Lieber Wolfgang,
genau bin auch ich zur Epoche V gekommen.
Und das mit eintöniger, das sehe ich differenzierter. In Sachen Farbe gibt es dank der ganzen Privatbahnen und Privateigentümer viel mehr als nur neurotes Einerlei, meines Erachtens ist Epoche V sogar abwechslungsreicher in der Optik als Epoche IV.
Und den schleichenden Rückbau von Gleisen und Weichen, ja, den kann ich nicht leugnen. Aber wenn man sich eine gute Geschichte überlegt oder etwas recheriert, dann gibt es noch genug Möglichkeiten für Güterverkehr. Nicht mehr den einzelnen G-Wagen, der zum Güterschuppen gebracht wird, aber vielleicht den Industriebetrieb, der noch Chemikalien oder Container regelmässig bekommt oder schwere oder in rauen Mengen benötigte Materialien (z.B. Bleche als Coils oder Pappe/Papier).
Ich habe mir versucht für meine "Bahn" eine derartige Legende zu stricken und beschlossen, dass da auch noch einige nicht mehr durch Weichen angeschlossene und nun vom Gestrüpp überwucherte Gleisreste von früherer Herrlichkeit zeugen dürfen. Dass es sehr gut sein kann, dass mein Endbahnhof früher von zwei Strecken erreicht wurde, von denen eine längst auf die Gummibahn umgestellt wurde und auf der übrigen Strecke wegen der Industrie und der Lage im Randbereich der großen Stadt noch für Pendler zwei Personenzüge pro Stunde sieht, die dafür an modernisierten Bahnsteigen enden. Und solange noch ein größerer Industriebetrieb einmal am Tag seine (mehreren) Güterwagen auf das eigene Gelände zugestellt bekommt und die dort weiterverteilt werden müssen, so sollten für den hier schreibenden Fahrdienstleiter, Rangierer und Lokführer keine allzulangen Kaffeepausen entstehen.
Und wenn Kaffeebedarf besteht, dann muss die Verteilung der Güterwagen eben noch etas warten
Zu den Planungsüberlegungen hatte ich mal in einem anderen, sehr langen Trött mehr geschrieben. Das war für mich eine etwas frustriende Diskussion, weil 80% aller Forenteilnehmer entweder zu der Gattung "Bau einfach los und zeig uns wie deine Züge kreisen" oder der Gattung "Planung entsteht während des Bauens und Wiederabreißens" oder der Gattung "Wen interessiert der Betrieb oder ein Vorbild, wenn nur die Klinke am Stellwerk auch vorbildgerecht geschwungen ist" gehören.
Mein Anliegen, schon in der Planung Dinge zu vermeiden, die man aus eigener Blindheit nicht sieht, wurde da wenig anerkannt oder verstanden.
Bei mir sollen halt weder Züge ohne klare Aufgabe von A nach B pendeln (und erst recht nicht von A nach A kreisen).
Und ich will auch nicht im Sessel sitzend zusehen, wie meine Sammlung an Rollmaterial von der Automatik gesteuert an mir vorbeizieht.
Ich habe jenen Trött daher auslaufen lassen und meine Gedanken selber und ohne externen Input durch solche Foren weiter optimiert.
Zum Beispiel dass es ein Ausziehgleis geben soll und dafür nicht einfach das nicht mehr für Streckenfahrten genutzte zweite Streckengleis dienen soll. Sondern dieses ja früh enden kann, aber vielleicht ja rechtwinklig an der Anlagenkante enden könnte. Ja, und das war der Beginn, wo ich mal über den Anschluss an andere, fremde Mudule/Segmente nachgedacht habe
Und dass ich im Werksgelände nicht nur verschiedene und mit klaren, unterschiedlichen Aufgaben versehene Abstell- und Entladegleise will/brauche, sondern mindestens eine Umfahrmöglichkeit.
Und dann gab es noch Denkanstösse durch die neu entdeckten Hefte von OOK (= Otto Korbjuweit), die mich noch etwas weiter in Sachen Tiefenreduktion, Betriebskonzept und Segmentierung geschubst haben. Endlich mal in Deutschland auch Gedanken für ein An-der-Wand-lang-Konzept oder point-to-point, endlich mal betriebsorientierte Anlagenplanung statt Züge kreisen lassen. Endlich mal Leute, die klar und mit Begründung jedem, der es hören will, sagen, dass nicht jeder Bahnhof ein BW braucht und erst recht keinen Ringlokschuppen mit Drehscheibe.
Danke OOK und seinen Mitstreitern, bitte macht weiter so!!!