Reichsbahnratte
Foriker
LEUNA 201 ...
zur Geschichte der Lok 201"Vintage" der VEB-LEUNA-WERKE ...
Während des X. Parteitages der SED im April 1981 wurde unter Anderem folgendes beschlossen: Um dem nichtsozialistischen Ausland die Überlegenheit unseres modernen Systems zu demonstrieren, werden die grossen Volkseigenen Betriebe beziehungsweise Kombinate angewiesen, den Nah- und Fernverkehr mit Fahrzeugen zu jeder möglichen Zeit zu unterstützen. Diese Fahrzeuge "dürfen" und "sollen" sich sichtbar von den Fahrzeugen der Verkehrbetriebe und der Deutschen Reichsbahn der DDR unterscheiden.
Dieser Beschluss landete alsbald auch auf den Schreibtischen der VEB Leuna Werke "Walter Ulbricht". Hier war dann an eine schnelle Umsetzung ersteinmal nicht zu denken. Es kam im Oktober 1981 sogar zu einer unfreundlichen Nachfrage des Politbüros in Leuna, warum denn nichts geschehe, um dem Beschluss des X. Parteitages gerecht zu werden. Es musste also etwas passieren !
Eigentlich bestand keine Notwendigkeit die Lok 201 bei einem Besuch in der Lackierwerkstatt mehr als etwas nachzulackieren, aber Beschluss ist Beschluss !! Zufällig waren zu diesem Zeitpunkt auch 2 Werksverkehrbusse beim Lackierer. Jeweils ein Ikarus 55 und 66. Diese sollten ihr klassisches Farbkleid eigentlich verlieren und einfarbig lackiert werden. Wie es aber manchmal so zugeht, kam es etwas anders, denn das vorgesehene Beige ist grad nicht verfügbar. Lackierermeister Willy P., ein Fifties-Fan, Spitzname "Hawk" hat noch einen grösseren Lagerbestand seiner Lieblingsfarben cremeweiss und nußbraun !!! (Wo er die her hat, ist bis heute streng geheim).
Er hätte nie gedacht, das er jemals eine Babelsbergerin damit verschönern könnte. Er fragte lieber nochmal bei der Kombinatsleitung nach. Diese stimmte unter der Bedingung zu, das die Lok mit diesen hellen Farben mindestens alle 14 Tage gründlich gereinigt werden muß. Ehrensache für "Hawk" !!- also kein Problem.
Gesagt getan: die Busse und auch die 201 werden also tatsächlich mit Willy P.´s Lieblingsfarben lackiert. Die typische Linienführung der Zierstreifen bleibt dabei erhalten, wenn auch leicht verändert. Das "V" an den Stirnsiten wandert nach unten.
Am neunten November 1981 ist es soweit: Werklok 201 der VEB Leuna-Werke "Walter Ulbricht" ist fertig lackiert, frisch gewaschen und hat im Werkszugdienst gerade noch "frei".......da kommt es aufgrund eines E-Lok-Schadens nahe Frankleben, mangels Ersatz durch die DR selbst, auf der Strecke Halle-Merseburg-Mücheln/Geiseltal-Querfurt zu einer Anforderung einer Leunalok zur Bespannung eines Kesselwagenzuges. Genau 17 Minuten später ist Lok 201 am Einsatzort. Nur weitere 4 Minuten danach geht es wieder weiter in Richtung Mücheln. Dort kann aufgrund des nun nicht notwendigen Lokwechsels die Verspätung sogar noch um 10 Minuten verringert werden, als es dann weiter nach Querfurt geht. Wenig später rollt Lok 201 zurück in Richtung Halle mit einem gemischten Güterzug. Mittlerweile ist die E-Lok repariert und übernimmt in Frankleben, sodaß die Babelsbergerin nur etwa dreieinhalb Stunden Aufmerksamkeit erregen kann. Doch das reicht aus, um zumindest bei einigen Leunawerkern und Reichsbahnern einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Seit diesem Tag sorgt die 201 für Aufsehen, sobald sie das Werksgelände verlässt und sogar das Fotografierverbot interessiert nicht wirklich,vor allem dann, wenn einer der beiden Busse den Weg kreuzt. Auch diese werden gut gepflegt, sind im Alltag jedoch nicht so auffällig.
Mittlerweile wird die Lok im Sommer sogar ab und zu vor Personenzügen im Berufsverkehr eingesetzt. Fernverkehrseinsätze blieben aus. Auch ich hatte das Glück dieses Schmuckstück im Jahre 1983 selbst zu sichten. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt nur Schwarzweissfilme dabei.
zur Geschichte der Lok 201"Vintage" der VEB-LEUNA-WERKE ...
Während des X. Parteitages der SED im April 1981 wurde unter Anderem folgendes beschlossen: Um dem nichtsozialistischen Ausland die Überlegenheit unseres modernen Systems zu demonstrieren, werden die grossen Volkseigenen Betriebe beziehungsweise Kombinate angewiesen, den Nah- und Fernverkehr mit Fahrzeugen zu jeder möglichen Zeit zu unterstützen. Diese Fahrzeuge "dürfen" und "sollen" sich sichtbar von den Fahrzeugen der Verkehrbetriebe und der Deutschen Reichsbahn der DDR unterscheiden.
Dieser Beschluss landete alsbald auch auf den Schreibtischen der VEB Leuna Werke "Walter Ulbricht". Hier war dann an eine schnelle Umsetzung ersteinmal nicht zu denken. Es kam im Oktober 1981 sogar zu einer unfreundlichen Nachfrage des Politbüros in Leuna, warum denn nichts geschehe, um dem Beschluss des X. Parteitages gerecht zu werden. Es musste also etwas passieren !
Eigentlich bestand keine Notwendigkeit die Lok 201 bei einem Besuch in der Lackierwerkstatt mehr als etwas nachzulackieren, aber Beschluss ist Beschluss !! Zufällig waren zu diesem Zeitpunkt auch 2 Werksverkehrbusse beim Lackierer. Jeweils ein Ikarus 55 und 66. Diese sollten ihr klassisches Farbkleid eigentlich verlieren und einfarbig lackiert werden. Wie es aber manchmal so zugeht, kam es etwas anders, denn das vorgesehene Beige ist grad nicht verfügbar. Lackierermeister Willy P., ein Fifties-Fan, Spitzname "Hawk" hat noch einen grösseren Lagerbestand seiner Lieblingsfarben cremeweiss und nußbraun !!! (Wo er die her hat, ist bis heute streng geheim).
Er hätte nie gedacht, das er jemals eine Babelsbergerin damit verschönern könnte. Er fragte lieber nochmal bei der Kombinatsleitung nach. Diese stimmte unter der Bedingung zu, das die Lok mit diesen hellen Farben mindestens alle 14 Tage gründlich gereinigt werden muß. Ehrensache für "Hawk" !!- also kein Problem.
Gesagt getan: die Busse und auch die 201 werden also tatsächlich mit Willy P.´s Lieblingsfarben lackiert. Die typische Linienführung der Zierstreifen bleibt dabei erhalten, wenn auch leicht verändert. Das "V" an den Stirnsiten wandert nach unten.
Am neunten November 1981 ist es soweit: Werklok 201 der VEB Leuna-Werke "Walter Ulbricht" ist fertig lackiert, frisch gewaschen und hat im Werkszugdienst gerade noch "frei".......da kommt es aufgrund eines E-Lok-Schadens nahe Frankleben, mangels Ersatz durch die DR selbst, auf der Strecke Halle-Merseburg-Mücheln/Geiseltal-Querfurt zu einer Anforderung einer Leunalok zur Bespannung eines Kesselwagenzuges. Genau 17 Minuten später ist Lok 201 am Einsatzort. Nur weitere 4 Minuten danach geht es wieder weiter in Richtung Mücheln. Dort kann aufgrund des nun nicht notwendigen Lokwechsels die Verspätung sogar noch um 10 Minuten verringert werden, als es dann weiter nach Querfurt geht. Wenig später rollt Lok 201 zurück in Richtung Halle mit einem gemischten Güterzug. Mittlerweile ist die E-Lok repariert und übernimmt in Frankleben, sodaß die Babelsbergerin nur etwa dreieinhalb Stunden Aufmerksamkeit erregen kann. Doch das reicht aus, um zumindest bei einigen Leunawerkern und Reichsbahnern einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Seit diesem Tag sorgt die 201 für Aufsehen, sobald sie das Werksgelände verlässt und sogar das Fotografierverbot interessiert nicht wirklich,vor allem dann, wenn einer der beiden Busse den Weg kreuzt. Auch diese werden gut gepflegt, sind im Alltag jedoch nicht so auffällig.
Mittlerweile wird die Lok im Sommer sogar ab und zu vor Personenzügen im Berufsverkehr eingesetzt. Fernverkehrseinsätze blieben aus. Auch ich hatte das Glück dieses Schmuckstück im Jahre 1983 selbst zu sichten. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt nur Schwarzweissfilme dabei.