Die Frage ist auch, wohin wollen die Hersteller die Spur TT weiterentwickeln ? Zu einem "DR-Nischenprodukt" oder wollen sie die Bandbreite deutscher und benachtbarter Bahnverwaltungen abdecken ?
Liegt weniger am
wollen sondern mehr am
können.
Modellbahn ist eine Nische am Spiezeugsortiment. 1:120 ist recht exotisch mit "kritischer" Kundschaft, die jedoch
jeden Mist kauft - zumindest mit den magischen Buchstaben "DR". Modellbahner nach DB kann in der kleinen Gruppe nochmal mit der Lupe gesucht werden. Das ist der Exot in diesem Spiel; nicht die Anzahl der
Lokomotiven BR XYZ beim Vorbild. Im Extremfall muss nicht mal ein Vorbild existieren, so lange es ausreichend Kunden für das Spielzeug gibt.
Seit weit mehr als zehn Jahren wird das Angebot in diese Richtung ausgebaut, ohne dass die Kundschaft in absoluten Zahlen sich nennenswert nach oben entwickelte. Fast jeder Anbieter in der Nische ist früher als später Richtung Osten abgetrifftet und hat DR, ČSD, PKP, ... ins Programm genommen. Rechtzeitig, bevor auch dieser Markt in die Knie geht.
Nahezu jedem neuen und/oder gewünschten DB-Modell (V60, V80, V100, V200 - samt Vorserie? - E10/40, BR 111, VT98, Silberlinge, m-Wagen samt TEE und allerlei IC/EC-Varianten, ...) wurde der Katalysator angedichtet. Bis jetzt erfolglos. Nun muss der ETA ran. Sollte der kommen, wird das den Markt nicht grundlegend ändern. Viel eher wird das nächste Vorbild als 1:120-Modell gewünscht: BR 141 oder BR 120 oder og. VT11.5 oder VT08.5 oder gar eine "Neubau"dampflok oder Umbauwagen oder ...
Korrektur:
Selbst für eine ÖBB-1116 (Allerweltslok einer benachbarten Bahnverwaltung) fehlte dem Hersteller der Mut. Ohne Händleriniviative gäbe es nichts; die 500 Exemplare lagen trotz Tiefpreisen lange in der Wühlkiste.
Natürlich gab's eine 1116 236 2012...14 als Katalogware für jedermann.
Natürlich schmeißt ein DB-Bahner dann seine H0-Modelle nicht einfach weg und steigt auf TT um, aber ...
Wen soll das ETA-Modell dann "beglücken"? Umsteigen wird niemand. Wie viele Einsteiger legen ihren Fokus auf die
DB vor 30+x Jahren? Etwas Marktübersicht und schon weiß fast jeder, dass er bei dem Thema in anderen Nenngrößen ein ganz anderes Angebot vorfindet. Ein ETA wird so wenig daran ändern, wie die o.g. Modelle. Ich wünschte, es wäre anders!
Letztlich ist es ein unternehmerisches Risiko, das Hersteller eingehen müssen und es geht um Marktanteile.
Die großen Anbieter sind seit Jahren am Markt und können den ganz gut einschätzen! Marktanteile sind wenig hilfreich. Es geht um absolute Zahlen. Allein aus ntürlichen Gründen steigt der Marktanteil von 1:120; ohne dass es einen einzigen zusätzlichen Kunden gibt. TT hängt der Entwicklung ~ 15 Jahre hinterher. Gut zehn Jahre sind seit den Pleiten von Märklin und Roco her! Dauert nicht mehr so lange, bis die TT-Stammkundschaft (DR, Epoch 3, ..., Neufünfländer) ausscheidet. In blumigen Marketingworten:
Der Marktanteil der "Modellbahner 1:120, DB, 1960...90er" steigt.
Bei aller Forderung nach Risiko: Keine Firma kann einen Markt aufbauen, für den es draußen keine Kundschaft gibt:
Türkischer Honig verkauft sich nicht an kurdische Diabetiker. Was bei unrealistischen Vorstellungen im Bereich "Spielzeugeisenbahn" passiert, zeigt ein bekannter Händler in Köln. Die Entwicklung kam bei dem Start nicht unerwartet, denn es war nicht der erste sterbende Händler und wird nicht der letzte bleiben. Auch dies prägt die Kunden!
Interessant auch was Wikipedia schreibt: [blablabla] Somit könnte es sogar einen DR-VT11.5 für die Reichsbahner geben
Da der Neufünfländer nicht hinter dem Mond lebte und die DR damals für diese Aktion die Werbetrommel rührte, dürfte das der Kunde auch ohne wikipedia (noch) wissen. Die vorbildliche DR-Variante ist IMHO die Eintrittskarte des VT11.5 in den TT-Markt. Die fehlt dem ETA150.