FD851
Foriker
Mit der Verschlußzeit ist jetzt klar, was das bedeudet, nur kann ich noch nicht`s so richtig was mit der Blendeneinstellung anfangen.
Mir ist klar, desto größer der Blendenwert, desto heller das Bild, da die Verschlußzeit länger wird, Richtig?
Nein – falsch.
Der „Blendenwert“ ist ein Maß für die „Öffnungsweite des Lichtdurchlasses – ein Art sich verkleinernde oder vergrößernde „Rosette“. Dabei bedeutet ein niedriger Blendenwert eine weite Öffnung der Blende, mit steigender Blendenzahl verkleinert sich die Öffnung. Der Wert der größtmöglichen Blendenöffnung ist Teil der Typenbezeichnung eines Objektivs und beschreibt dessen Lichtstärke. Mit zunehmender Lichtstärke (also abnehmendem Blendenwert) wächst der technische Aufwand für das Objektiv und damit der Preis des Objektivs.
Zur Bedeutung und dem Zusammenhang von Verschlusszeit und Blende:
Nehmen wir ein völlig konstantes Motiv mit konstanter Beleuchtung. Ein Foto dieses konstanten Motivs kann kameratechnisch durch 3 Dinge bestimmt werden (eine konstante Brennweite = Zoom und Abstand zum Objekt, setzen wir voraus).
- Blende
- Belichtungszeit
- Empfindlichkeit (ISO)
Wählt man eine kleine Blende (z.B. „8“ oder „11“) muss zur ausreichenden Belichtung des Objektes eine bestimmte Zeit belichtet werden.
Mit einer größeren Blende (d.h. einer kleineren Blendenzahl – z.B. 2,8) wird ein größerer Lichtdurchlass eingestellt. Die Belichtungszeit verkürzt sich. Mit kleinerer Blendenzahl nimmt aber auch die Tiefenschärfe stark ab – d.h. dass ein Motiv mit „Tiefenausdehnung“ (z.B. Zug schräg von vorn) nicht über seine gesamte Länge scharf abgebildet wird.
Mit steigender Empfindlichkeit reduziert sich die Belichtungszeit oder steigt der Blendenwert.
Theoretisch ist also eine hohe ISO-Zahl günstig – ist es aber praktisch nicht. Mit steigendem ISO-Wert wird das Bild grobkörniger und pixelig – bis hin zur totalen Unansehnlichkeit des Bildes… Der ISO-Wert, den eine Kamera noch vernünftig verarbeitet, ist abhängig von der jeweiligen Kamera… Je niedriger, desto besser fürs Bild.
Für bewegte Objekte zählt zuerst mal die Schärfe – also gibt man eine entsprechend kurze Belichtungszeit vor – für fahrende Züge sollten es schon so 1/500 oder weniger sein… Für ein Mindestmaß an Tiefenschärfe muss man evtl. die Empfindlichkeit von Hand erhöhen… Hier setzt das vorhandene Licht ganz klare Grenzen – ein Foto eines relativ schnell bewegten Objekts kann dann einfach nicht mehr gelingen: Entweder zu dunkel, unscharf durch Bewegungsunschärfe und auch durch mangelnde Schärfentiefe. Klar, dass hier entsprechend aufwendig konstruierte Linsensysteme (mit hohem Preis) später ihre Grenzen erreichen, als einfachere Objektive (häufig die sog. „Kits“).
Für feingliedrige Objekte – z.B. eben Modelle – zählt erstmal Tiefenschärfe und geringe Körnigkeit des Bildes. Bedeutet also ISO-Zahl möglichst niedrig (z.B. 100) vorgeben, hohen Blendenwert (8 oder 11) vorgeben. Variable ist hier die Belichtungszeit, die abhängig vom Licht, ein Stativ erfordern kann.
Für diese Fotografie im sog. Makro-Bereich gibt es im gehobenen Preissegment spezielle Makro-Objektive. Aber auch mit einem nicht allzu langbrennweitigem Objektiv lassen sich brauchbare Ergebnisse erzielen.
Weil wir grade so intensiv bei den Objektiven sind…
Es geht um die Zooms – und hier kostet hohe Leistung und hohe Qualität eben schon auch einen hohen Preis, der dann schnell auch mal da „Kiloeuro“ lockerleicht überspringt.
Ich zeige das jetzt mal anhand der Nikon-Objektive für die 2- oder 3-stelligen Nikons – aber das gilt natürlich sinngemäß auch für alle anderen Hersteller.
Objektive mit extremen Zoombereich (z.B. eben 18-200) sind zwar als theoretische eierlegende Wollmilchsau erstmal verlockend, weil man sich den häufigen Objektivwechsel sparen kann. Allerdings sind eben vor allem die preiswerteren Vertreter dieser Spezies das eben gerade nicht – sie können meist alles ein bisschen, aber nichts wirklich richtig gut. Dazu kommt häufig ihre ausgesprochene Lichtschwäche im Tele-Bereich… Einige Vertreter der preiswerten Zunft produzieren insbesondere im Bereich der Extremeinstellungen Bilder mit deutlich sichtbaren Mängeln.
Häufig werden sog. Doppel-Kits angeboten – bei Nikon eben z.B. zum Kamera-Body ein 18-55 und ein 50-200. Das verlangt aber häufigen Objektivwechsel um die häufig benötigte 50-er Brennweite herum.
Aus Erfahrung heraus ist so was wie das 18-105 für die Eisenbahnfotografie „an der frischen Luft“ eine sehr brauchbare Sache – das Teil deckt den am meisten benötigten Bereich für das Thema „Eisenbahn in der Landschaft“ recht gut ab.
„Sichtungsfotografen“ wünschen sich dann vielleicht doch bisschen mehr Tele.
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