Aber anstatt hier immer nur zu meckern das die Bilder sch...e sind, habt ihr sogenannten Profis bis heute noch keinen Workshop für Vorbildfotogafie auf die Beine gestellt, oder habt Ihr Angst das die sogenannten Billigheimer besser als die Profis werden.
Immer daran denken: Wissen nützt nur allen wenn man es mit allen teilt!
Gibt es wirklich ernsthaftes Interesse an einem Workshop? So manche Antworten lassen da starke Zweifel aufkommen.
Außerdem ist mir nicht ganz klar, warum man zwischen "Profis" und "Billigheimern" trennen sollte.
Ist man Profi, weil man möglichst gelungene Aufnahmen anstrebt? Ist man Billigheimer, wenn man Grundlagen der Fotografie ignoriert und drauflosknipst?
Aber bitte, hier ein paar Tipps von einem NICHT-Profi für die "Standard"-Aufnahmen (Zug schräg von vorn).
1. Fotostelle suchen, wo man
- den Zug komplett fotografieren (oder durch eine natürliche Barriere abschneiden) kann
- wo es ein nettes Umfeld als Hintergrundmotiv gibt
- eventuell ein paar "Highlights" mit im Vordergrund (z.B. Formsignal, Kilometertafel, BÜ, Fernsprecher, Stationsschild) hat
- den passenden Sonnenstand hat (im Rücken, 45° zur Strecke)
- Etwa in der Höhe fotografiert, wie man auf einen niedrigen Bahnsteig stehen würde (bei Hochbahnsteigen gehe ich in die Knie)
2. Motiv wählen, und zwar so,
- daß der Zug keine wichtigen Teile des Bildes verdeckt bzw. der Hintergrund ungünstig ist (Oberleitungsmast direkt hinter dem Stromabnehmer, etc)
- daß man den Zug zentral aufnehmen kann
- daß man den Zug komplett aufnehmen kann (kein Fahrwerk am Bahnsteig abschneiden)
- oder ein Formatfüllendes Portrait der Lok machen kann (nicht nach dem 3. Wagen abschneiden)
3. Kamera einstellen
- Bei fahrenden Zügen je nach Geschwindigkeit zwischen 1/500 und 1/1000
- Blende möglichst großen Wert für möglichst gut Tiefenschärfe
- ISO 200 oder kleiner
- Nicht unnötig im Tele- oder Weitwinkelbereich einstellen, ich persönlich bevorzuge ein gaaaanz leichtes Tele (ca. 55mm Brennweite beim KB)
- Wenn man der AF-Automatik nicht traut (was ich bei so gut wie keiner Kamera machen würde), auf Punkt an der Strecke scharf stellen und AF aus
4. Fotografieren
- Kamera ruhig und gerade halten, bei 1/750 braucht man eigentlich kein Stativ gegen Verwacklung
- Drauf achten, daß das Motiv später im Zentrum ist
- Wenn der Zug den scharf gestellten Punkt erreicht hat, abdrücken
5. Digitales Nachbearbeiten
Gerade bei fahrenden Zügen ist es nicht leicht, den Zug wirklich zentral und 100% gerade auf das Bild zu bekommen. (Reihenaufnahmen helfen auch selten weiter), daher (und bitte in der Reihenfolge)
- Ausrichtung des Bildes korrigieren
- Bildausschnitt korrigieren
- evtl. Farb-, Helligkeits- und Kontrastkorrektur
- Verkleinern
- Nachschärfen
6. Einstellen
- Wenn das Bild als gelungen eingestuft wird, im TT-Board oder DSO etc. zeigen ;-)
Bevor jemand aufschreit: Es gibt Dutzende andere Möglichkeiten, Eisenbahnfotos zu gestalten und zu komponieren. Ich beschreibe hier nur eine (meine) Methode für Standardaufnahmen, die etwa 10.000 Dias und ein paar hundert Digiaufnahmen für mich persönlich gut funktioniert hat. Einem anspruchsvollem Fotografen wird das sicherlicht nicht genügen, aber für solide, handwerklich brauchbare Aufnahmen reicht es.
Noch ganz wichtig zum Nachbearbeiten: Man kann mit Nachbearbeitung nicht die Fehler rückgängig machen, die man bei der Aufnahme gemacht hat. Man kann sie höchstens abmildern. Je besser das Ausgangsprodukt, desto besser das Ergebnis.
Besonders bei den Kameraeinstellungen günstigerer Kameras muß man oft etwas tricksen, aber i.d.R. hilft die Bedienungsanleitung (manueller Modus) schon weiter.
Just my 2 cents...
db