... wenn in dem Fall ... Modellbahnartikel drin gewesen wären ...
Ach Berthie. Der Postbote stand vor meinem Tor und hat gebimmelt, als ich runter kam, holte er das Paket aus dem Regal. Da steht Modellbahn drauf und ich denke nich, dass das denen nix sagt. Die Verpackung war perfekt ohne jegliche Beschädigung.
Ich habe nie behauptet, bei HÄDLs sei man der korrekten Auslieferung unfähig, bin aber erstaunt, wie schnell der Postbote für alles herhalten muss.
Also, was habe ich gemacht.
Da bei mir die meisten (vor allem Schlepptender-) Modelle vorn ohne Kupplung fahren, habe ich die vordere Kupplungsaufnahme entfernt. Dabei fiel mir auf, dass deren Deichsel zwar korrekt saß und sich auch in einer Kulisse bewegte, von selbst aber nich in die Geradeaus-Stellung zurückkehrte. Bei einem abschließenden Blick über den Tender stellte sich noch raus, dass am rechten Führerhausaufstieg die obere Befestigung des Handlaufes abgebrochen war. Da der Handlauf aber vom unteren Befestigungspunkt perfekt in Position gehalten wurde, half hier ein homöopathisches Tröpfchen
Sekundenkleber, der ja ohnehin wegen der Lampenhalterung bereitstand. Mit dem Rest davon habe ich dann noch die vorher erneut in Form gebrachte Tenderlampe repariert.
Dann hab ich die Bodenplatte des Tenders entfernt. Die Tenderkupplungs-Aufnahme besteht aus einer kleinen Deichsel, welche in der Bodenplatte in einer Kulisse geführt wird und mittels eines Zapfens nach oben durch eine dort befindliche Blattfeder zurückgehalten werden soll (Bild 10). Beim Übereinanderlegen der Teile fiel mir auf, dass dieser Zapfen (Bild 11) dafür aber zu kurz war. Da die Deichsel in der Kulisse jedoch ziemlich genau geführt wird (Bild 12) und unter dem Mikroskop der Zapfen auch gar nich ungewöhnlich aussah, war vielleicht die Blattfeder zu kurz ... oder nich an richtigen Ort. Also habe ich diese recht einfach mit einer Pinzette ca. 1mm nach unten gezogen. Bei der Montage muss der Zapfen wohl auf der Kante der Feder aufgesessen sein und hat beim Andrücken der Bodenplatte diese dann nach oben gedrückt. Alles richtig positioniert hält die Feder nun die Kupplungsdeichsel zuverlässig zurück (Bild 13), also Obacht bei der Montage. Der separate Aufstieg ließ sich recht einfach in die dafür vorgeseh'nen Löcher stecken. Der sitzt dann da allerdings so straff, dass er aufgrund von Transporterschütterungen garantiert nich rausfällt! Vorsichtig noch die Bodenplatte angefügt (Achtung, die is nur gerastet) und die Anschlussleitungen dabei in den Kohlekasten gezogen, damit war der Tender erstmal einsatzbereit.
Dann wurde die Lok von ihrer Bodenabdeckung befreit. Dazu muss man die Bremsen samt Gestänge an der hinteren Befestigung (am Hebel des Zylinders) ausrasten, alle weiteren Haken aushängen und noch zwei Schrauben lösen. Nach dem Abheben der Abdeckung fiel mir zuerst auf, dass die Rückhol-Feder der Kupplungsdeichsel nicht eingehangen war (Bild 14). Da ich aber ohnehin keine Kupplung da brauche, habe ich gleich die ganze Deichsel weggelassen. Das sieht am gefälligsten aus. Die Tenderdeichsel sah da schon ganz anders aus. Diese wurde am vorderen Ende nach unten gedrückt, weil die Lötverbindungen recht ... sagen wir mal ... 'nachlässig' ausgeführt wurden und die angeschlossenen Kabel ebenso verlegt waren (Bild 15). Diese stießen an der dort befindlichen Kunststoffnase an, was die Deichsel nich richtig in die dafür vorgeseh'ne Aussparung passen ließ und deshalb nach unten drückte ... was sie wiederum am hinteren Ende nach oben steh'n ließ. Also habe ich die Lötstellen nachgebessert und die Leitungen ordentlich verlegt. Der Zusammenbau is unproblematisch.
Warum Esse und Ventil abfallen konnten, is mir rätselhaft. Denn ordentlich angedrückt sitzen die unglaublich fest. So wie der vordere Haken, den habe ich nämlich abgerissen und musste den Rest ausbohren, um die Pufferbohle entsprechend zu dekorieren. So kommt sie erstmal in die Vitrine.
Bemerkenswert finde ich noch die Idee, die Schleifkontakte geschlitzt auszuführen (Bild 16), was die Stabilität nich sonderlich schwächt, die Federwirkung aber flexibler werden lässt. Als ungünstig empfinde ich im Nachhinein, dass ich weder eine Ersatzteilliste noch Explosionszeichnung zum Modell finde.
Noch ein paar Gedanken zur Mängeldiskussion. Vielleicht wäre es ja möglich, dass die Umstände, unter denen die recht entspannt produziert und ausgelieferten ersten Modelle das Haus verließen, nicht mehr ganz so entspannt und sind mit den aktuellen nich unbedingt vergleichbar. Eine korrekte abschließende Qualitätskontrolle kann mein Modell sicherlich nich geseh'n haben. Jedenfalls keine, die den Vorstellungen des Herstellers entsprach. Von meinem Händler weiß ich, dass er die Modell nich auspackt, prüft oder testet. Dass ein paar Kleinteile abfallen, weil der Transportweg etwas holprig war, will ich ja zugesteh'n. Dann waren die Teile aber auch von vornherein nich so montiert, wie das der Konstrukteur geplant hat. Alles Andere, vom Gussgrat über die defekte Laterne bis zur Lötstelle, kann man dem Lieferanten allerdings schlecht in die Schuhe schieben.
Das alles beschreibt ganz sicher nich die gesamte Produktion dieser Lok oder gar die Arbeitsweise dieser Firma. Ich finde es aber falsch, so zu tun, als ob das alles Bagatellen wären, man darüber nich schreiben dürfte und für alles irgendein Anderer verantwortlich sein müsste.
Der Hersteller soll das wissen, denn er is der Erste, der dafür sorgen kann, dass Teile nich abfallen und korrekt montiert sind, das die Modelle funktionieren und ordentlich verpackt sind.