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Farbfotos aus alter Zeit

Toll, was man mit dem PC so alles machen kann!
Irgendwann (sicherlich noch bei Youtube zu finden) gab es Dokus über den 1. Weltkrieg. Koloriert und damit noch beklemmender.
 
Das sind echte Farbaufnahmen. Es steht ja alles in dem Post auf DSO. Nichts nachkoloriert. Auf manchen Bildern kann man die Methode erkennen. Großer Nachteil dieser Variante war, dass keine Bewegtbilder aufgenommen werden konnten. Man hatte dann 3 verschiedene Bilder in 3 Grundfarben.
 
Viele wissen nicht, dass das erste Farbfoto bereits 1861 gemacht wurde.

Der Russe Prokudin-Gorskij befuhr im Auftrag des Zaren bis 1914 das russische Reich und erstellte tausende von Farbaufnahmen, die alle bis heute erhalten sind. Prokudin-Gorskij floh nach der Oktoberrevolution nach Frankreich und nahm seine Negative mit. Er verstarb in Paris Ende September 1944, also einen Monat nach der Befreiung. Seine Söhne verkauften kurz nach dem II. Weltkrieg die Negative an die US-Kongressbibliothek.

Prokudin-Gorskij hatte den ausdrücklichen Auftrag alles in Russloand zu fotografieren. Er bekam dazu einen Eisenbahnwagon, den er mit einer Dunkelkammer ausstattete und Sondergenehmigungen zum Betreten von Sperrgebieten.
 
Der besondere Eindruck, den die Fotos auf den Betrachter vermitteln, wird durch die Größe der Fotoplatte von 9 X 24 cm vermittelt. Der Betrachter glaubt, er steht selber an einer Lokomotive... Im Vergleich mit dem Kleinbildformat eines Diafilmes wird einem bewußt, welche Informationen in solch einer Fotoplatte enthalten sind.

Johannes
 
@Johannes
Das ist richtig, allerdings muss beachtet werden, dass er drei Negative mit rot-, grün- und blau-Filter auf EIN 9x24 cm großes Glasnegativ machte. Das reale Bild ist somit "nur" 8x9 cm groß, was immer noch auch nach heutigen Maßstäben Großformat ist. In Zeiten, in den in Handys zig Millionen Pixel auf nicht mal 10 mm² große Sensoren gequetscht werden, kann sich kaum noch jemand vorstellen, dass man im Kleinbildformat 24x36 mm (864 mm²) hatte und er mit 90x80 mm (7200 mm²) arbeitete und seine chemische analoge Auflösung zudem sowieso höher war. Bei einer so großen Aufnahmefläche musste keine Elektronik die Bilder scharf und bunt rechnen, wie das in heutigen Handys passiert.

Die insgesamt um die 2000 Bilder gibt es hier
 
Noch zur Erklärung der angewandten Technik: Das reale Negativ ist ein schwarz/weißes. Durch die drei vorgeschalteten Filter werden aber nur die Farbanteile, die den Farbfilter passieren, darauf abgebildet. Auf den ersten Blick sieht das wie ein normales sw-Negativ aus und ist nicht negativ-bunt wie heutige Farbnegative.
Ansehen konnte man sich die Bilder nicht auf Fotopapier, denn das musste für Farbbilder erst noch erfunden werden und würde mit diesen Negativen auch nicht funktionieren (die Erklärung dazu würde hier den Rahmen sprengen). Aus dem Negativ wird ein Positiv auf einer Glasplatte erstellt und dieses bedurfte eines speziellen Projektors, dessen drei Lichtquellen ihrerseits den gleichen Farbfilter vorgeschaltet hatten wie die Kamera. Erst auf der Leinwand (und damals nur dort) addierten sich die drei farbigen Lichtquellen zum Farbbild.
Ein Ausdruck der nach diesem Verfahren erstellten Positive war nie möglich und erfolgte deshalb erstmals in den 1980er Jahren nach ihrer ersten Digitalisierung.
 
Warum soll eigentlich ein Ausdruck nicht möglich gewesen sein? Beim Farboffsestdruck wird doch nichts anderes gemacht - für jede Farbe eine getrennte Druckplatte und dann mit entsprechendem Raster übereinander drucken. Wird schon sehr lange so praktiziert.
 
@paulotto
Ich denke zwar, dass dies den Sinn eines Modellbahnforums sprengt, aber wie genau willst du es wissen? Populärwissenschaftlich erkläre ich es mal so: Bei dem Verfahren wurden auf einem Glasnegativ drei nach Farbkanälen getrennte Negative erstellt. Davon wurde ein Positiv mit den drei nach Farbkanälen getrennten Bildern gemacht und dieses mit einem Diaprojektor, der passgenau drei Lampen mit den passenden Farbfiltern hatte, ein Farbbild auf einer Leinwand erstellt. Das war damals technisch machbar.

Zwar sind in dem Fall Negativ und Positiv vorhanden, aber es gab schlicht weg noch kein Verfahren um von den Glasnegativen Matrizen für den Druck zu erstellen.
 
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