Was du als Durchschnitt bezeichnest, hatte mich wirklich erstmal richtig grübeln lassen, wann es denn nun entstand.
Hallo TT!
Bevor übrigens in diese Aussage mehr hereininterpretiert wird als nötig: Durchschnitt bedeutet nicht automatisch schlecht! Man darf nicht davon ausgehen, dass jedes Eisenbahnbild der vermeintlichen Profis jedes Mal auch gleich Kunst ist. In erster Linie besteht die Herausforderung, dass ein Bild die technischen Mindestansprüche erfüllt. Damit hat man dann erst einmal ein solides Sichtungsbild. Nichts weiter ist übrigens mein Anspruch an mich selbst bei Fotofahrten, jedoch will ich schon versuchen, dass das Umfeld zur Lok passend gewählt wird.
Wirkliche Kunst kann man m. M. nach nicht wirklich planen. "Kunst" bei der Eisenbahnfotografie entsteht durch außergewöhnliche Begleitumstände wie z. B. eine besondere Wolkenformation, eine bestimmte Mimik eines Lokführer u. ä. Die "Kunst" besteht dann jedoch darin, genau
den Moment zu erkennen und durch die Anwendung aller Grundlagen der teschnisch soliden Fotografie umzusetzen.
Beispiele dafür gibt es genug: Ich erinnere an das bild von "kusb" aus einer Straßenbahn, als er den Gesichtsausdruck einer Dame erkannte und auslöste. Die Das Kö-Lokführer-Bild von Torsten in Nossen (jeweils in der Wahl zum Eisenbahnbilder des Monats) oder die Straßenbahnbilder von A. Vock, wo ein besonderer Lichteinfall die Stimmung erzeugt.
Ein Beispiel will ich auch noch beisteuern. Gezeigt wurde es bereits, ich will es an dieser Stelle noch einmal herauskramen. Der "Plan" war, die morgendliche EInfahrt des Fotozuges mit 52 1360 in Tröglitz am Stellwerk abzupassen. Die Morgensonne schräg im Rücken, Zug schräg von vorn. Ziemlich "altbacken" aber für ein Eisenbahnbild keine all zu exotische Kombination. (Bild 1)
Als der Zug dann vorbeifuhr drehte ich mich um und löste noch einmal aus. Licht von vorn, Zug von hinten. Ein zufälliger Schnappschuss könnte man meinen. Aber: Zwar ist dieses Motiv wenig planbar und die Lichtsituation schon eher vom Zufall bestimmt, aber dennoch wurden einige Regeln eingehalten. Hauptmotiv Dampf und Formsignal Teilen das Bild nach dem Goldenen Schnitt. Das linke Signal ist ebenfalls im Goldenen Schnitt (die Brennweite wurde intuitiv so gewählt, dass das genau passt). Auch die Sonne befindet sich auf einer Höhe mit dem dunklen Teil des Bildes, welcher ca. 1/3 des Bildes einnimmt (1/3 = ungefähr Goldener Schnitt).
Bild 2 Nachschuss
Bild 3 Kennzeichnung nach Goldenen Schnitt bzw. Drittelregelung
Hinweis: Das Nachschussbild ist mit EBV bearbeitet. Es wurde etwas dunkler gemacht sowie die Farben verstärkt.
Freundschaft!
F.O.