BR38 Roco nachträglich mit Sound versehen
Da ich nicht warten konnte, hab ich einfach mal losgelegt. Hier mein Bericht:
Verwendet habe ich:
- einen Sounddecoder MX648P16 von ZIMO (8Ohm | 1,1 W Soundleistung)
- einen Lautsprecher LS8X12 (0,9W, 8 Ohm, mit Resonanzkörper | 8x12x6mm), auch von ZIMO
Die Lok gibt es ja als Soundvariante, ist daher also schon für Soundeinbau vorbereitet. Von der PLUX16-Schnittstelle gehen zwei Adern für den Lautsprecher über den Stecker zwischen Lok und Tender zur Platine in der Lok. Im Gewicht auf der Lok ist ein Einbauplatz. Laut Ersatzteilliste von Roco soll da ein Lautsprecher 15x11mm reinpassen, ich hatte einen ZIMOLS10X15 versucht, der von seinen Abmaßen her aber schon zu breit war. Da gehen nach meiner Schätzung max. 9mm breite Lautsprecher rein.
Zunächst einmal muss man das Lokgehäuse entfernen. Dazu:
0) Lok vom Tender trennen, dazu Stecker und mech. Verbindung durch Abziehen lösen.
1) Rauchkammerdeckel entfernen (nur aufgesteckt)
2) Windleitbleche entfernen (aufgesteckt)
3) Deckel des Dampfdoms (oder was das Dinges oben in der Mitte der Lok auch sein soll) entfernen und die darunter zugängliche Schraube lösen.
4) Gehäuse entfernen. Das klappte bei mir nicht auf Anhieb, das Geheimnis war, zurerst das Gehäuse vorsichtig vorn anheben, dann erst am Führerhaus und schließlich noch oben abziehen.
Dann Lok umdrehen und Lokboden nach Lösen der drei Schrauben abheben. Achtung, dabei fällt auch das Gewicht herunter.
Jetzt ist der Stecker sichtbar. Hier sind an alle 6 Pins Adern angelötet. Die für die Lautsprecher sind die beiden mittleren, die Adern sind vermutlich bis zum Anschluss auf der Platine vorverdrahtet. An die Platine ist aber schlecht ranzukommen, dazu müsste man die ganze Lok auseinandernehmen. Davor habe ich mich gescheut, ich wollte die Räder samt Gestänge nicht auseinandernehmen.
Daher habe ich 2 kurze Enden Lackdraht (0,2mm Durchmesser, ca. 3cm lang) beidseitig ca. 2mm vom Lack befreit und verzinnt und dann parallel auf die beiden mittleren Pins angelötet (ist nicht ganz einfach, man braucht schon eine ruhige Hand, eine (nicht zu) dünne Lötkolbenspitze und ich habe beschlossen, mir endlich eine Lupenbrille zuzulegen) und zur Oberseite durchgesteckt. Litze 0,05mm² geht mit einigen Anstrengungen auch, da ich die Adern aber nochmal rausziehen musste, habe ich beim zweiten Mal den Lackdraht verwendet, auch dürfte dieser, da dünner, besser zu löten sein, die Abstände zwischen den Pins sind sehr klein.
Anschließend dann den Lautsprecher anlöten (Polarität ist egal) und mit Klebepad in der Aussparung oben mit dem Resonanzkörper ankleben (habe ich Depp beim ersten Mal auch falsch herum angeklebt [siehe Foto], auch saß wohl der Resonankörper nicht richtig, das Ergebnis war ein ziemliches Knistern, vor allem beim Betätigen der Pfeife und höheren Geschwindigkeiten).
Nun Lokboden (auf den richtigen Sitz der Radschleifer achten!) und Gewicht wieder montieren. Zuvor habe ich zwischen Lautsprecher und Radschleifer-Kontaktbahnen eine Stück Plastik geschoben (transparente Folie), um Verbindungen zur Schienen-Spannung zu verhindern. Anschließend Leichtgängigkeit der Räder prüfen.
Dann Lok wieder mit Tender verbinden, Decoder aber noch nicht stecken. Zunächst erstmal mit einem Durchgangsprüfer (mit feinen Spitzen) an der PLUX-Schnittstelle die Verdrahtung kontrollieren, und zwar:
a) auf Durchgang zwischen den beiden Pins (bzw. Buchsen) für den Lautsprecher (die beiden Anschlüsse links unten, siehe dazu Bedienungsanleitung, bei ZIMO MX648P16 auf S.11) Besser auch den Widerstand messen (sollte dem des Lautsprechers, d.h. hier 8 Ohm) entsprechen.
b) kein Durchgang von den Boxen-Anschlüssen zur Beleuchtung vorn sowie zum gem. Pluspol (das sind die beiden neben den Lautsprecheranschlüssen liegenden Anschlüsse am Steckverbinder Lok-Tender) sowie zur Schiene/Radschleifer, wie auch zum Gewicht.
Anschlüsse siehe BA, letztlich macht man nichts falsch, wenn man den Nicht-Durchgang zu sämtlichen anderen Buchsen am PLUX-Stecker misst.
Nun ist es Zeit für einen Testlauf. Dazu den Decoder stecken und die Lok auf die Teststrecke stellen. Fahrfunktion und Licht in beiden Richtungen kontrollieren, dann mit F8 (Standardeinstellung) den Sound aktivieren. Nun sollten "Leerlaufgeräusche" erklingen. Dann am besten mit F5 den einwandfreien Klang der Hupe prüfen, wenn es hier nicht zu Verzerrungen kommt, sollte die anderen Geräusche, einschließlich Fahrgeräusche, auch keine Probleme mehr machen. Nun noch ein wenig Kohle geben und falls alles funzt, Lok wieder komplett zusammenbauen und ein Belohnungsbierchen aufmachen und das Ergebnis Frau und Kind vorführen
Der Klang in der hier verwendeten Kombination ist durchaus ansprechend, wenn auch nicht so satt, wie mit dem etwas größeren ZIMO-Lautsprecher (LS10X15).
Nun kann man an die Feinoptimierung gehen. Laut ZIMO-Sound-Datenbank (
http://www.zimo.at/web2010/sound/tableindex.htm) gibt es keinen (freien) Sound für die BR38, muss man halt ein wenig experimentieren, was am realistischsten klingt.
Letztlich war's gar nicht so schwer, hat mich aber einen ganzen Tag gekostet (wobei für das Recherchieren die meiste Zeit drauf ging). Muss aber dazu sagen, dass ich bis dato - mit Ausnahme Decodereinbau - mich noch nie am Lokinneren vergangen habe.
Ville Gruesse in die Runde
Lutz
Beim letzten Foto ist wie gesagt der Lautsprecher verkehrt herum eingeklebt, vom richtigen Einbauzustand habe ich das Foto vergessen zu machen. :-(