Ich hatte Post.
Mit dieser Bestellung hatte ich wirklich Probleme! Bestellung verloren gegangen, Bestellung nochmal verlegt, Teile nich lieferbar, falsche Ausführung zusammengebaut und nach vielen Monaten (Jahren ...) und einigen Versuchen hat mich dann doch mein bestelltes Modell erreicht. Das war dann aber auch schon der unerfreuliche Teil, denn nach dem Auspacken habe ich kaum noch Anlass, unzufrieden zu sein.
Zum Original:
Zur 37 an sich is ja schon einiges geschrieben worden, also beschränke ich da mal auf das Original dieses Modells. Zum Kriegsende stand sie ja recht desolat auf dem Gebiet der SBZ rum. Ja, es darf mit Recht bezweifelt werden, dass es die 197 in dem hier gezeigten Zustand in EP-III überhaupt gegeben hat. Sie wurde zwar buchmäßig gelegentlich noch erwähnt, auch hin und wieder an einem anderen Ort abgestellt, aber Anfang 1956 dann doch im "aufarbeitungswürdigen Zustand" an Polen abgegeben. Dort scheint sie nich mehr in den Betrieb gelangt zu sein, denn in der Literatur taucht sie nich mehr auf. Alles Andere is Spekulation. Dennoch Danke an Herrn Beckmann für dies Illusion!
Das Modell stellt irgendwie den aktuellen Standard dar, sollte man meinen. Die Verarbeitung is nahezu makellos (der Produktionsmethode entsprechend), die Fahreigenschaften problemlos und der Auftritt fehlerlos. ... sollte man meinen. Aber es is irgendwie anders, vor allem optisch. Denn die 37 is BECKMANN-typisch aus der Gussform, und das erzeugt einen irgendwie weniger perfekten und dadurch für mich Dampflok-typischeren und realistischeren Eindruck. Das in Verbindung mit den vielen angesetzten Teilen und dem scharf profilierten Tenderfahrwerk erzeugt einfach einen eigenen, überaus angenehmen Auftritt. Logisch, separat angesetzte Leitungen haben mittlerweile viele Dampfer, doch hier sind sie aus feinem Federstahldraht und das überzeugt mich einfach. Dass kann KÜHNs 94 oder PIKOs 55 aufgrund der Kunststoffausführung weniger gut. So geseh'n is'es recht gut, dass hier nich der aktuellen Standard eingehalten wird.
Mir gefallen der filigrane Bügel auf der vorderen Pufferbohle und die dezente Leiter am Kessel, obwohl die im gesamten 37er Buch nur seeeehr selten vorkommen und öfter auch weiter vorn montiert sind. Die Steuerung is wie gewohnt aus Metall, recht zierlich ausgeführt und angenehm brüniert. Die Radsätze laufen perfekt und haben sehr feine Speichen. Das Fahrwerk läuft super und die Lok zieht! Auf alle Fälle das, was sie im Original sollte. Und dabei stets kontrolliert.
Die Unterschiede zur schon ausgelieferten EP-II-Ausführung sind überschaubar. Der Vorwärmer is jetzt nich mehr unter der vorderen Pufferbohle und der Luftkessel nicht mehr unter dem Führerhaus, sondern auf dem Umlauf links vor dem Führerhaus, und zwar da, wo vorher eine Pumpe war. Die Glocke auf dem Kesselscheitel hinter der Esse ist verschwunden und der Tender hat eine Aufsatz für etwas mehr Kohle erhalten, Klemmdosen wurden durch einen gelben Punkt simuliert und das Nummernschild ziert statt der goldenen 127 eine silberne 197.
Kritik? Na klar, überall kann man was kritisieren. Muss man aber natürlich nich, aber kann man. Beispielsweise die vorderen Schienenräumer sind vielleicht nich ganz getroffen, was die Position anbetrifft. Es gab drei Möglichkeiten: 1. etwas Platz, damit ein Vorwärmer oder ein Luftkessel da angebaut werden können, 2. etwas mehr Platz für Vorwärmer und Luftkessel oder 3. sehr nah an den Laufrädern, damit der Luftkessel davor montiert werden konnte. Nur diesem Fall wie hier, mit etwas Platz, so dass da auf jeden Fall nichts angebaut werden konnte, habe ich nich gefunden (zugegeben, nur was für Nietenzähler). Die Haken auf dem Dach sind keine Haken und Dixie hat recht, die Handläufe am Führerhaus hätte ich auch separat angesetzt. Ganz spontan fiel mir auf, dass der Bretteraufsatz auf dem Tender eher nach Blech aussieht. Bei meinem Modell stört ein wenig die vorn hängende Kupplung (die ich sowieso demontiere) und das eventuell zu helle Licht an der Front. Dass ich sicherlich mehr Kleinteile angesetzt hätte, will ich mal nich als Norm ansetzen, doch ich finde, vor allem der RKT hätte ein angesetztes Handrad richtig gut getan. Das Alles reißt aber nich so wirklich rein. Wie auch immer, dass es die Lok so wahrscheinlich auf der Strecke nie gegeben hat, will ich mal vernachlässigen.
Insgesamt betrachtet is es bei diesem Modell allerdings ganz einfach ... finde ich. Das Rot am Fahrwerk is fein getroffen, der Kessel samt Führerhaus gibt das Vorbild sehr gut wieder, der Kohlehaufen sieht wie Kohle aus und die Fahreigenschaften sind einfach nur allererste Sahne! Das Modell sieht richtig nach einer 37.0-2 aus und überzeugt als Dampflok total.
Ein weiterses Modell in meiner Sammlung, dass den Anschaffungspreis durchaus wert is und dass mich wirklich begeistert. Das dieses abermals aus dem Hause BECKMANN stammt, wundert mich wenig ...