Heute China, morgen...
Die Abhängigkeit von China ist Hausgemacht, das böse Erwachen auch.
Südosteuropa wurde relativ schnell als Standort aufgegeben.
Nicht nur von der Moba-Industrie. China wird folgen, andere Standorte werden Interessant. Ob es da besser wird????
Kaum.
Und die Produktionsbedingungen interessieren eh `keine Sau.
Ich lebe gerade in China und arbeite hier für eine deutsche Handelsfirma. Wir, aber auch die Chinesen selbst, orientieren uns schon längere Zeit Richtung Südostasien um. Denn China wird für arbeitsintensive Fertigung langsam zu teuer. Wir haben gerade erst "Umfragen" an unsere chinesischen Zulieferer geschickt, bei denen wir gezielt deren Fixkosten und Lohnkosten bei der Herstellung bestimmer Waren oder Teile für uns abzufragen, um nachzuvollziehen, wo Verhandlungsspielräume liegen. Dabei gibt es zur Zeit zwei Entwicklungen:
1) Arbeitsintensive Produktion wird teurer. Die Kosten werden zum Teil an die Kunden weitergereicht, zum Teil können die Preise durch den harten Wettbewerb nicht erhöht werden. Die Fabriken schließen dann auf Kurz oder Lang, weil ihnen das Geld zum betreiben oder investieren fehlt. Zum Teil sogar zum produzieren selbst, weshalb vom Kunden schon mal 30-100% Vorkasse verlangt wird.
2) Anstatt die Qualifikation der Arbeiter und damit die Produktivität zu erhöhen, werden bestimmte Prozesse vollautomatisiert. Das geschieht gerade in der Küstenregion vereinzelt.
Grundsätzlich ist das mit der Weiterqualifikation bestehender Arbeiter so eine Sache. Auch die haben meist nur Jahresverträge und werden nach dem chinesischen Neujahr nicht weiterbeschäftigt. Viele Arbeitnehmer wollen das auch so (es hängt natürlich auch von weiteren Faktoren ab). Eine Stammbelegschaft aufzubauen, die man schrittweise weiterqualifiziert wie in Deutschland, ist hier nicht ohne Weiteres möglich.
China lässt selbst Waren für den heimischen Markt zunehmend in billigeren Nachbarländern fertigen, v.a. Indien, Vietnam - solche Länder. Wir orientieren uns auch dorthin, aber sehr viel langsamer. Andere europäische Firmen sind da schneller und investieren kaum noch in China. Der größere Sprung besteht für China aber derzeit in Richtung Afrika, wo sie massiv in Infrastruktur investieren und eigene Fabriken hinstellen. Zunächst werden die mit chinesischem Personal betrieben, aber schrittweise werden afrikanische Arbeiter ausgebildet, um das selbst zu übernehmen. Denn die sind unterm Schnitt günstiger als die Chinesen. Der andere Grund liegt natürlich auf der Hand: mit dem Investment schafft man sich künftige Märkte für eigene Produkte. Und ja, China schaut auch Richtung Südamerika.
Das Hobby "Modellbahn" ist hier schon aufgrund der Wohnungsgröße und Löhne übrigens nur sehr wenig verbreitet. Ich hab bisher nicht mal Modellbahnen gesehen, wenn man von "Thomas die kleine Lokomotive" mal absieht. Das scheint aber beliebt zu sein, es gibt auch chinesische Kopien davon.
Produtionsbedingungen
Viele Produkte für Deutschland werden mittlerweile in Fabriken produziert, die Sozialstandards erfüllen müssen. Das Thema ist seit etwa 2-3 Jahren aktuell und wird von deutschen Firmen zunehmend verlangt. Warum das dann aber nicht auf der Verpackung in Deutschland auftaucht, kann ich nicht sagen. Auch billige 1€-Ware genügt zum Teil bereits diesen Standards, Tendenz steigend. Ich kann hier natürlich nur für die Firma sprechen, in der ich arbeite.
Und zwei Randnotizen:
Goethe hatte eine Modellbahn...
sie aber nicht selbst behalten. In den späten 1820ern hat er ein Modell einer britischen Dampflok mit 1-2 Wagen gekauft und sie an seine Enkel verschenkt. Es lohnt sich übrigens, Faust II zu lesen und zum Thema Technik zu befragen.
E-Autos aus China..
sind in China längst usus, aber im kleinen Stil. Ich lebe hier seit 9 Monaten. In meiner Stadt wurden vor 10 Monaten 1000 E-Busse von BYD bestellt - und bereits mehr als 50% ausgeliefert. BYD ging vor Kurzem auf große Werbetour durch Europa (auch Deutschland), Amerika und Israel. Israel, Stammkunde bei Mercedes oder MAN, hat mehrere hundert geordert.
Auch E-PKWs sieht man als Taxi, Mietwagen aber auch Privatwagen zunehmend im Straßenbild. Das Problem besteht nur darin, dass das Image der chinesischen Autobauer in- und außerhalb Chinas unheimlich schlecht ist. Das nehmen viele nichtmal geschenkt. Nur bei den E-Autos ist das, auch mit chinesischer Marke, anders. Auch die chinesische Regierung weiß, dass darin deren Chance liegt. Sie haben vor kurzem die Regeln für den Kauf von E-Autos für Behörden entsprechend angepasst: 30-50% müssen aus heimischer Produktion sein. Das geht auch bei IT-Technik so weiter...