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Güterwagen - Wie? Wo? Was?

Ich habe beim Aufräumen in einer alten Kiste einen Katalog der französischen Firmengruppe Norfer gefunden. Sie bestand aus den Waggonbaufirmen aus dem Norden Frankreichs, ANF Industries mit Fabriken in Blanc-Misseron und Marly-lez-Valenciennes und der Firma ARBEL aus Douai.
Den Katalog im Format A4 quer habe ich bei einem Besuch der Leipziger Messe mitgenommen. Es müsste Ende der 70-er Jahre, Anfang der 80-er Jahre gewesen sein. Diese Firmengruppe stellte damals 80 % der französischen Güterwagenbaukapazität dar. Die Deutsche Reichsbahn war offenbar ein guter Kunde dort, denn viele Fotos aus dem Katalog stellen für die DR hergestellten Waggontypen dar.

Uahs 1.jpg

Gemäß Katalog Kesselwagen für die DR zum Transport von Natronlauge.

Uahs.jpg

Wärmegedämmter Kesselwagen mit Heizung zur Teerbeförderung

Uchs.jpg

Gummibeschichteter Kesselwagen zur Säurebeförderung.

Ohne Gruppenzeichen.jpg

Kesselwagen aus rostfreiem Stahl zur Beförderung von Natriumhydroxidlösung. Die Ziffer 35 verweist auf einen vermieteten vierachsigen Waggon? Die UN-Nummer 1824 auf der Gefahrentafel verweist auf diesen Stoff. Kurioserweise fehlt oben die 80.
Interessanterweise verfügt der Kesselwagen nicht über ein Gruppenzeichen.
Waren das für die Katalogfotos Pseudobeschriftungen, oder hat der Auftraggeber DR an den Hersteller schon die endgültigen Nummern übermittelt? Wer kann mehr dazu beitragen?

Wenn ihr noch mehr aus dem Katalog sehen möchtet, kann ich das gerne machen.

Mathias
 
Normalerweise bestellt der Kunde auch die Beschriftungen und legt bei Auftragserteilung die Wagennummern fest. Die Reichsbahn ergänzte dann die Anschriften. Oberhalb des waagerechten Striches kam dann noch "vermietet an ..." und ganz unten wurde noch der Heimatbahnhof angeschrieben.

Hier fehlt aber auch auf der rechten Wagenseite das eingekreiste "MC"
 
Uchs.jpg


Gummibeschichteter Kesselwagen zur Säurebeförderung.
Kann man auf dem Prospekt von dem Wagen die Wagennummer erkennen?
 
Ich hab den Katalog nochmals auf den Scanner gelegt und ein bisschen an den Einstellungen geschraubt. Die Bilder sind im Original nicht wirklich groß. Vielleicht 10 x 5 cm.

Uchs Detail.jpg

Ich lese da 21 50 071 5674-2 am Uchs, schnell mal nachgerechnet: Stimmt.

Tdgs.jpg

Weiter geht es mit dem Tdgs 21 50 574 0048-7, ein arg retuschiertes Bild. Interessant noch die Bezeichnung Kmmst und die Position der Bremsecken an den Behälterecken.

Tads.jpg

Weiter geht es mit dem großen Bruder Tads. Hier war die Nummer nicht zu ermitteln.

Mathias
 
Auch Facs wurden von ANF an die DR geliefert.

Facs.jpg

Die Nummer ist nicht wirklich gut zu erkennen. Bei extremer Vergrößerung wird es nur noch Pixelbrei.

Uaoos-y.jpg

Hier das Vorbild des von Kuehn auch in TT umgesetzten Waggons für den Kalitransport als Werkfoto von ANF. Wagennummer 31 50 933 1162-1.

Uacs y.jpg

Uacs-y für den Transport von Granulaten und feinkörnigen chemischen Produkten. Was ist die Definition von feinkörnig?

Uacs y Detail.jpg

Sollte die Bezeichnung statt der Anschrift Uacs.y nicht beser Uacs-y sein? Der Kennbuchstabe mit nationaler Bedeutung y steht hier in Verbindung mit dem Gruppenzeichen U für einen Behälter mit Innenauskleidung.

Ucs.jpg

Hier eine Gruppe von 7 Ucs - Waggons für die DR für den Transport von Zement.

DDm 916.jpg

Und als letztes einer der Anfang der 70-er Jahre bei ANF durch die DR bestellten Serie von doppelstöckigen Autotransportwagen. 38 Stück der in Frankreich als DEV 66 bezeichneten Waggons wurden an die DR geliefert. Sie hatten französische Y 30 Drehgestelle mit Radsätzen mit nur 840 mm Laufkreisdurchmesser und waren mit Scheibenbremsen ausgerüstet. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 160 km/h. Später wurden sie als DDm 916 bezeichnet.

Mehr Informationen dazu liefert die französische Website docrail unter: DDm 916

Mathias
 
Ich habe mich hier nur auf für die DR von ANF produzierten Waggons konzentriert. Der Katalog enthält natürlich noch viel mehr Waggons wie Gabbs, Gahss und Gahs für die SNCF. Ebenso enthält er diverse Waggons für das spezielle Begrenzungsprofil für die BR.
Zahlreiche Waggons für diverse Zwecke für die Meterspur u.a. für die RAN (Régie Abidjan-Niger) sind ebenso enthalten wie spezielle Containertragwagen für INTERCONTAINER.
Auch sind Kesselwagen für die Beförderung von Ammoniak für die CP enthalten, sowie Kesselwagen mit auswechselbaren Drehgestellen Y 21 Cse für den Verkehr zwischen Frankreich und Spanien für die Beförderung von Vinylchlorid enthalten. Ebenso gibt es noch zahlreiche Waggons zur Beförderung von Ammoniak, Chlor und anderen tiefgekühlten Gasen.

Mathias
 
Ucs.jpg


Hier eine Gruppe von 7 Ucs - Waggons für die DR für den Transport von Zement.
Hier sind die Uc-y noch nicht s-fähig. Das kam erst später. Ob die Wagen dafür nur umgezeichnet wurden oder auch umgebaut wurden, weiß ich nicht. Das betrifft auch andere Typen der DR Uc-y. Dies ist übrigens der einzige Typ der DR, der die Entladeeinrichtungen seitlich zwischen den Achsen hat. Alle anderen Typen haben diese auf der Bühne.
 
Die Güterwagen, die die DR von der französischen Waggonindustrie erhielt, sind nicht gekauft wurden. Es war ein Handel Ware gegen Ware. Dafür lieferte die Schienenfahrzeugindustrie der DDR Teile wie Radsätze, Kupplungen, Puffer usw. eine exakte Aufstellung aller Teile ist mir nicht bekannt. Niesky kam dafür nicht infrage, hier wurden Devisen durch den Verkauf erwirtschaftet.

Johannes
 
sind nicht gekauft wurden. Es war ein Handel Ware gegen Ware.
na ganz so war es nicht , es wurden schon ordentlich Rechnungen gelegt, und es floß auch Geld über Bankkonten;
richtig ist, daß man sich an einen finanziellen Rahmen hielt: für soviel Waren--Summe X wird genausoviel Ware-Summe Y geliefert;
aber das war unter Mitwirkung der den DDR-Betrieben für den Export+Import vorgeschalteten AHB=Außenhandelsbetrieben und Kontrolle der obersten Staatslorgane u. Ministerien;

mfg
fp
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist eigentlich egal, ob jemand mit einem Geldkoffer über die Glienicker Brücke galaufen ist..
 
Es wurden an die Waggonindustrie in Fankreich Federn, Achslager, Bremsteile, Radsätze usw. geliefert. Von 1967 bis 1986 wurden aus Frankreich (Arbel, ANF und Belge) 27.320 Güterwagen bezogen. Knechl hat schon recht, sicher wurden Rechnungen geschrieben. Auf Reisen von G. Mittag wurden Güterwagen-Importe als "Gastgeschenk" präsentiert. Mit den 10.000 Güterwagen Anfang der 70er aus Frankreich wurde das Kreditembargo gegenüber der DDR gebrochen. Frankreich gewährte als erstes westliches Land eine Kreditlinie von 8 Jahren.
Die nach Frankreich gelieferten Waggonausrüstungsteile wurden dann in die gelieferten Güterwagen eingebaut und darüber hinaus als "Verrechnungseinheit" genutzt. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, hatte der Staat das Außenhandelsmonopol. Dies wiederum wurde durch die Außenhandelsbetriebe (in Vertretung der Schienenfahrzeugindustrie) wahrgenommen.
Wenn man sich die Summe der Güterwagen anschaut, so wäre das mit einfach mal bezahlen schon eine große Summe und die gelieferten Güterwagen waren der größte Posten von importierten Fahrzeugen zu DDR-Zeiten.

Vor diesem Hintergrund wird klar, warum es solch umfangreiches Katalogmaterial gab.

Johannes
 
Zuletzt bearbeitet:
Da aber Reichsbahn und Schienenfahrzeugindustrie getrennte Kassen hatten, musste die Reichsbahn trotzdem bezahlen.
 
Alle anderen hatten zwei Bühnen, weil man ja nach oben mußte um die Schläuche anzuschließen.
bei dem im Datenbank-Bild gezeigten "Franzosen" efolgte die Entnahme mittig am Rahmen, wie dargestellt, deshalb nur eine Bühne ausreichend,

mfg
fp
 
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