Blankenstein, Schwechten etc.
Lieber Marko, ich habe nicht ohne Grund von Architekt und Ästhetik und nicht von Maurern und Bauausführung geschrieben. Es ging also nicht um die technische Frage, ob ein Gebäude einen Keller hat oder nicht, ob und wie hoch dieser aus dem Boden ragt. Es ging vielmehr um Proportionen, optische "Gewichte", Fassadengestaltung und das Gesamtbild, das in diesem Falle in sich nicht mehr stimmig ist. Man kann auch keine verschiedenen Baukörper in dieser Frage miteinander vergleichen, Ästhetik ist etwas Gebäudespezifisches, etwas, das immer nur das jeweilige Gebäude für sich genommen betrifft. Was für das eine Gebäude stimmig erscheint, weil es genau so durchkonzipiert, quasi aus einem Guß entworfen worden ist, kann für ein anderes Gebäude ganz unpassend sein. (Mit anderen Worten: Der Schnauzer, der in Dein Gesicht paßt, kann in meinem ganz bescheuert aussehen.) So ist es in diesem Falle. Und wenn es hier um die stark strukturierte Fassade eines Backsteingebäudes geht, kann man schon gar nicht ein glatt verputztes Gebäude zu einem ästhetischen Vergleich heranziehen, das zudem gar kein erkennbares Gesicht mehr hat. Man sieht an dem Beispielfoto eben gerade nicht, worum es geht, lieber R.P.
Also erst mal versuchen, meinen Gedankengang nachzuvollziehen und mich dann erst zum Idioten stempeln, bitte. Ich versuche es also noch mal, mich verständlich zu machen: Ein Architekt setzt die Geschoßhöhen stets in ein ausgewogenes Verhältnis zum Sockelgeschoß, das tat auch der Baumeister des Bahnhofs Wittenburg ganz selbstverständlich, und ebenso selbstverständlich hat Auhagen das ins Modell umgesetzt. Greift man nacher in dieses Verhältnis ein, muß man äußerst behutsam und mit Feingefühl vorgehen, weil die Sache sonst leicht kippt, ohne daß der Laie so recht erkennen kann, warum. Darum habe ja auch ich so lange gebraucht, den Grund zu finden.
"Der gekürzte Güterschuppen ist um das selbe Maß wie das Hauptgebäude 'tiefer gelegt', der First ist also auf der selben Höhe am Hauptgebäude, als wenn der Keller noch da wäre."
Ein bißchen zu flunkern ist ja ganz nett, aber dann sollte man vorher prüfen, ob im selben Thread nicht Vergleichsbilder zu sehen sind.
Hier siehst Du nochmals das Empfangsgebäude Granslin (und am dreiachsigen Giebel leider auch die Spuren Deiner etwas zu eifrigen Schnitzerei am gemauerten Pfeiler, um das Schuppendach höher setzen zu können) ...
... und auf diesem Bild das aus demselben Bausatz entstandene Empfangsgebäude von (wie ich annehme) Randemünde:
In Granzlin sitzt die Dachrinne des Schuppens höher als das umlaufende Ziergesims des Empfangsgebäudes, in Randemünde deutlich darunter, und der vorteilhafte ästhetische Effekt ist klar erkennbar.
Aber wie gesagt, ansonsten ist ja alles schick.