Hallo Ralf,
in Deinem Güterschuppen ist ja schon richtig was los. Man staunt, wie schnell sich so ein Modell verändert mit wenigen kleinen Details. Nur bei den großen Kesseln bin ich mir nicht sicher, ob ein nüchterner Lademeister die so hätte durchgehen lassen. Die sind ja nicht standfest und dann auf den Paletten noch nicht mal abgestützt. Und werden solche Sachen nicht statt von Ortsgüteranlagen direkt vom Werksanschluß aus versandt? Ferner ist mir aufgefallen, daß an einem Deiner Schuppentore ein Stück der Schiene fehlt. Da besteht akute Unfallgefahr!
mit was hast Du die Bettwäsche nachgebildet?
Wenn Du es niemandem verrätst: Das war mal ein Abwaschlappen ...
Das Innere meines Schuppens ist nun auch so gut wie fertig. Ein paar Kisten habe ich selbst gebastelt, die Sackkarren und anderer Kleinkram müssen nur noch trocknen.
Ich habe unterdessen die noch fehlenden Beschläge an die Küchen- und Schlafstubenmöbel montiert, wie auf den Bildern zu sehen ist, die diesmal ausnahmsweise bei Tageslicht entstanden sind. Das Mobiliar der Guten Stube (bestellt war Mahagoni!) hat der örtlliche Tischler auch geliefert: Büffet, Anrichte, Bücherregal, Sofa, Eß- und Beistelltisch sowie vier Polsterstühle und den Schaukelsessel, den Opa Hoppenstedt dringend benötigt, wenn er abends die Funk-Stunde hören will, die vom Sender Königswusterhausen (das schrieb man damals noch zusammen) bis in die Altmark gesendet wird. Vorbild für den Empfänger, der auf der Anrichte steht, ist ein Röhren-Radio der Firma H. Mende & Co / Dresden der späten 1920er Jahre in Nussbaumfurnier mit schwarzen Bakelit-Drehknöpfen. Außerdem gehören natürlich Landschaftsgemälde zur Ausstattung von Schlaf- und Wohnstube, eines davon mit Goldrahmen.
Wer nun fragt, wie die Familie eines einfachen Bahnhofsvorstehers sich das alles leisten kann, werfe einen Blick auf die Rampe des Schuppens. Seine holde Gattin zieht nicht nur die beiden halbwüchsigen Söhne auf, sondern näht, während sie das dritte Kind erwartet, in Heimarbeit Nacht- und Tischwäsche für zahlende Kundschaft. Ihre neue Maschine aus der Nähmaschinenfabrik und Eisengießerei vormals Seidel & Naumann (auch Nußbaum, auch aus Dresden: Sachsens Glanz und Preußens Gloria!) ist soeben eingetroffen. Die Export-Kiste auf der Rampe ist übrigens leer. Sie enthielt österreichischen Wein und hat nur noch Papierwert.

Mit dem BBÖ-Stückgutwaggon, der gerade an den Schuppen rangiert wurde, wird sie demnächst die Heimreise nach Wien antreten.
Nebenbei zeigen die Bilder übrigens, daß man durchaus auch bei unbeleuchteten Innenräumen die Einrichtung wahrnehmen kann. Beim ersten und dritten Foto insbesondere sind der Dienstraum sowie ein Tisch des Bahnhofslokals gut auszumachen.