, wenn sie mich überzeugen sollen (siehe den hier gezeigten Framo). Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Damit schalten wir um ins Studio "Ratgeber für Nachahmer" und lenken das Desinteresse geschickt auf zwei Fotos, die wichtige Hinweise zur Erlangung vorbildgetreuer Proportionen geben sollen. Es geht konkret um die Position der B-Säulen.

Am grünen Erstling ließ ich sie unverändert. Damit blieb ihm das Charakteristikum der vier gleichgroßen Seitenscheiben versagt. Am grauen Modell hatte ich sie aufgrund eines Materialausbruchs minimal schmaler feilen müssen. Die unerwartete Folge war die Verbreiterung der Fenster an den hinteren Türen und somit optische Annäherung ans Vorbild. Am dritten Wagen habe ich die B-Säulen hingegen um einen halben Millimeter nach vorn versetzt, womit sich dieselben Scheibenbreiten der Hubfenster ergaben (jeweils 4,6 mm). Diese Maßnahme verbessert das Erscheinungsbild für meinen Geschmack deutlich und eröffnet den Weg zur Darstellung vorbildgetreuer Türbreiten: Die Fiat-Designer hatten sie offenbar um der stimmigen und ruhigen Ausstrahlung der Karosse willen gleichbreit angelegt.

Die roten Rechtecke mögen die Größenverhältnisse zwischen vorderen und hinteren Türfenstern am jeweiligen Wagen verdeutlichen:

Shiguli_9148.jpgShiguli_9148a.jpg
 
(...) ich bin schwer beeindruckt von Deinen Kfz.-Umbauten.

Vielen Dank, indessen beginne ich langsam, mir Sorgen zu machen. Ich meine, ein unmotorisierter Gegner des extensiven mobilisierten Individualverkehrs ohne Fahrerlaubnis kommt sich schon gelegentlich schizophren vor. Wobei mein Schokoladenmädchen meint, wir alle hätten unsere kleinen Persönlichkeitsstörungen ...

(...) Ich bin gespannt, was Du noch baust.

Bis zur Boardflucht verbleiben 99 Beiträge, da lohnt es kaum, noch etwas Neues anzufangen. Ich bin schon froh, wenn ich bis dahin die Restarbeiten an den PKW schaffe. Es gehört sich schließlich nicht, das Publikum mit einem angefangenen Witz stehen zu lassen.

Schick geworden, alle 3.

Auf den ersten Blick schon, doch bedenke: Es bleiben genügend Gelegenheiten, sie gründlich zu versauen. Mir graust bereits jetzt vorm Lackieren oder dem Einsetzen der Scheiben, bei dem viel danebengehen kann.

Heute abend habe ich mich für die kommende Bastelnacht in die Sackgasse manövriert, indem ich die mühsam auf Maß gebrachten Radläufe nach der @kloetze-Methode ausgekleidet habe. Diesmal habe ich kein Scherenschnittpapier benutzt. Dessen Schwarz, so meine Befürchtung, scheint unterm geplanten hellen Lack womöglich durch. Zum Glück fanden sich im aktuellen Mietermagazin orange hinterlegte Artikel. Die daraus geschnittenen, über einen Zahnstocher zu Ringen gerollten Streifen habe ich dann – getränkt in Sekundenkleber – in die Radausschnitte einfügt. Diese Prozedur stelle man sich nicht allzu trivial vor. Die Streifen schwimmen gern von ihrer Idealposition weg, sollen aber am Ende parallel zu den Kotflügeln verlaufen und innenseitig möglichst nicht überstehen. Die Rückseite war übrigens blau bedruckt, was mir wegen des Kontrasts gut in den Kram paßte: Man sieht einfach besser, was man gerade anstellt. Nachdem sie halbwegs fixiert waren, habe ich die Streifen abermals dick mit Sekundenkeber eingestrichen. Damit dürfte das nötige Aushärten die Weiterarbeit um mindestens einen Tag verzögern.

Nachfolgend wie immer die Bilder. Die Münze dient allein dem tröstlichen Zweck, nicht zu vergessen, wie klein die eigenen Fehler tatsächlich sind.

Shiguli_9161.jpgShiguli_9166.jpgShiguli_9169.jpg
 
Je näher man der Fertigstellung der Modelle kommt, desto unsauberer sehen sie aus. Die Spuren der Bearbeitung lassen sich halt immer schwerer übersehen, so auch bei Shiguli Nr. 2 und Nr. 3. Immerhin sind die Radläufe an Nr. 3 fertig verschliffen worden, was einige Stunden Zeit gekostet hat, denn man kann nicht sehr beherzt zu Werke gehen.

Ansonsten habe ich für beide Wagen die Stoßstangen hergestellt und befestigt, was die Konturen in meinen Augen deutlich schärft. Natürlich fehlen noch die typischen Stoßhörner. Dafür haben die Wagen jetzt Schwellerleisten. Sie wirken in der Vergrößerung leicht krumm, aber das taten sie bei Nr. 1 auch, bevor sich gnädig der grüne Lack darüberlegte und kleinere Fugen verschloß.

Was mir jetzt fehlt, sind Informationen zur Polsterfarbe beim mandarinfarbenen Shiguli. Aber das hat ja noch Zeit.

Shiguli_9170.jpgShiguli_9173.jpgShiguli_9175.jpgShiguli_9177.jpg
 
Wegen schlechter Stimmung mußte ich mich heute ziemlich überwinden, einige wenige, aber dringende Handgriffe an den Shigulis zu erledigen. Nachdem ich das leicht hängende Heck des zweiten Exemplars um 0,2 mm angehoben hatte, bekam das dritte sein Armaturenbrett. Danach wurden für beide Wagen die Türgriffe angefertigt und appliziert. Sie haben durchaus vorbildgerechte Größen; sie messen etwa ein Fünftel der Türlänge. An der Heckklappe schließlich kleben jetzt die Konsolen für die Kennzeichenbeleuchtung. Das mußte für diesen Bastelabend genügen.

Zwischenzeitlich war mit 14 Tagen Verspätung das Päckchen mit den Wunschfarben zugestellt worden. Nachdem ein "Italian Red", ehemals "Ferrari-Rot" zum Vorschein kam, änderte mein Schokoladenmädchen spontan seinen Geschmack und die Farbe des häuslichen Friedens. Wenn's dabei bleibt, wird der graue Shiguli also doch nicht dunkelblau. "Italian Red" paßt auch insofern besser, als im Shiguli letztlich eine Menge Fiat steckt.

Das ebenfalls zugestellte Orange hingegen verdient den Kosenamen "Blutorange". Von wegen "Mandarin" ... Nach Besichtigung der Polizeiruf-110-Folge "Schnelles Geld", in welcher die Räuber mit einem mandarinfarbenen Shiguli flohen, entschied ich mich, den Farbton doch anzumischen. Zwei Teile Gelb plus drei Teile Orange ergeben, was das vierte Bild zeigt. Genau in dem Ton werde ich den Shiguli lackieren.

Shiguli_9182.jpgShiguli_9184.jpgShiguli_9186.jpgShiguli_9188.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
(...) Wo gibt es solch kleine Pinsel, Stifte, Kleberpipetten?

In Großbommeln ... jedenfalls nicht. :)

Da bei mir bevorzugt haushaltstypische Dinge zum Einsatz gelangen, lackiere ich Modelle mit billigen Schulmalpinseln. Wenn man den Busch Pinselhaare direkt am Halter mit einem Tropfen Sekundenkleber benetzt, verlieren die während des Bemalens keine Haare und man kann sie notfalls sogar mit einer Nagelschere zurechtfrisieren.

Bei Luxushändlern wie Thomas Philipps und Zeeman erstehe ich Sekundenkleber und Eddingstifte sowie Handfeger, deren Borsten als Material für Zaunlatten, Zierleisten, Armaturenbretter, Schaltknüppel usw. dienen. Anstelle von Pipetten verwende ich lieber Glaskopfstecknadeln und Zahnstocher, die sich leicht für den jeweiligen Zweck anspitzen und hinterher mit einer Klinge reinigen lassen.

Nähnadeln, in ein Bohrklöbchen gespannt, ersetzten teures Gravierwerkzeug. Ein Zweierset Nagelfeilen aus dem 1-Euro-Shop habe ich ins Herz geschlossen, weil sich mit der kurzen scharfen Polystyrol-Konturen präzise in Form bringen und mit der langen sanften danach glattpolieren lassen, was bei den Shigulis zum Beispiel Türgriffe, Radläufe und Frontspoiler betraf. Nicht zu vergessen sind zweilagiges Klopapier zum Absaugen überschüssigen Sekundenklebers und Wattestäbchen zum Polieren der Karosserien vor dem Lackieren.
 
Immer wieder schön hier zu lesen und zu schauen.
Wie meinst Du das mit dem Polieren mit Wattestäbchen? Geht es dabei um die Entfernung von Fingerabdrücken oder polierst Du mit etwas anderem mittels Stäbchen? Vielen Dank für die Aufklärung im Voraus.

Gruß Rico
 
@MECler: Entschuldige meine unpräzise Erklärung. Jetzt genauer: Die Wattestäbchen tränke ich in Display-Politur und poliere damit unter sanftem Druck die Oberflächen. Damit verschwinden Bearbeitungsspuren wie kleinere Kratzer oder stehengebliebene Grate, die man mit bloßem Auge nicht erkennt, die aber unter Umständen durch die abschließende Lackierung sichtbar werden würden.

Wenn man Glück hat, sind die Wattestäbchen danach noch weiterverwendbar. Denn solche mit Plastestengel haben zuweilen ein Innenleben und ergeben, zu schmalen Ringen tranchiert, dreispeichige Räder für Hand- oder Kinderwagen, Maschinenelemente, Lenkräder etc. Ich habe sie zum Beispiel für selbstgebastelte Sackkarren und Taxameter benutzt, siehe Lichtbilder der noch unbemalten Modelle.

Sackkarre_019.jpgTaxameter_020.jpg
 
Nach einem Wahlsonntag, dessen Ergebnisse mahnend an die Reichstagswahlen von 1932 erinnern, bin ich noch nicht wieder in der Stimmung, einfach so zur Tagesordnung überzugehen und arglos an Autos herumzuschrauben. Darum gibt es hier – Stichwort 1932 – lediglich zwei Fotos, um zu belegen, daß die im vorigen Beitrag gezeigten Basteleien tatsächlich fertiggestellt worden sind.

Wir sehen also das Taxameter sowie die Sackkarre bemalt und in Anwesenheit der – neben dem altgedienten Stationsvorsteher Ottokar Nickel – namhaftesten Einwohnerin Großbommelns. Die Stellmacherwitwe Trude Nabenfett gilt als durchaus zupackende Natur und ist sich keineswegs zu fein, eigenhändig und beherzt eine Sackkarre zu manövrieren, wenn Not am Mann ist.

Taxameter_Sackkarre_9213.jpgTaxameter_Sackkarre_9219.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Was Du auch alles aus den unterschiedlichen Materialien herausholst ist beeindruckend. Ich glaube, da fehlt mir möglicherweise etwas Phantasie.
Na man kann nicht alles haben. Dafür lohnt es sich hier gut mitzulesenund den ein oder anderen Anschubser mitzunehmen.
 
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