Das sind alles Fotomontagen. Die Ungarn begannen erst 1978 mit der Entwicklung eines elektronisch gesteuerten Gelenks. Konkret war es die Firma AUTOKUT. Daraus entstand zwischen 1981 und 1991 eine Nullserie von 11 Ikarus 284 (10 als Diesel und 1 O-Bus). Einer kam auch zu einem Kurztest nach Berlin. Erst mit dem Ikarus 435 konnten die Ungarn einen Schubgelenkbus anbieten.
Die Gelenkbusse sind ja quasi Solofahrzeuge mit einem aufgesattelten Auflieger, der über eine mechanische Zwangslenkung verfügt. Dem heckangetriebenen Gelenkbus muss man dem Gelenk schon erzählen, wo die Reise hingehen soll.
1958 begann Ikarus mit der Entwicklung Ikarus 180. Pate für den Gelenkbus war übrigens ein deutscher Bus. Ikarus hatte einen Henschel HS160 USL (gebaut ab 1955) erworben und ausführlich untersucht. Zur gleichen Zeit meldeten die Budapester Verkehrsbetriebe Bedarf an Gelenkbussen an. Ikarus teilte mit, dass die Entwicklung noch dauern würde. So man die Sache selbst in die Hand und baute mit Unterstützung von Ikarus einen 60er um. Das Heckteil war ein Unfallfahrzeug. Im November 1960 wurde das Fahrzeug vorgestellt. Die Ergebnisse waren gut, so dass man bis 1963 über 200 Busse in eigener Werkstatt umgebaut hatte. Es gab auch Experimente mit dem neueren Ikarus 620, u.a. mit 2achs Auflieger. Allerdings war der Motor zu schwach. So blieb man beim Ikarus 60. Als neues Heck verwendeten man meistens die alten Ikarus Tr5.
Und wenn einer anfängt, ziehen andere nach. So stiegen auch andere Verkehrsbetriebe in den Umbau ein.
1966 begann der Serienumbau des Ikarus 620/630 zu Gelenkbussen. Erst 1975 konnte Ikarus mit der 200er Serie den Bedarf decken, so dass Eigeninitiative der Verkehrsbetriebe beendet werden konnte. Von den Gelenkbussen auf Basis des Ikarus 620/630 entstanden ca. 700 Exemplare.
Ikarus hatte mit seinem 1. eigenen Gelenkbus massive Probleme. Produktionsstart des Ikarus 180 sollte eigentlich 1962 sein. Da allerdings kein standfester Motor zu verfügbar war, konnte die Produktion erst 1968 richtig aufgenommen werden. Der Motor kam von Raba nach MAN-Lizenz. Vorher wurden immer wieder Nullserien mit Csepel-Motoren gebaut, die sich nicht bewährt hatten. Es wurde auch mit Dieselmotoren von Leyland experimentiert. Der Bedarf der ungarischen Verkehrsbetriebe konnte durch die Serienfertigung des Ikarus 180 nicht gedeckt werden (die meisten gingen in den Export), so dass die Eigeninitiative bis zur Aufnahme der Großserienfertigung des 280er weitergeführt wurde.
Der Henschel HS160 USL landete nach der Erprobung übrigens bei den Budapester Verkehrsbetrieben.
Klassische Gelenkbusse gibt es seit 1946. In der BRD erblickte der 1. Gelenkbus bei Kässbohrer (SETRA) 1952 das Licht der Welt. 1960 wurde der 1. Gelenkbus in der DDR in Dienst gestellt. Es war ein BÜSSING 13 R U 11 mit Emmelmann-Karosse. Die Erfurter Verkehrsbetriebe übernahmen den Bus 1960 auf der Leipziger Messe und setzten ihn bis 1973 ein.
Den 1. Schubgelenkbus hat übrigens die Hamburger Hochbahn AG mit FFG entwickeln lassen. Das war Anfang der 1970er Jahre. Der Entwicklungsträger sah witzig aus. Das Vorderteil war von Magirus und die angetriebene Schubeinheit war von Daimler. Beides waren vorher zwei normale Linienbusse.
Hier ein Link zu dem HHA-/FFG-Versuchsträger des Schubgelenkbusses:
Und warum hat man das nun gemacht? Ziel waren Niederflurfahrzeuge im ÖPNV. Und da spielte ein Ikarus 66 garantiert keine Rolle.