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Zugunglück Langenweddingen jährt sich heute zum 40 mal

Moralismus unreflektiert???

Hi,
wie kann man sich über ein Unglück bei denen Menschenleben zu beklagen sind über solche Sachen wie SCHULD und UNSCHULD, SCHWERSTES oder nicht SCHWERSTES, TECHNICHES oder MENSCHLICHES Versagen, DB oder DR streiten?

Na so abwegig ist das auch wieder nicht. Juristen leben schließlich davon...
Grüße ralf_2
 
War doch vorauszusehen, daß das passiert. :kotz: Ich meine jetzt nicht die Unfälle, sondern den Streit. Einige interessieren sich für Details, andere fordern Moral, da gibt es zwangsläufig Mißverständnisse. Momentan stehts 1:0 für die Moralaposteln :lach:
 
Meinst du fuer einen der getoeteten, seinen Hinterbliebenen oder Verletzten macht es einen Unterschied ob ein Radreifen bricht, ein Panzer aufm Gleis geparkt wird oder der Schrankenwaerter pennt, wie "furchtbar" ein/sein Unglueck ist... ???

Das in Langenweddingen den Schrankenwärter die geringste Schuld trifft dürfte wohl klar sein.
Die Hauptschuld geht an die Deutsche Post und die Vorgesezten, die die Meldungen über den Zustand des Kabels im Schrankenbereich ignoriert haben.
Trozdem ist jedes Unglück eins zuviel.
 
Hallo,
den Todesopfern mag die Ursache von Unfällen egal sein, aber schon für die verletzt Überlebenden stellt sich die Schadenersatzfrage.
Außerdem gehören Unfälle schon deswegen ausgewertet (zugegeben vielleicht nicht unbedingt hier an dieser Stelle) um daraus zu lernen und in Zukunft dergleichen zu vermeiden.
Grüße ralf_2

Vielleicht sollten wir's nun im stillem Gedenken dabei belassen.... (?)
 
Hier streitet sich niemand darum welches das schwerste Unglück war. Wenn in Nachrichtensendungen von Unglücken egal welcher Art berichtet wird, dann wird auch hin und wieder auf zurückliegende Unglücke hingewiesen. Das hat absolut nichts mit einem Ranking oder einem Wettbewerb zu tun. Sowas überhaupt zu vermuten ist schon etwas hart. Hinweise auf andere Unglücke haben nur INFORMELLEN CHARAKTER, und zwar für diejenigen die sich weiter informieren wollen.
Das Unglücke furchtbar sind darüber gibt es nichts zu Diskutieren.

Uwe
 
Nun auch von mir etwas zum Thema:
Langenweddingen war in der Tat eine der schlimmsten Tragödien im Bereich der DR. Viele, die zunächst überlebt hatten und ins Krankenhaus kamen, sind dann später dort gestorben. Mit den heutigen Möglichkeiten der Behandlung Schwerstbrandverletzter hätte das anders ausgesehen.

Wie konnte diese Tragödie überhaupt passieren? Neben einer Verkettung unglücklicher Umstände war vor allem das damals angewandte Sicherungsverfahren für Bahnübergänge schuld: Das Signal durfte bereits bei offener Schranke auf Fahrt gestellt werden. Die wärterbediente Schranke mußte erst bei Annäherung des Zuges rechtzeitig geschlossen werden. Langenweddingen hätte also überall passieren können! Nach dem Unglück wurde die Fahrdienstvorschrift der DR sofort geändert: Seit dem müssen wärterbediente Bahnübergänge vor Zulassen einer Zugfahrt gesichert sein. Sollte das wegen einer Störung nicht möglich sein, erhalten die Züge einen schriftlichen Befehl, der sie zum Halten vor dem betreffenden Bahnübergang auffordert. Für die Opfer von Langenweddingen kam diese Neuerung zu spät. Dieses Verfahren ist grundsätzlich heute noch gültig, auch wenn es seit einigen Jahren den leichter zu handhabenden "Einheitsbefehl" gibt.

Der General
 
General schrieb:
Sollte das wegen einer Störung nicht möglich sein, erhalten die Züge einen schriftlichen Befehl, der sie zum Halten vor dem betreffenden Bahnübergang auffordert.
Ich überlege garde wie das wohl bei einem sich auf der Strecke befindemden Zug realisiert wurde? Vor 40 Jahren waren noch haufenweise Dampfloks im Einsatz und ich kann mir nicht vorstellen das die ein Fax oder ähnliches auf der Lok hatten.
Also wie wurde das gemacht wenn der Zug durch keinen Bahnhof oder Haltepunkt mehr fuhr? :gruebel:
 
Na von Zugmeldestelle zu Zugmeldestelle. Wenn ein Zug dort ab- oder durchfahren wollte, musste der gesamte Fahrweg bis zur nächsten Zugmeldestelle gesichert sein. Ansonsten wurde nicht abfahren gelassen oder der Zug wurde gestellt. Nun konnte der schriftliche Befehl ausgehändigt werden.
So wurde das jedenfalls zu meiner aktiven Zeit gemacht.
 
Damals durfte ja ein Zug erst abgelassen werden , wenn von allen Schrankenwärtern die Meldung kam " Posten 23 - Schranke geschlossen " , erst dann durfte der Fdl den Zug abfahren lassen .
Somit waren Störungen während der schon stattfindenden Zugfahrt fast ausgeschlossen . Sollte dennoch ein LKW damals durch die Schranke rauschen , blieb den Schrankenwärter nur eins übrig , dem Zug mit Kreissignal zu stellen indem er ihm entgegen rannte .
Später , im Zuge der Modernisierung , waren die Schranken dann in die Sicherungstechnik integriert (was aber auch Gefahren hervorrief , siehe Rudolstadt vor paar Jahren) bzw. die automatischen zuggesteuerten Halbschrankenanlagen wurden über das So 16 überwacht und dem Tf angezeigt , dass der Schließvorgang eingeleitet ist . Das Leuchten des weißen Lichtes bedeutete nicht , die erfolgte Sicherung des Bü's .

Und heute gibt es Hp- und Fü-überwachte Bü's .......

Nebenbei angemerkt , ein Befehl darf nie über Fax übermittelt werden , nur persönlich an den Tf übergeben bzw. über Zugfunk diktieren .
Faxgeräte haben leider nur die privaten EVU's in ihren Loks , was der Übermittlung von Fahrplänen sehr dienlich ist .

MfG Eckart
 
Diese Woche kam im MDR / Barbarossa ein Beitrag darüber. Üble Bilder.

Diesen Beitrag habe ich auch gesehen und ehrlich gesagt bekam ich etwas feuchte Augen. Ich habe 2 Kinder die etwa in diesem Alter sind. Wenn man überlegt dass nur ein schlampig verlegtes Telefonkabel diese Tragödie verursacht hat. Da kraucht mir im Hals die Wut hoch.

MfG

Roland TT
 
@Eckart,
entschuldigt bitte!
Aber hier kommt viel Blabla!
Jeder Unfall, ob Eisenbahn oder ein anderes Verkehrsmittel ist schlimm.
Ich finde es richtig, daß man der für die jeweilige Epoche schlimmsten Ereignisse gedenkt.

So und nun halte ich meine Klappe und gedenke einfach Derer, die bei solchen Unglücken ums Leben kommen. Keine Schuldzuweisung und sonstwas für Blabla. Hätten und wenn und Aber machen Geschehnisse nicht rückgängig.
Einfach 1 Minute Ruhe! Das bringt es viel mehr!

Gruß
hm-tt
 
okay - hast Recht hm-tt , bin "nur" auf die gestellte Frage von Frontera eingegangen . Ansonsten siehe weiter oben mein Textbeitrag zu dem traurigen Thema .
MfG E
 
Ich überlege garde wie das wohl bei einem sich auf der Strecke befindemden Zug realisiert wurde? Vor 40 Jahren waren noch haufenweise Dampfloks im Einsatz und ich kann mir nicht vorstellen das die ein Fax oder ähnliches auf der Lok hatten.
Also wie wurde das gemacht wenn der Zug durch keinen Bahnhof oder Haltepunkt mehr fuhr? :gruebel:

Da die Frage bereits von groeschi beantwortet wurde, nur noch mal kurz zur Befehlsübermittlung, wie sie bis zur Einführung des Zugfunks zum Einsatz kam:
Da damals fast jeder Bahnhof noch mit einem Fdl besetzt war, konnte dieser den Befehl persönlich überbringen. Oder ihn dem Weichenwärter, Schrankenwärter bzw. der Aufsicht diktieren und überbringen lassen. Je nachdem, was auf dem Bahnhof vorhanden war. Und natürlich konnte der Befehl auch über Signalfernsprecher dem Lokführer direkt diktiert werden.

In der 2. Hälfte der 80iger Jahre wurden viele Strecken der DR mit Zugfunk ausgerüstet. Dieser wurde auch gern zur Befehlsübermittlung genutzt. Im Gegensatz zum älteren Zugbahnfunk der DB konnte der Fdl den Lokführer direkt rufen und umgekehrt. Leider kam auch der DR- Zugfunk wieder zu spät. Hätte es ihn eher gegeben, so könnte das schwere Zugunglück 1985 auf der Strecke Magdeburg - Eilsleben wahrscheinlich verhindert werden...

Der General
 
Also für mich war Langenwedingen jahrelang "nur" ein "unbekanntes" Unglück. Da ich damals erst 5 war habe ich davon eigendlich überhauptnix mit bekommen. Wenn wir (Großmutter und ich) auf dem MD-Westfriedhof waren, sagte großmutter manchmal, das "da hinten" die Kinder von langenwedingen liegen. Und das da ein Zug mit einem Tankwagen zusammen gestoßen ist. Das war alles, was ich bis vor einign Jahren mit Langenwedingen in verbindung bringen konnte! Vor einigen Jahren kam dann ein Bericht (ich glaube es war der oben erwähnte), und ich erfuhr eigendlich erst durch diesen Bericht, was damals Passierte (wobei ich damals nicht alles gesehen habe). Der Bericht vor ein paar tagen bei Barbarossa war dann das 2. Mal, das ich etwas genaueres über langenwedingen erfuhr! Von daher sind diese Berichte in meinen Augen eigendlich für Unbeteiligte recht informativ! Auch wenn Langenwdingen für mich immer nur "irgendein Unglück" war und bleiben wird, so ist für mich doch das schreckliche daran, das es Kinder auf dem weg ins Ferienlager traf! Wenn man hier schon die Unglücke in der Tragik vergleichen will, dann ist für mich Langenwedingen am ehesten mit dem Flugzeugzusammenstoß vor wenigen Jahren über dem Bodensee vergleichbar, denn auch hier waren Kinder auf den weg in ein Ferienlager die Hauptopfer!
 
@ groeschi und General

Ja soweit war mir das schon klar. Aber meine Frage war ja wie das geschehen sollte wenn der Zug schon auf der Strecke war? In diesem Fall kam der nächste Bahnhof erst wieder hinter der Schranke und somit hätte es nicht viel genutz dahin einen Befehl zu übermitteln. Mal ganz abgesehen davon das die Zeitspanne vom bemerken der nicht funktionierenden Schranke bis zum eintreffen des Zuges am Unfallort wohl eh viel zu kurz gewesen wäre um da noch irgendwie einzugreifen. Selbst wenn der Schrankenwärter dem Zug noch entgegen gerannt wäre, wäre das Unglück wohl passiert. Wir alle wissen ja wie lange ein Zug braucht um zum stehen zu kommen.
 
@ groeschi und General

Ja soweit war mir das schon klar. Aber meine Frage war ja wie das geschehen sollte wenn der Zug schon auf der Strecke war? In diesem Fall kam der nächste Bahnhof erst wieder hinter der Schranke und somit hätte es nicht viel genutz dahin einen Befehl zu übermitteln.

Dann hast Du es nicht verstanden.
Der Zug wurde erst auf die Strecke abgelassen wenn der Fahrweg gesichrt und die Schranken ( wärterbediente) geschlossen waren. Dafür gab es ein eindeutigen Ablauf.
Ein Befehl, egal welcher Art, Langsamfahrabschnitt - defekte Schrankenanlage - usw. wurde dem Lokpersonal direkt übergeben. Das kann schon am Ausgangsbhf. 150km früher erfolgen. Ein Befehl für z.B. Faht vorbei am Halt zeigendem Signal musste natürlich unmittelbar dort, wo das Prob. bestand, übergeben werden.
 
Na doch ich hab das schon verstanden.
Mir ist nur unklar wie das bei einem sich auf der Strecke befindendem Zug gemacht wurde.
Wenn wir mal bei deinen (wenn auch nur theoretischen) 150 km bis zum nächsten Bahnhof (mit Schranke direkt davor) bleiben. Du kannst doch nicht schon die Schranken schliessen und dann erst den Zug auf die 150 km Reise schicken. Da würde ja der ganze Strassenverkehr zum erliegen kommen wenn die Autos so lange an der Schranke warten müssten.

Ich weiss ja das man früher länger an einer Schranke warten musste bis der Zug dann kam, aber so lange ja nun auch wieder nicht. Und wenn ich mir das heute ansehe, zumindest den Bahnübergang mit Halbschranke und Blinklicht an dem ich ab und an mal stehe, dann dauert das ganze, inklusive Blinklicht, nicht mal ne Minute und der Zug ist durch. Wenn da die Anlage mal ausfällt kann ich mir nicht vorstellen das da noch jemand irgendetwas ausrichten könnte.
 
Wir machen da mal was Neues auf. Fahrwegsicherung bei der DR. Mods, könnt ihr das dann bitte mal verheiraten, weil hier hats eigentlich nix zu suchen.
 
Hallo zusammen,

zu diesem schrecklichen Unglück erschien vor ein paar Tagen ein ausführlicher Artikel in der Magdeburger Volksstimme. Mittlerweile findet man einen Scan dieses Artikels bei DSO.

Insbesondere ist dort beschrieben, daß die Schranken "rechtzeitig" zu schließen waren - nicht mehr und nicht weniger. Die Abhängigkeit der Signale vom Zustand der Schranken ebenso wie die Verschärfung der Straßenverkehrsordnung bezüglich Bahnübergängen wurden meines Wissens als Konsequenz dieses Unglücks eingeführt.
 
Zeitungs (bericht)

Hallo Erstmal,

heute auf Arbeit, war ich mal bei den Kollegen einer anderen Baustelle, die waren so nett und hatten mit eine Zeitung in der man sich "bilden" kann aufgehoben, dort hat man sich auch des Themas angenommen. Auf der Hälfte des Artikels habe ich die Zeitung weggeworfen, blanker Blödsinn. Zitat "Die mächtige Diesellok bohrte....." ...in diesem Stil war vermutlich der ganze Artikel, einfach peinlich!
Mein Patenonkel war mit im Zug, er mag bis heute nicht recht darüber sprechen. Ich habe es nur einmal erlebt.
 
Dann hast Du es nicht verstanden.
Der Zug wurde erst auf die Strecke abgelassen wenn der Fahrweg gesichrt und die Schranken ( wärterbediente) geschlossen waren. Dafür gab es ein eindeutigen Ablauf.

Den gibt es auch heute noch. Aber ich muss dann hier doch mal einiges gerade rücken.

Das oben beschriebene Verfahren, ist das sogenannte "Leipziger Verfahren", bei dem erst die Bahnübergänge gesichert werden und dann der Zug losgeschickt wird. Beim älteren "Frankfurter Verfahren" läuft es eben andersrum. Der Zug wird von Bahnhof zu Bahnhof gemeldet und die Schrankenwärter bestätigen, dass sie die Meldung mitgehört haben. Die Schranken werden dann mehr oder weniger nach eigenem Ermessen der Schrankenwärter geschlossen. Das Frankfurter Verfahren ist im Bereich der ehemaligen Deutschen Bundesbahn noch heute im Einsatz, da es kürzere Schließzeiten des Bahnübergangs ermöglicht, als das Leipziger Verfahren. Das ist ein Tribut der Sicherheit an die Autofahrerlobby. :boeller:
Nach diesen Worten, sehe man sich mal diesen Beitrag des ZDF zu einem BÜ an, bei dem vor kurzem ein Unfall passierte und man daraufhin das Sicherungsverfahren geändert wurde. Man beachte dabei auch "Volkes" Meinung zur Sicherheit am BÜ. http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/9/0,4070,5264969-5,00.html
Das die Gemeinde nicht verstehen kann, warum es noch Jahre dauern wird, bis dort eine automatische Schrankenanlage stehen wird, werden die schnell verstehen, wenn Sie ein Drittel der Anlage bezahlen dürfen. ...

Gruß ebahner
(der hier nur Fakten klarstellen will)
 
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