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Garl Murcks und die Modellbahn

Hab das erst diese Woche gelesen.

...Und ich live vor Ort gesehen...
Wanderarbeiter nennt man sie, kommen fast ausschließlich vom Land, sind ungelernt und jagen vergeblich den Verheißungen des Wohlstandes nach.
Mit Hunden geht man auf alle Fälle besser um.:wiejetzt:
Stammpersonal wird aber durchaus richtig gut bezahlt, ist gut ausgebildet, und die können sich auch wirklich viele Annehmlichkeiten leisten, zumal die Preise in China längst auf deutsches Niveau gestiegen sind.
 
Preise in China, wofür Chinesen Geld ausgeben

Auch wenn die Chinesen jetzt mehr Wohlstand haben, werden die sich auch nicht gleich eine Modellbahn besorgen. Das Hobby ist auch für die recht teuer weil sie lieber ihren Nachwuchs auf die Uni schicken. Und sollte mal was übrig bleiben von dem bissl Geld dan wird halt in "Luxus" investiert!

Die Frage ist auch ob Chinesen auch Modelle aus ihrem Land bekommen können. Das es sich auch lohnt eine Chinabahn in den eigenen vier Wänden aufzubauen.

Wofür Chinesen Geld ausgeben, was das alles kostet und was sie verdienen
Um das mal konkreter zu machen: Ich lebe in einer der wohlhabensten Provinz in China. Und ja, für bestimmte Waren haben die Preise deutsches Niveau erreicht. Als ein guter Lohn wird hier derzeit 8000-10000 RMB betrachtet (1€ ca 7 RMB, 1100-1300€). Kleine Büroangestellte gehen durchaus mal mit 3500-5000 RMB nach hause. Als junger Mensch, v.a. als Mann, sparst du für die eigene Wohung und das eigene Auto - das wird / muss alles finanziell stark von den Eltern unterstützt werden. Ohne Wohnung, ohne Auto: keine Frau. Und die Gründung einer Familie ist hier als Lebensziel unheimlich wichtig. Hast du das bis Mitte 20 / Ende 20 nicht geschafft, schauen dich alle nur mit mitleidigen Blicken an. Hast du dann erstmal die Wohnung und das Auto, ist es gut möglich, dass du aufgrund der hohen qm-Preise 30 Jahre den Kredit abbezahlst. In guter Lage kosten Wohnungen in meiner Stadt etwa 20000 RMB / 3000 Euro aufwärts pro Quadratmeter, natürlich geht das auch etwas billiger, aber unter 1500€ / 10000 RMB ist fast nichts zu machen.
Warum mieten sie keine Wohnungen? Das ist hier nur für Singles üblich (dann nur ein Raum, etwa 800-1500 RMB pro Monat). Die eigene Wohnung wird als Anker für die Familie betrachtet.

Aufgrund der hohen Schuldenlast durch den Wohnungskredit oder das du als junge Familie schon Geld für die Ausbildung (viele setzen auf zusätzliche private Schulen, Uni später - alles ziemlich teuer) und Wohnung deiner Kinder sparst, bleibt für Luxuskonsum nur begrenzt Geld übrig. Das Geld das übrig bleibt, wird hier in Dinge wie iPhones investiert - das Statussymbol schlechthin. Selbst Wanderarbeiter kaufen das zunehmend, weil sie ja keine feste Wohnung oder ein Auto haben. Das iPhone ist auch die Wohnung und das Auto des Wanderarbeiters. Keine Ahnung, wie sie das bezahlen.

Wenn du der Mittelschicht angehörst (8000 RMB aufwärts), dann sind für dich westliche Marken interessant. Dann gehst du eher mal zu H&M, Zara oder Gap, anstatt dir sehr günsitge chinesische Klamotten auf Taobao (chinesisches Ebay, aber mit Festpreisen) zu kaufen. Allerdings kostet bei H&M oder bei Zara eine Hose schnell mal 200-400 RMB. Grundsätzlich muss man bei Importware immer rund 20% draufschlagen. Und natürlich ist das kleine Statussymbol auch der Kaffee von Starbucks (35 RMB, 5€).

Wanderarbeiter
Zu deren Löhnen kann ich nichts sagen. Aber es gibt teilweise Boni, wenn sie nach dem Neujahrsfest wieder zur Fabrik zurückkehren. Die meisten machen das trotzdem nicht.
Viele sind auch gar nicht oder nur sehr wenig qualifiziert. Die Löhne sind demensprechend niedrig, aber auch die steigen langsam an, denn die Lebenserhaltungskosten gehen hier rasant nach oben - gerade in der wohlhabenden Küstenregion. Was der Wanderarbeiter verdient, schickt er in der Regel nach Hause, in die ländliche Provinz.

Zurück zur Modellbahn in China
Neubauwohnungen in China sind größer, ja. Mich erinnern sie vom Konzept her stark an den WBS70: großes Wohnzimmer, kleine Nebenzimmer. Viele Wohnungen sind auch darauf ausgelegt, dass die (Groß-)Eltern dort später auch darin wohnen. Nur Leute mit einem sehr gut bezahlten Beruf (z.B Architekten) können sich sowas wie ein Arbeitszimmer oder Hobbyraum leisten. In vielen Wohnungen der Mittelschicht gibt es dieses Extra-Zimmer nicht. Und wenn, dann ist es für das Kindermädchen reserviert (das für viele Familien die Erziehung übernimmt, wenn es die Eltern / Großeltern nicht schaffen).
Ich hab hier noch keinen Chinesen getroffen, der sich für Modellbahnen überhaupt interessiert. Eine Hobby-Tradition gibt es dafür auch nicht. Das ist auch logisch, denn vor 20-30 Jahren war für sowas kein Geld da. Ältere Chinesische Männer spielen lieber Karten. Auch Wetten sind sehr beliebt. Wer Geld hat in China, weiß aber manchmal nicht, wofür er das Geld ausgeben soll. Klingt komisch, aber was fängt man mit dem vielen Geld an? Manche wissen das nicht und investieren es dann auch nicht in eigene Hobbys.
Denn für Hobbys hatten sie als Kinder oder junge Menschen niemals Zeit. Da musste eher 12-14 Stunden am Tag gelernt werden. Wenn ich mal chinesische Kinder fragte, was denn ihre Hobbys wären, hieß es: Hausaufgaben machen. Das es ein arbeitsfreies Wochenende gibt, das können sich viele chinesische Schulkinder kaum vorstellen (Ausnahmen mag es immer geben). Denn am Wochenende gehen sie zu Privatschulen oder "müssen" andere Dinge lernen, wie Klavierspielen. Das ist dann eher kein Hobby, sondern eher eine Pflicht (von Ausnahmen abgesehen). Es kann also in jungen Jahren keine Basis für ein späteres Hobby wie Modellbahn gelegt werden.

Es gibt ein paar Modelle chinesischer Züge (z.B. unser ICE3 und ein paar Diesel- und Dampfloks). Zubehör oder Häuser hab ich bisher noch nicht gesehen. Aber ich kann ja mal die Augen offenhalten.
Selbst bei Taobao gibt es eher Modellbahnen mit ausländischem Vorbild, alles H0. Die Auswahl ist stark begrenzt.

Schöne Grüße aus China.
 
Zuletzt bearbeitet:
so weit so richtig - paar Anmerkungen meinerseits ...

Viele lokale Leute

sind in der Regel per se vermoegend. Wer in Shanghai lebt und in guter Lage zwei Wohnungen besitzt ist Vermoegensmillionaer (in EUR versteht sich), das trifft auf genug Alteingesessene zu. Ist doch in Deutschland genauso. Man darf sich da nicht taeuschen lassen, so manche Oma die fuer 1 EUR in deinem Hausflur putzt besitzt vielleicht mehrere Immobilien und ist viel reicher als man selbst. Die spaeter Zugezogenen haben Pech und muessen sehen was sie daraus machen koennen. Zu jedem der 30 Jahre seine Wohnung abzahlen muss gehoert auf der anderen Seite jemand der auf einen Schlag mehr Geld bekommt als er und viele viele andere vermutlich je in ihrem Leben mit normaler Arbeit verdienen koennten.

Gehalt

Ich versuche gerade einen Ingenieur einzustellen, als Anforderung soll der eigentlich nur gut English (leider nicht die Regel) und mit Auslaendern umgehen koennen. Der Spitzenreiter wollte 300.000 RMB/a haben, 250.000 war ganz normal, alles ohne Personalverantwortung. Soll heissen: Entsprechenden Spezialisten oder Fuehrungspositionen bekommen mittlerweile auch sehr gute Gehaelter. Und da es hier halt nicht nur 10 oder 100 sondern tausende Firmen gibt gibts da auch genuegend Leute mit hohem Gehalt.

Nochmal: Kaufkraft ist in China genug vorhanden, fuer viele ist Porsche UND Privatschule kein Problem, da geht die Pikostartpackung im Rauschen unter....

"Wanderarbeiter"

ich wuerde mich hier ein wenig zurueckhalten mit einigen Aeusserungen, man darf hier nicht nur durch seine westliche Wohlstandsbrille schauen. Dort wo die Leute herkommen gibts haeufig keinerlei Perspektive, und ein halbwegs gesichertes (wenn auch kleines) Einkommen ist mal besser als nichts, haeufig wird auch Essen und Wohnung gestellt (auf einem sicher nicht mit unseren Anspruechen vergleichbaren Niveau), die Leute kennen aber gar nichts anderes. Und so klappt es auch mit dem iPhone (gesamter Lohn = Geld zum Ausgeben).


womit man den Bogen wieder zu Karl Marx schlagen kann: Der kam ja als wohlhabender Auslaender nach England und kritisierte dann die Lebensbedingungnen von Leuten, in dessen Lebensumstaenden er auch nie gelebt hatte. Dabei vergass er naemlich, das die Aussichten dort wo die Leute herkamen (vom Land) noch viel schlechter waren, und auch die Lebensumstaende.


PS: siehe hier, geht doch (Parisels Traum der TT Weltherrschaft wird doch noch war...;-)

http://item.taobao.com/item.htm?spm=a230r.1.14.8.AZmmM1&id=45581155319&ns=1&abbucket=17#detail
 

Nur Leute mit einem sehr gut bezahlten Beruf (z.B Architekten) können sich sowas wie ein Arbeitszimmer oder Hobbyraum leisten. In vielen Wohnungen der Mittelschicht gibt es dieses Extra-Zimmer nicht. Und wenn, dann ist es für das Kindermädchen reserviert (das für viele Familien die Erziehung übernimmt, wenn es die Eltern / Großeltern nicht schaffen).



Das ist aber nur die deutsche Sichtweise das man Hobby mit Hobbyraum verbindet. Letztendlich gibt es aber dann doch verschiedene Varianten sich mit Modellbahn zu beschäftigen. In Japan sind die Wohnverhältnisse von der größe her ähnlich wie in China. Trotzdem ist das Hobby Modellbahn dort sehr beliebt und verbreitet. Nur betreibt man es anders. Bettungsgleis ist da der große Renner. Man baut auf beschäftigt sich mit seinen Modellen und baut wieder ab bis zum nächsten mal. Oder man trifft sich mit seinen rollenden Material bei Popondetta ( Modellbahn Discounter ) an der Mietanlage und verbringt da ein paar Stunden. Klar baut man auch richtige Anlagen zu Hause oder Module es geht aber eben auch anders. Einfach mal über den Tellerrand schauen und nicht den deutschen Standard als Maßstab für den Rest der Welt nehmen.
 
...bei Popondetta ( Modellbahn Discounter ) an der Mietanlage ...

Da war ich neulich uebrigens auch mal in Yokohama, danke fuer den Tipp!

Mein Fazit: Japan, du hast es besser!

Nur Modelle japanischer Vorbilder und 95% in N, da reichen dann 3 Vitrinen fuer das Gesamtangebot an rollendem Material Epoche I bis VII und es bleiben keine Wuensche offen. Und das entsprechende Zubehoer gibts auch dazu. Das ist natuerlich alles viel einfacher, HO Bahner darf man dann aber auch schon mal nicht sein.


Nee, nee, man kann es drehen und wenden wie man will oder noch so haeufig ueber den (in Japan und China gar nicht vorhandenen) Tellerrand gucken, aus Chinesen macht man keine Modellbahner und TT wird nie zu der Spur mit allumfassenden Angebot in allen Epochen und Bahnverwaltungen.

Selbst Piko hat seine Verkaufsaktivitaeten in China scheinbar eingestellt, 2013 konnte man die V15 auch noch im chinesischen Webshop kaufen, heute lande ich unter www.piko.cn immer sofort auf der deutschen Seite.

Die 220 von Roco ist vielleicht die einzige in China erhaeltliche TT Lok momentan...:fasziniert:, der Preis ist ja durchaus gut, leider ist die Achsfahrmasse der Lok fuer meine Moba zu hoch.
 
Nur Modelle japanischer Vorbilder und 95% in N, da reichen dann 3 Vitrinen fuer das Gesamtangebot an rollendem Material Epoche I bis VII und es bleiben keine Wuensche offen. Und das entsprechende Zubehoer gibts auch dazu. Das ist natuerlich alles viel einfacher, HO Bahner darf man dann aber auch schon mal nicht sein.

Stimmt Japan ist N Land und das Interesse liegt natürlich bei der JR. Kato hat aber auch ein sehr umfangreiches Angebot an Modellen mit amerikanischem Vorbild. Natürlich Spur N. Das komplette Programm gibts im Kato Hobby Center in Shinjuku Großraum Tokio zu sehen falls du mal in der Nähe bist.
Das super Zubehör Angebot ist natürlich auch ein großes Plus in Japan. Man ist da etwas besser dran da die großen Kato und Tomix wirkliche Vollanbieter sind. Man ist auf keine anderen Hersteller angewiesen und macht das komplette Zubehör Programm gleich selbst passend zu den Angebotenen Modellen in den verschiedenen Epochen.
 
Es passt zwar nicht thematisch hierzu.
Aber.
In den letzten Tagen bin ich durch das sächsische Burgenland gewandert. Im Kohrener Land jede Menge Kirschbäume. Voll mit reifen Früchten. Und es pflückt keiner! Weil das Kilo Kirschen aus der Türkei beim Discounter für 0,49 Euro über den Scanner gehen...
Soviel essen konnte ich garnicht!
Noch Fragen? Irgendwas stimmt hier nicht!

Gruß
Helge
 
:argh: und ich bezahl für ein KK mindestens 4,99 Euro, aber das mache ich gerne, denn ich weiß von wo die Kirschen stammen und das unsere Obstbauern überleben können :happy:

Mit freundlichem Gruß aus dem Spreewald
Sven
 
Wozu die (verfrühte) Diskussion? Bei uns in Mittelsachsen sind die Kirschen Vielerorts noch nicht reif. Wozu also pflücken?
 
Bei mir hättet Ihr alle umsonst von einem riesigen Baum Kirschen pflücken können. Jetzt fallen sie verfault runter.
Zwei gute Erntejahre hintereinander können wir nicht verarbeiten.
Und wer schon einmal Kirschen gepflückt hat, weiß auch wie mühselig das ist. Da stimmt der Preis der Kaufkirschen.
Oder man beutet andere Länder aus...:versteck:
 
Da seit Ihr ja schon weiter als wir . Bei und ist der erste Baum gerade so das sie runter können - Kirschen schön dunkel bis fast schwarz :D . Der 2te Baum hat noch 1-2 Wochen zeit .

Wird zeit das ich die Gläser wieder hervorkrame , für lecker Marmelade . :essen:
Leider ist es egal wieviel gemacht wird , es hält nicht lange und dann ist alles weg . :bruell:
 
Zwei gute Erntejahre hintereinander können wir nicht verarbeiten.
Und wer schon einmal Kirschen gepflückt hat, weiß auch wie mühselig das ist. Da stimmt der Preis der Kaufkirschen.

Sei doch mal bisschen geschäftstüchtig und verscherble sie an Nachbarn usw. oder lässt sie auch selbst pflücken ?:wiejetzt::fasziniert:

PS: Schon haste paar Euro mehr fürs Hobby übrig.
 
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