Jetzt wirds Schmerzhaft für mich und für alle die es lesen wollen deswegen mach ich es in Etappen!!
Also ich spreche jetzt über die Baureihe 711.1, das ist neben der Baureihe 703.1 das neuste in dem Sektor.
Diese Baureihe wurde als erstes 2002 mit dem 711 101 gebaut und als IFO bezeichnet das bedeutet "Instandhaltungsfahrzeug Oberleitungsanlagen" eine Bezeichnung die schon die Baureihe 703.0 getragen hat.
Gebaut wurden die Insgesamt 23 Fahrzeuge(erklärung später) von der Firma GBM Gleisbaumechanik Brandenburg in Brandenburg/Havel bis Februar 2004 mit dem 711 101 das letzte Fahrzeug das Werk verließ, das ist eine kleine Besonderheit das das erste Fahrzeug 711 101 und das letzte auch 711 101 heißen, die erklärung ist ganz einfach, der Originale 711 101(Schwarzer Langträger) war das Test und Vorführfahrzeug aber leider viel zu schwer, deswegen konnte er keine EBA Zulassung bekommen und für Würzburg wurde dann ein neuer 711 101 (hellgrauer Langträger) gebaut, dieser müßte eigentlich 711 123 heißen aber da 711 101 ja frei war wurde er halt so genannt, so kommts das das letzte Fahrzeug dieser Serie die erste Nummer trägt.
Dieser Fahrzeugtyp wurde extra für Strecken beschafft auf denen ein schneller Einsatz besonders wichtig ist und so zum Beispiel an den NBS die Baureihe 704 ergänzt und teilweise abgelöst, man kann sagen das DB Netz Notfalltechnik(wo alle 704/708/711.1 beheimatet sind) in Zukunft nur noch auf Remo 708.3 und 711.1 setzen will, zu einer Neubeschaffung darf ich mich hier nicht äussern weil das Internas sind!!
Das Fahrzeug ist hauptsächlich zur schnellen Störungsbeseitigung und zur Wartung der Oberleitungsanlage gedacht, wird aber unter Anderem auch zur Kontrolle von Bauwerken eingesetzt!
Sie sind aufbauend auf den Fahrzeugrahmen aus abgekanteten Stahlprofilen und Stahlrohren hergestellt und mit Stahlblechen verkleidet, dort wo es möglich war wurde auch Aluminium verwendet z.B. Türen. Die markanten Köpfe wurden in Stahlbauweise erstellt um ggf. die Aufprallenergie bei einem Unfall aufnehmen zu können und dann mit GFK Teilen verkleidet.
Die Führerstände sind ausgelegt für Tunnelbegenungen bis 330km/h, besitzen an Front und Seitenfenster jeweils eine Scheibenheizung gegen vereisen/beschlagen und besitzen eine Klimaanlage für eine angenehme Temperatur, gerade bei dem großen Frontfenster wichtig. Zwei Türen führen von Aussen direkt in die Führerstände und an den Ausstiegen gibts noch extra eine Aufstiegsbeleuchtung um auch im Dunkeln die Stufen und Bodenbereich neben dem Fahrzeug zu erkennen. Der Führertisch hat entfernt ähnlichkeit mit dem eines modernen Nahverkehrstriebwagen(hier gibs tolle Bilder vom gesamten Innenbereich:
http://eisenbahndienstfahrzeuge.de/7er/711_1/711_1.htm ) der Sitz für den Tf ist ein recht komfortables Exemplar mit höhen,längs und gewichtsverstellung und Luftfederung mit einem optisch ansprechenden Schonbezug in mittelblau Karo. Sonst gibt es noch Ablagen für die Buchfahrpläne usw, Kleiderhaken und einem etwas einfacherem aber vollwertigem Beimannsitz.
Die Seitenfenster sind ausgestattet mit Aussenspiegeln die sich über die Speicherprogramierbare Steuerung (SPS) ausklappen lassen und bei 5km/h wieder automatisch einklappen.
SPS Hauptmenü
Die SPS steuert und überwacht folgende Baugruppen;
Bremssystem
Sicherheitseinrichtung(SIFA,PZB,allgemeine Überwachungsgeräte)
Antriebsstrang
Kraftstoffanlage (Disel und Heizölstände und Förderanlage)
Heizung/Klimaanlage
Beleuchtungsanlage (Arbeitsbeleuchtung/Signalbeleuchtung)
Stromversorgung
Arbeitsbühnen,Tragseil-Fahrdrahtdrücker, Messanlage
Ausserdem sind noch dieverse andere Steuergeräte vorhanden die mit ihre Störungsmeldungen größtenteils auf den SPS Bildschirm schicken unter anderem;
Gleit-Schleuderschutz, Motorsteuergeräte,Rußpartikelsteuergerät usw.
Wie das SPS Menü aufgebaut und bedient wird werde ich hier nicht breittretten und es würde auch zu weit führen....
Gehen wir also weiter in den Aufenthaltsraum der sich an Fst 2 anschließt.
Der Aufenthaltsbereich ist ausgestattet mit Sitzgelegenheiten für 6 Personen, einem Tisch mit Schlingerleisten, einer menge Stauraum(Schränke usw), einem Radio(Grundig Autoradio) und Kleiderhaken, im Großen und Ganzen ziemlich wohnlich.
Es geht weiter an der Hydraulikanlage für die freibewegliche Hubarbeitsbühne vorbei ohne feste Abtrennung in den Auswerte und Sozialbereich, der Sozialbereich umfasst eine Spüle, 2 Kochplatten, eine Mikrowelle, einen Kühlschrank, einer Kaffeemaschine und einem Abfallbehälter mit unterteilung für 3 Müllsorten.
An den Sozialbereich angegliedert ist der Auswertebereich mit Schreibtisch, Faxgeräte, Aktenschränken und Bildschirm mit Bedienelementen für Kamera,Scheinwerfer und Stromabnehmer(nur senken).
Dann von dort gelangt man durch eine Tür in den Werkstattbereich.
Hier befindet sich erstmal die Nasszelle mit Vakuum Toilette mit Bioreaktor, dazu später und Waschbecken.
Die Werkstatt an sich ist ausgestattet mit:
Regalen zur Lagerung von Isolatoren ect.
Regalen zum Lagern von Werkzeugen (Geier usw.)
Rohrlager
ein Gerüst zum Lagern von Hebezeug
Trommeln für Seile
Lager für Sondermaterial( SH2 Scheiben, Spannungsprüfer ect.)
Acetylen und Sauerstoffflaschen
Ausserdem mit Werkbänken, diese sind ausgerüstet mit 2 CEE Steckdosen für Drehstrom, 2 CEE Steckdosen für 230 V AC, 3 Schukosteckdosen 230V AC und Ladegeräten für Funkgerät und 2 Handleuchten, natürlich kann man an ihnen auch noch arbeiten.
Im Werkstattraum befindet sich der Ausstieg aufs Dach der über eine Leiter zu erreichen ist, ein Dom ist durch Farbkameras entbehrlich geworden.
An der Wand zum Fst 1 befindet sich das komplette Druckluftgerüst mit den Hauptluftbehältern.
Der Führerstand 1 ist analog zum Fst 2 aufgebaut.
Auf dem Dach befinden sich wieder viele Lampen, Leuchtstofflampen und Scheinwerfer für Ausleuchtung und Punktleuchtung, ausserdem eine Hubbühne die eine max Höhe von 6m über SO erreichen und gedreht werden kann, hinter ihr Richtung Fst 2 ist dann noch eine freischwenkbare Hebebühne (Steiger) angeordnet, diese ist schräg nach Oben 18m und seitlich 16.9m auszufahren ausserdem kann sie 10m unter SO Erreichen, sie ist 360 Grad drehbar und kann bis zu einer Gleisüberhöhung von 8 Grad eingesetzt werden.
Dann auf der anderen Seite der Klappe durch die man aufs Dach kommt sind dann ein hydraulischer Tragseil und ein hydraulischer Fahrdrahtdrücker vorhanden, diese dienen dazu um das Tragseil und/oder den Fahrdraht in die höhe zu heben und zu halten. Dahinter folgt dann eine auf den Bügel gerichtete Farbkamera die der beobachtung des Stromabnehmers dient(in etwa so;
http://de.youtube.com/watch?v=XgCPPeYmyKw hier ist es ein Bügel auf einem Messwagen bei dem die Schleifleiste bricht) Aber in etwa so sieht es dann aus, das Video kann zur späteren Auswertung aufgezeichnet werden, somit entfällt das Beobachten vom Dom aus wie es beim ORT gemacht wurde, dann ist maximal 40km/h zu fahren und zwei Personen im Dom müßen die ganze Zeit den Bügel beobachten, beim 711 wirds aufgezeichnet und kann somit auch mit Vmax durchgeführt werden.
Denn kommen wir jetzt mal wie angekündigt zu den menschlichen Bedürfnissen, dafür ist eine Nasszelle vorhanden, als ich diese das erste mal betretten habe habe ich gedacht ich wäre in einem IC Wagen, damit ihr euch die optisch vorstellen könnt. Es ist ein Vakkum WC vorhanden wie in mittlerweile fast jedem Personenwagen nur das der IFO keinen Fäkalientank hat der entleert werden muß sondern den Dreck einem Bioreaktor zuführt das ist ein eigenes kleines Klärwerk. Der Bioreaktor arbeitet in 3 Stufen, Feststoffreaktor, Flüssigkeitsreaktor und Hygienisierungseinheit. Der Toiletteninhalt (ob dick und Braun oder dünn und Gelb ist egal) gelangt erst in den Feststoffreaktor dieser trennt die festen von den flüssigen Bestandteilen und baut die festen Stoffe auf biologische Art ab, die Flüssigkeit wird gefiltert und dem Flüssigkeitsreaktor zugeführt, dieser entfärbt die Flüssigkeit durch Aktivkohle und als positiver Nebeneffekt wird es auch geruchsneutral. Dann wird alles den Bakterien zugeführt und durch diese in einfaches Wasser umgewandelt, als letztes folgt die Hygienisiereinheit in der das Wasser auf 85Grad erhitzt wird und dann bei Geschwindigkeiten über 40km/h nach draussen geleitet, man könnte es eigentlich trinken aber so eckelig ist wohl kein Mensch!! Das Wasser aus Waschbecken und Spüle gelangt auch in das System und wird genauso behandelt.
Denn wollen wir uns mal mit den Bremsen auseinandersetzen bevor wir zum Antrieb kommen, bremsen ist schließlich wichtiger!!!
Unten weiter
Hab mich für eine neue Antwort entschieden um weiter zu machen....