Ich habe mich die letzten Tage mit dem Bausatz des Hofsalonwagen der Waggonfabrik Quack & Salber beschäftigt und möchte nun einfach mal meine Eindrücke dazu teilen.
Vorwort: Wer mit Kritik, nicht umgehen kann, der möge bitte JETZT wegschalten!
Der Bausatz kommt, in einer völlig überflüssigen Monsterverpackung mit viel Leipziger Luft drin. Dieses Altpapier braucht kein Mensch, statt dessen wäre es nett gewesen eine Verpackung zu nutzen, in welche am Ende auch das fertige Modell passt (wie Veit oder MMC).
Die Anleitung gibts zum Download auf der Shop-Webseite, das reicht (insbesondere weil diese doch recht viel überflüssigen Kontent enthält).
1. Bauabschnitt: Fahrwerk aus Ätzblech von
@Mike
Durchdacht konstruiert und völlig unkompliziert zu bauen, wie auch bei seinen bisherigen Bausätzen gewohnt.
Mitgeliefert werden für das Fahrwerk Plastikpuffer von Haedl und ein Gaskessel in 3D-Druck, beides ab in die Bastelkiste und aus dem Gußteilefundus passende Messiggußteile verbaut. Als optionale Teile zur Montage gibt es auf der Platine noch die Trittstufen, an einem Ende incl. Geländer. Eigentlich ist es verpflichtend, diese Ätzteile anstatt der beiliegenden bruchgefährteten nur mäßig detailierten Druckteile zu montieren.
2. Bauabschnitt: Ein Resindruck-Gehäuse mit einzelnen Dachteilen
Ich war gegenüber den Drucken schon immer skeptisch, das setzt sich hier fort. Auf der Oberfläche sind prominent die Druckschichten zu erkennen, ausserdem sind die Druckteile alle krum wie eine Banane. Das lässt sich unter Einwirkung von Wärme temporär richten, nach ein paar Tagen nehmen die Teile diese Form aber wieder an. Im Gehäuse fehlt eindeutig eine massive Längsstrebe im Bereich des Oberlichtes, welche den Druck dauerhaft in Form hält.

Da die Dachlüfter mächtig klobig aussehen, wurden diese entfernt, dafür bekam der
Wagen Lüfter aus dem MS-Teile Fundus. Oberlichter werden bei einem Bauwagen längst verschlossen worden sein, dafür enthält die Ätzplatine vom Fahrwerk zwei Streifen, die an den Seiten aufgeklebt werden können. Beim Glätten der Seiten verschwinden natürlich auch die angedruckten seitlich Lüfter am Oberlicht, diese habe ich dann aus 0.5mm MS-Draht und 1,5mm MS-Rohr neu bauen müssen. Die Anordung der Lamellen vor den ehemaligen Oberlichtern auf dem Ätzblech passt leider nicht zur Position der Ofen-Schlote über dem Abortfenster, deswegen ist die Lüfteranordung hier nun etwas durcheinander geraten.
Das Dach (aus drei Teilen bestehend und damit völlig labberig instabil) habe ich dann zu einem Teil verklebt, es sollte sowieso eine einheitliche Farbe bekommen.
Irgendwann zwischendurch passiert dann doch ein Maleur auf dem Basteltisch und auf der Klo-Seite des Wagens verabschiedeten sich ein paar Stege über den Fenstern und ein Fitzelchen der Seitenwand. Das konnte ich mit Nitrospachtel und einem Stück Polystyrol weitgehend flicken. Dabei kam dann auch die Idee an dieser Stelle gleich die Fenster zu verschließen, was bei Bauzug-/Werkstattwagen ja nichts ungewöhnliches ist.

3. Bauabschnitt: Lackieren von Gehäuse und Fahrwerk mit hochglänzendem Lack - unspektakulär
4. Bauabschnitt: Die Beschriftung
Die beiliegenden hat offensichtlich irgendjemand für irgendwas zwischen TT und H0-Fahrzeuge entworfen -> Mülleimer
CorelDraw starten, einmal neu zeichnen, drucken und aufbringen.
5. Bauabschnitt: Anbauteile
Griffstanden, Schlußscheibenhalter und Übergangsblech habe ich gleich in der Ätzplatine lackiert, herausgetrennt und dann von innen in den durchgehenden Löchern verklebt.
Anschließend matten Klarlack aufs Modell und ran an die ...
6. Bauabschnitt: ... Endmontage.
Die Fensterfolien, welche gelasert/gestanzt? beiligen passen alle samt in der Höhe nicht, hier musste ich jeweils 3-4/10 abschneiden.
Die Fensterrahmen, welche von außen aufzubringen sind, sind alle zu groß und müssen ringsum gestutzt werden. Der Ausschritt der Fensterrahmen für das Frontfenster am Wagenübergang ist selbst schon so groß wie das ganze Fenster, dass diese nicht passen können und auch noch beidseitig unterschiedliche Rahmenstärken haben, ist schon von weitem auf dem Papierbogen erkennbar... ich hab sie dann einfach weg gelassen, so wie der Erbauer des grünen Modells für die Shop-Bilder offensichtlich auch (leider eine ganz schwache Leistung wenn das da schon aufgefallen ist).



Am Ende steht da ein Wagen, den es so sicher nie als Großserienmodell gegen wird. Von weitem OK, im Bauszug macht er sicher eine gute Figur.

Das Resümee:
Das Gehäuse hat keine Schnörkel, welche nicht einfach mittels Ätzblech umsetzbar gewesen wären. Das Dach könnte man - für jemanden der das Rundgebiege von Blech nicht mag - seperat als Druckteil ausführen, evtl. sogar günstiger mittels Resinguß duplizieren. Lüfter und über die Epochen variablen Dachaufbauen müssten extra Teile sein und zwar Formstabil - MS-Guß.
Muß es doch unbedingt 3D-Druck sein, dann gehören die Fenster in einem so dicken Gehäuse als klare und passgenaue Frästeile ausgeführt, die äusseren Rahmen sind unkompliziert als Ätzteile herstellbar, warum also dieses doofe Papier? Die angedruckte Aufstiegs-/Trittbretter an den Fronten des Wagens könnte man ebenfalls simpel als ordentlich detailierte Ätzteile ausführen.
Viele einfach umzusetzende Dinge oder die Nutzung von qualitativ hochwertigeren Materialen würden den aufgerufenen Preis eher rechtfertigen, aktuell liegt er mit 199,- Euro aber sehr weit weg von der dafür eigentlich zu erwartenden Qualität und Umsetzung.