Kreuzberger TT-Abend am 29. Juli
Nachdem im Juni der 3. Kreuzberger TT-Abend personalmäßig schwer mit den Folgen aktueller weltpolitischer (Brexit-Schockstarre!) und meteorologischer Umstände (Außentemperatur 37°C im Schatten!) zu kämpfen hatte, suchten und fanden gestern wieder ein paar Leute mehr den Weg in die gepflegte Taverne – und etliche Loks und
Wagen ins richtige Gleis mit der TT-Bahn.
Trotz der äußerst gewagten Streckenführung zwischen Ouzo-Gläsern, Weinkaraffen und Duckstein-Humpen einerseits sowie Lammkeule an Tzatziki, Moussakas und gefülltem Blätterteig andererseits gab es keine nennenswerten Betriebsstörungen. Allerdings fanden nur wenige Fotohalte statt. (Es wird noch eine ernste Aussprache darüber zu führen sein, daß der sonst so rührige Boarder Kühn seine Kamera zwar zeigte, diese aber nicht in Anschlag brachte.)
Das Fahrzeugspektrum reichte diesmal von Epoche II bis V. Die Strecke wurde – wie auch sonst? – in der Epoche II eröffnet, und zwar mit der Kleinklötener BR 44, die ohne Ohren andampfte und einen Kohlenzug aus 17 O-Wagen (Schwerin/pmt, Königsberg/Zeuke, Breslau/Tillig) am Haken hatte. Mit Eintreffen Boarder Berthies kamen weitere drei Kohlenwaggons hinzu (Essen/Hädl).
Zeitlich wegen fehlender Lokschilder nicht genau einzuordnen war der nächste Auftritt: Der 1435er-fan stellte den Eigenbau einer auch beim Vorbild sehr seltenen BR 92 aufs Gleis samt einem kurzen Hilfszug, der wohl an die 40 Jahre auf dem Buckel hatte. Sehenswert und geradezu nostalgisch war auch seine Dampfspeicherlok, sein, wie er erklärte, erster Eigenbau auf Basis Zeuke/Herr, die wegen des nicht ganz festsitzenden Gehäuses einhellig zum „Lichti-Modell“ deklariert wurde (besagter Lichti war abgemeldet und somit außerstande, Einspruch zu erheben). Daß Bilder dieses flotten Zweikuppler-Teekessels leider fehlen, ist nur mit dessen rasender Geschwindigkeit zu erklären; da kommt einfach kein Objektiv mit.
Berthie präsentierte unterdessen eine Auswahl aktueller Tillig-Waggons, darunter als auffälligsten einen DRG-Erfurt mit Trecker als Ladegut. Boarder Bert erfreute zunächst mit Straßenfahrzeugen, bevor er (passend zur Örtlichkeit) seine edlen digitalen DB-Restaurantwagen einer außerordentlich analiogen BR 130 aus der noch analogeren Einsatzstelle Kleinklöten anvertraute. Diese hatte zwischenzeitlich den aus sechs Weitstreckenwagen bestehenden Express Paris-Moskau am Haken gehabt (auch dieser freilich mit Restaurantwagen).
Damit genug Text. Der wieder sehr angenehme und heitere Abend endete erst nach Mitternacht und der Autor ist darum noch etwas müde.