Sicherheit bei Modellbahnen
Hallo,
ich muss hier mal was Grundsätzliches loswerden.
Für den Schutz der Fahrzeuge ist die Leistung des Trafos ziemlich egal. Entscheidend ist die installierte Schutzeinrichtung. Diese hat die Aufgabe, den Stromfluss im Stromkreis zu begrenzen. Also im Überlastfall abzuschalten. Sie muss so dimensioniert sein, dass sie abschaltet, bevor im Stromkreis befindliche Elemente (Loks, Leitungen, Weichen ect.) Schaden nehmen können. Dazu gibt die Auslösekennlinie an, nach welcher Zeit die Schutzeinrichtung bei einer gegebenen Überlast abschaltet. Die beiliegende Grafik soll das verdeutlichen. Im Beispiel habe ich eine flinke Schmelzsicherung gewählt. Aus der Kennlinie F ergibt sich z.B., dass die Sicherung beim 4,5 fachen Nennstrom nach 50 ms abschaltet. Oder anders gesagt, wenn durch eine flinke 1 A Schmelzsicherung ein Strom von 4,5 A fließt, schaltet sie nach 50 ms ab. Fließen durch diese Sicherung 2 A, so erfolgt die Abschaltung nach ca. 0,9 s. Elektronische Sicherungen, wie z.B. die Tillig 08418 reagieren meist noch schneller.
Das heißt, dass eine vernünftige Schutzeinrichtung installiert sein muss. Die in den FR und Digitalverstärkern eingebauten Schutzeinrichtungen sind für den Schutz der FR bzw. der Verstärker gedacht. Nicht für die Loks. Der Lenz Verstärker LV102 ist z.B. für 5 A ausgelegt. Das ist zu viel für eine Lok. Also im Analogbetrieb die Fahrstromkreise zusätzlich absichern. Im Digitalbetrieb ist das schwieriger, da mehrere Loks gleichzeitig in einem Stromkreis fahren können. Hier sollte geprüft werden, ob durch entsprechende Programmierung des Decoders eine Abschaltung der Lok erfolgen kann.
Ich sage es noch mal. Sichert Eure Stromkreise ab und teilt besonders beim Zubehör die Versorgung auf mehrere Stromkreise auf.
Irgendwelche Spielchen mit der Trafoleistung sind ziemlich nutzlos. Bricht im Kurzschlussfall die Spannung des Trafos zusammen und der Kurzschlussstrom sinkt unter den Ansprechwert der Schutzeinrichtung, so kann natürlich auch kein Schaden auftreten. Also am besten den Maximalstrom messen und die kleinstmögliche Sicherung einbauen.
Noch etwas Allgemeines zur Sicherheit. Elektronische Schaltnetzteile von Halogenlampen oder auch Spartrafos sind grundsätzlich ungeeignet zur Erzeugung der Schutzkleinspannung für unsere Bahnen. Sie sind unzulässig!!!
An ihnen können lebensgefährliche Spannungen auftreten. Verwendet in dem Bereich nur Teile mit VDE Kennzeichen. Die alten Modellbahntrafos aus DDR Zeiten entsprechen, wenn sie in gutem Zustand sind, auch den geltenden
Normen. Arbeiten an der 230V Seite sind nur von Fachleuten auszuführen oder von diesen zu kontrollieren. Bei Eigenbauten von Trafos ist in der Regel auch auf der Primärseite eine Absicherung vorzusehen. Die verlegten Leitungen sollten auch das VDE Kennzeichen tragen. Bei Leitungen aus Fernost oder so ist häufig die Isolierung nicht wärmebeständig. Ein CE Kennzeichen ist nirgends ausreichend. Dieses kann der Hersteller einfach draufkleben. Mit dem Schaden in Euerer abgebrannten Wohnung könnt ihr dann vor ein chinesisches Gericht gehen. Das schreibe ich nicht, weil ich Werbung für deutsche Produkte machen will. Die Rechtslage ist einfach so, dass bei mangelhaftem Material die Versicherung nicht zahlen muss.
PS: Für Trafos für Schutzkleinspannung verweise ich auf die VDE 100. Schutzkleinspannung ist zwingend vorgeschrieben.